Geschichte

Thomas Müntzer, Theologe und Revolutionär

Der Große Bauernkrieg – Höhepunkt einer Epoche im Umbruch und historische Parallelen

von Thomas Loch

Vortrag, gehalten auf der Thomas-Müntzer-Tagung des DFV in Bad Frankenhausen am 30.05.2025

Aus: „FREIDENKER“ Nr. 3-25, September 2025, S. 6-11, 84. Jahrgang

Die Epoche, in welcher Thomas Müntzer lebte, war eine Epoche des Umbruchs, des Übergangs vom Feudalismus zum Kapitalismus. Damit ähnelt sie in gewissem Sinne unserer Epoche, die die Epoche des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus im Weltmaßstab genannt wird. Daher können wir versuchen, diese Epochen zu vergleichen oder zumindest historische Parallelen zu ziehen. Zu diesem Zweck ist eine nähere Klärung des Begriffes Epoche angebracht.

Eine Epoche ist ein bestimmter Zeit­abschnitt in der Geschichte der menschlichen Gesellschaft. Der Begriff steht in engem Zusammenhang mit dem Begriff der Gesellschaftsformation. Er bezieht sich entweder auf den gesamten Zeitabschnitt einer Gesell­schaftsformation (z.B. Epoche der Sklaven­haltergesellschaft, Epoche des Feudalismus) oder auf einen besonderen Entwicklungs­abschnitt innerhalb ein und derselben Gesellschaftsformation (z.B. Epoche des vormonopolistischen Kapitalismus, Epoche des Imperialismus) oder wie in unserem Falle auf die Epoche des Übergangs von einer Gesellschaftsformation zur nächsten.

Da beide Epochen solche des Übergangs waren bzw. sind, gibt es einerseits Parallelen, was die Entwicklungen im Verlauf dieser Epochen betrifft. Andererseits sind sie aber auch verschieden in Bezug auf die agierenden Klassen, deren Organisationsgrad und die Produktivkraftentwicklung, die sich heute auf einem wesentlich höheren Niveau befindet. Die Klasse, welche damals im Aufstieg begriffen war, waren nicht die kämpfenden Bauern, sondern das Bürgertum, und dieses befindet sich heute im Niedergang.

Die Epoche des Übergangs vom Feudalis­mus zum Kapitalismus in Europa zog sich über einen langen Zeitraum. Es brauchte drei große Ereignisse, welche zum Sieg des Bürgertums führten, wodurch die gewonnene ökonomische Macht durch den erfolgreichen Kampf um die politische Macht ergänzt wurde.

Die erste bedeutende Auseinandersetzung war die frühbürgerliche Revolution in Deutschland, zu welcher neben der Refor­mation, die eine Rebellion gegen die Kirche war, auch der Aufstand der Ritter, des nie­deren Adels unter Franz von Sickingen 1523 und der Große Bauerkrieg 1525 unter dem ent­scheidenden Einfluss von Thomas Müntzer gehörte.

Als erster Höhepunkt war er selbst das Er­gebnis eines längeren Prozesses. Beide Auf­stände wurden niedergeschlagen. Im Ergebnis der Reformationsbewegung wurde allerdings die Macht des weltlichen Adels im Verhältnis zum geistigen Adel, speziell zur römischen Zentralgewalt gestärkt.

Es kam zu einer erheblichen Machtver­schiebung innerhalb der herrschenden Klasse, was die Grundlage zur Entwicklung eines eigenständigen Nationalstaates bildete und damit das Bürgertum stärkte.

Die zweite große Erhebung dieser Über­gangsepoche war jene in England, die ihre ideologische Begründung im Calvinismus fertig vorfand. Die Bürger der Städte setzten die Bewegung in Gang und die Bauern er­kämpften den Sieg.

Die dritte und letzte Schlacht war die Große Französische Revolution, sie hatte den religiösen Mantel gänzlich abgeworfen und wurde un­verhüllt auf politischem Boden ausge­kämpft. Sie war die erste Revolution, welche einen ab­soluten Sieg errang – bis hin zur Vernichtung der Aristokratie und zum vollständigen Sieg der Bourgeoisie.

In allen drei großen bürgerlichen Revolu­tionen lieferten die Bauern den Großteil der Kämpfenden und waren dann diejenigen, welche nach dem Sieg durch die ökonomi­schen Folgen am sichersten ruiniert wurden.

Eine Erkenntnis aus den historischen Entwicklungen ist, dass es sich bei grund­sätzlichen gesellschaftlichen Veränderungen um längere Prozesse handelt. Die Entwick­lungen verlaufen dabei nicht gradlinig – es ist auf dem Weg vom Niederen zum Höheren ein Auf und Nieder, ein Vor und Zurück.

In diesem langwierigen Prozess wurden die notwendigen Erfahrungen gesammelt und Strategien entwickelt und verbessert. Im Ver­lauf der drei großen bürgerlichen Revolu­tionen hat Religion, welche Müntzer noch im Interesse der Bauern nutzen wollte, an Bedeutung verloren, Teile von deren einstiger Rolle haben in unserer Zeit längst die Medien übernommen.

Wie heute spielten auch damals techno­logische Neuerungen eine bedeutende Rolle. So war es der Buchdruck mit beweglichen Let­tern, welcher nicht unerheblich zum Erfolg der Reformationsbewegung zu Beginn des 16. Jahrhunderts beigetragen hatte. Mit der Erfin­dung Gutenbergs wurde es möglich, Infor­mationen wesentlich schneller zu publizieren und zu verbreiten.

