Geschichte

AktuellesDemokratie – Medien – AufklärungGeschichte

Proproletarische Ratschläge für bürgerliche Wahlen

oder: Über die Unterschwelligkeit des Abstrakten
Beitrag von Dr. Diether Dehm
Um es vorwegzunehmen: der 1972er „Willy-Wahlkampf“ mit dem für die SPD sensationellen Ergebnis von 45,8 %, unter der Leitung von Albrecht Müller (heute: Nachdenkseiten) mit Egon Bahr und Horst Ehmke ist das Paradebeispiel für das Tanzen des realexistierenden Proletariats auf bürgerlichem Parkett, beziehungsweise pro-proletarischer Strategen im gegnerischen Terrain. In Willy Brandt inkarnierten nahezu sämtliche oppositionellen Projektionen der sich weit über 60% „ohnmächtig-und-abgehängt-Fühlenden“. Die sozialdemokratische Wahlkampfführung verzichtete dabei auf jene Unbarmherzigkeit von Aufklärern, in der Ohnmacht geborene, religiös-überhöhte Hoffnungen als kleinbürgerliche Illusionen von oben her abzutun.

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AktuellesWeltanschauung & Philosophie

Kriegsvergessen – Kriegsversessen

Beitrag von Marion Schneider
Es ist ganz einfach: Wenn ein Land oder eine Kultur vergessen hat, was ein Krieg bedeutet, ist es wieder möglich, die Menschen in den Krieg zu führen. Krieg bedeutet für die meisten Menschen Tod von Familienangehörigen, Freunden oder Nachbarn, Einwohnern oder Kollegen. Verkrüppelung, Leid von denen, die ihre Liebsten verloren haben. Armut. Hunger. Krankheit. Hass, Wut, Leid, Trauer, Hoffnungslosigkeit. All das wünschen die, die jetzt den Krieg laut herbeirufen und bejubeln, denen, die ihn führen müssen. Das ist verantwortungslos und grausam. Wie konnte unsere Nation so tief fallen? Ich erinnere mich lebendig an das Glück und die Großzügigkeit aller Menschen in Deutschland nach dem Fall der Mauer. …

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AktuellesVerbandsorgan FREIDENKER

FREIDENKER 1-25 – 80 Jahre Befreiung vom Faschismus

Die Ausgabe 1-25 des Verbandsorgans FREIDENKER hat das Schwerpunkt-Thema „80 Jahre Befreiung vom Faschismus – Revision?“ und enthält u.a. folgende Beiträge:
– „Nie wieder“ – kriegstüchtig
– Wolfgang Schürer: Der Zweite Weltkrieg
– Anton Latzo: Auch in Jalta wirkten die langen Linien der Geschichte
– Michael Polster / Arnold Schölzel: Gelöschter Antifaschismus
– Dagmar Henn: Die Bundesrepublik war der Plan B der Nazi-Eliten
– Heidrun Hegewald: 27. Januar 1945
– Ulrich Heyden: Russische Sichtweisen zum 80. Jahrestag der Befreiung
– Patrik Baab: Wann und wie begann der Krieg in der Ukraine?

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Demokratie – Medien – Aufklärung

Das zweite Lied der Spottdrossel oder die Vorläufer von USAID und seinem Skandal

Beitrag von Dagmar Henn
Die Spottdrossel heißt auf Englisch Mockingbird, und Operation Mockingbird ist eine Bezeichnung, die sich, wenn auch erst über ein Jahrzehnt nach Beginn der großen Enthüllungswelle, für die Zusammenarbeit der CIA mit Medien eingebürgert hat. Wobei „Zusammenarbeit“ für die Medien innerhalb der USA selbst stets an der Grenze zur Steuerung stand; und für Medien außerhalb der USA immer externe Kontrolle bedeutete.
Ein Teil, aber eben nur ein Teil wurde von Carl Bernstein, einem der beiden berühmten Watergate-Journalisten, 1977 in einem Artikel für das Magazin Rolling Stone unter dem Titel „Die CIA und die Medien“ beschrieben.

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Demokratie – Medien – Aufklärung

Tweedledee und Tweedledum

US-Außenpolitik kennt seit 1898 keine Parteien mehr – USA: Imperium wider Willen?
Standpunkt von Wolfgang Effenberger
Wenige Tage vor der Vereidigung von Trump brachte der weltbekannte investigative US-Journalist Seymour Hersh den Artikel „Was wir nicht über die Präsidenten wissen, die wir wählen“. Dort erinnerte er sich an eine Gruppe von MIT-Studenten und Fakultätsmitgliedern, die über einen Fernseher die Vereidigung von JFK zum Präsidenten verfolgte, und wie ein junges Fakultätsmitglied namens Noam Chomsky über Kennedy und seine Harvard-Verbindungen sagte: „Und jetzt beginnt der Terror.“
„Chomsky wollte damit sagen“, so Hersh, „dass Kennedys Vorstellung von amerikanischem Exzeptionalismus in Vietnam nicht funktionieren würde. Und das hat sie auch nicht“..Hersh zog daraus die Lehre, dass man nicht immer vorhersagen kann, welcher Präsident ein Friedensstifter und welcher ein Zerstörer wird.

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Demokratie – Medien – Aufklärung

Bei Miosga: Ein verfälschter Trump und eine ahnungslose Baerbock

Beitrag von Dagmar Henn
Da kann man wirklich selbst als Atheist nur drei Kreuze schlagen, wenn Annalena Baerbock endlich nicht mehr deutsche Außenministerin ist. Am Sonntag bei Caren Miosga („Trump zurück im Weißen Haus ‒ was jetzt, Frau Baerbock“) hat sie ihr Bestes gegeben, um diese Überzeugung noch einmal zu bekräftigen. Dabei wurde ihr trotz des eigentlich spannenden Themas der Präsidentschaft Donald Trumps eine rechte Kuschelecke vorbereitet. Immerhin ist der vermeintliche Trump-Berater, der aus Washington eingespielt wurde, Kenneth Weinberg, ein zertifizierter US-Neocon (den sogar Obama an die Spitze der Propagandaschleudern RFE/RL und Voice of America gestellt hatte), also nur scheinbar jemand aus der Nähe von Donald Trump.

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Kultur & KunstReligions- & Kirchenkritik, Säkulare Szene

Lisa Fitz: Religion & Physik oder Der Punkt ist unendlich

Video von Lisa Fitz
Diese leidigen Religionsdifferenzen … ‚Wir’ haben ja damals super Kreuzzüge gemacht und alles niedergemetzelt, aber die zeitliche Distanz schafft ein Gefühl der Überlegenheit, wir haben es hinter uns – erhebendes Gefühl, weil … wir sind drüber raus – in der Evolution des menschlichen Denkens und Empfindens. Aufgestiegen … Kreuzzüge liegen halt einfach ein paar Jahrhunderte zurück, da vergisst man viel, das versinkt, ja, schon im historischen Sumpf, vertrocknet als Zahl im Geschichtsbuch.

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Frieden - Antifaschismus - SolidaritätKultur & KunstZentrale Veranstaltungen

Video: Über die Welt, den Weltkrieg, den Weltfrieden

Gespräche, Texte, Lieder im Café Sibylle am Sonntagnachmittag des 12.01.2025 im Anschluss an die Ehrung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. Podiumsgespräch der Freidenker mit dem Journalisten Patrick Baab, Klaus Hartmann und Kulturbeiträgen von Diether Dehm, Michael Letz und Welislawa Letz
Heute tritt in den Vereinigten Staaten von Amerika ein neuer Präsident sein Amt an. Diesen Tag und die damit verbundenen Hoffnungen wie Befürchtungen für den Frieden in der Welt nehmen wir zum Anlass, uns dreier Lieder zu erinnern. Sie wurden gesungen am 12. Januar 2025, in der Berliner Karl-Marx-Allee, im traditionsreichen »Café Sybille«. Sie wurden gesungen an dem Tag, als in Berlin-Friedrichsfelde tausende Menschen Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts an ihren Gräbern gedachten, der beiden Mitglieder der Kommunistischen Partei Deutschlands, auf die sich viele Hoffnungen gerichtet hatten, …

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Frieden - Antifaschismus - SolidaritätZentrale Veranstaltungen

Galerie: Liebknecht-Luxemburg-Wochenende 2025

Beitrag der Webredaktion
Alljährlich am zweiten Januar-Wochenende finden traditionsgemäß die Rosa-Luxemburg-Konferenz und die Liebknecht-Luxemburg-Demonstration in Berlin statt. Da sich zu diesem Anlass viele Mitglieder des Deutschen Freidenker-Verbandes ohnehin in Berlin aufhalten, nutzen wir die Gelegenheit zu weiteren Veranstaltungen in der Hauptstadt: Sitzung des Geschäftsführenden Verbandsvorstandes und Treffen des Beirates des Deutschen Freidenker-Verbandes am Freitag vor der Konferenz sowie ein politisch-kulturelles Programm am Sonntag nach der LL-Demonstration. Wir veröffentlichen hier eine kleine Galerie der Veranstaltungen des letzten Wochenendes.

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Demokratie – Medien – Aufklärung

Warum die jungen Russen nicht gegen Putin rebellieren – und was das für die Zukunft bedeutet

Beitrag von Rainer Rupp
In der aktuellen Ausgabe von Foreign Affairs, der Hauspostille des „Atlantic Council“, vom 15. Okt. geht Kolesnikov der im Untertitel seines Artikels angekündigten Frage nach: „Warum die jungen Russen nicht rebellieren – und was das für die Zukunft bedeutet“. Die Gründe dafür, die der Autor herausgearbeitet hat, gehören allerdings eher in die Rubrik Realsatire als in einen angeblich „politikwissenschaftlichen“ Beitrag. Ein zentraler Punkt, den Kolesnikov anspricht, ist der angebliche Einfluss der staatlich gelenkten Propaganda auf junge Russen. Seit Jahren werde das Bildungssystem von der Regierung genutzt, um ein bestimmtes Narrativ zu fördern, das den Staat und seine Führer in einem positiven Licht darstellt. Junge Menschen in Russland wüchsen in einem Umfeld auf, in dem sie hauptsächlich staatlich kontrollierte Informationen konsumieren, und alternative Meinungen schwer zugänglich sind.

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Weltanschauung & Philosophie

Ein neuer deutscher Faschismus – kommt er wieder „völkisch“?

Intro zu marxistischen Regierungsbetrachtungen
Beitrag von Diether Dehm aus: „FREIDENKER“ Nr. 2-24, Juni 2024
Mit dem „18. Brumaire des Louis Bonaparte“ begann Marx eine völlig neue Sicht auf Geschichte, nicht nur für Marxisten. Ein politisches Regime, sein Zustandekommen und seine Politiken wurden seither stets auf materielle Interessen durchleuchtbar. Konstellationen von Klassenkämpfen bilden dabei die ökonomische Basis, die sich in (und von!) Regierungen spiegeln und bewegen. Und zwar sehr konkret, was die Betrachtung auch empirisch aufwändig macht. Der ungetreue Hegelianer Marx sah zudem das Wesen eines Regimes dialektisch auf dessen Anhängerschaft angewiesen. Das spielte er am zweiten Bonaparte und dessen Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 durch, leitete daraus eine historische Ausnahmesituation ab: ein Klassenpatt.

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