Heute haben wir ähnliche Entwicklungen. Das Internet bietet Möglichkeiten, wovon un­sere Vorfahren nur hätten träumen können. Heute wie damals setzt die Nutzung moder­ner Technologien bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten voraus, wie zum Beispiel die Fähigkeit zu lesen und zu schreiben, zu selektieren, Wichtiges zu erkennen, Ross und Reiter richtig benennen zu können und vor allem sich objektiver Interessen bewusst zu werden. Eine gute weltanschauliche Grund­bildung ist etwas Notwendiges, wenn es da­rum geht, die Welt im progressiven Sinn zu verändern. Daher ist es wichtig, aus der Ge­schichte zu lernen, schon um die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Damit wird mehr denn je die Bildungsfrage zu einer Machtfrage.

Da die Bedeutung der Wissenschaft von den Herrschenden erkannt ist, wird diese oft und zweckdienlich in den Status einer Reli­gion erhoben. Die Wissenschaft wird dazu missbraucht, zu begründen, was Politiker erfinden. Sehr klar, wie so etwas heute funk­tioniert, war das während der „Zeit der Pan­demie“ zu erkennen.

In den Auseinandersetzungen jeder Zeit spielen viele unterschiedliche Akteure eine Rolle, und wenn sich ein gesellschaftliches System im Niedergang befindet, wird von die­sen in verschiedene Richtungen nach Alter­nativen gesucht, wie auch die Bewegungen im ausgehenden Mittelalter, zum Beginn der Neuzeit zeigen. Das beginnt mit dem „Zurück in eine schöne heile Welt“, als welche in der Regel jene Zeit betrachtet wird, in der sich die Gesellschaftsformation noch auf dem auf­steigenden Ast ihrer Entwicklung befand, also noch progressiv zu nennen war, und/oder es der betreffenden revolutionären Gruppe noch gut gegangen war.

Auch ein Zurück in die der aktuellen Ge­sellschaftsformation vorgelagerte Formation kommt in Betracht, wie das in dem Spruch „Alle Ritter, keiner Knecht, war die Welt denn wirklich schlecht?“ zum Ausdruck kommt. Gelegentlich wird auch an die Zu­kunft gedacht, und das Streben geht dahin, dem Bestehenden ein Ende zu bereiten, und etwas Neues aufzubauen, „denn alles, was entsteht, ist wert, daß es zugrunde geht“ (Goethe). Auch in der Gegenwart gibt es diese beiden Tendenzen: Zurück in die siebziger Jahre oder in die Zeit von Ludwig Erhardt einerseits, aber andererseits auch die Hoff­nung auf eine sozialistische Gesellschaft.

Auch in der Epoche des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus gab es meh­rere Anläufe zur Überwindung des Kapitalis­mus. Ein erster Höhepunkt war die Pariser Kommune in Folge des Deutsch-Franzö­sischen Krieges. Die Lehren aus diesem Ereig­nis wurden flossen in die Oktoberrevolution ein, welche in Folge ein Ergebnis des Ersten Weltkriegs war. Und die weitere Entwicklung führte zur Entstehung des Sozialistischen La­gers nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Haupt­last dieser Auseinandersetzungen trug und trägt das Proletariat. Aus den Kriegen heraus kämpfte es besonders intensiv um seine Be­freiung, auch weil im Krieg das Proletariat die größten Opfer bringen musste.

Die folgenden historischen Auseinander­setzungen führten zu einer erheblichen Schwächung des Sozialismus und stellten einen Rückschritt in der Entwicklung dieser neuen Gesellschaftsformation und damit in der Entwicklung zum gesellschaftlichen Fort­schritt dar. Allerdings hat es die Volksrepublik China, unter Ausnutzung von Widersprü­chen, geschafft, ihren Weg in den Sozialismus fortzusetzen und ist heute Hoffnungsträgerin des Globalen Südens und auch vieler Men­schen im Globalen Westen.

500 Jahre Großer Bauernkrieg, ein halbes Jahrtausend Geschichte ist vergangen, wie damals gibt es auch heute verschiedene Ak­teure in der Politik. Damals wie heute streben die Akteure in unterschiedliche Richtungen, und eine jede Richtung schafft sich ihre Vertreter und Organisationen.

Wir können dabei Vergleiche ziehen, Ak­teure einordnen, Widersprüche und Entwick­lungen aufzeigen. Wir haben zum Beispiel in einem Teil Europas – wie damals mit der ka­tholischen Kirche – ebenfalls eine übergeord­nete Gewalt. Heute ist dies die Europäische Union, der nationale Rechte abgetreten wur­den und die demokratische Errungenschaften der Völker aushebelt.

Wie die Vertreter der Papstkirche damals, haben die Vertreter der EU auch ihre Wider­sacher. Einst waren das in Deutschland die Lutheraner, welche damals einem Teil der herrschenden Klasse dienlich waren, und heute ist es zum Beispiel die AfD, die die Interessen niedergehender Schichten vertritt. Wo einst der mittlere Adel sozial abstürzte, befindet sich heute die Mittelschicht im beständigen Sinkflug.

Die Bauernschaft, einst die zahlenmäßig stärkste Kraft, ist längst in der kapitalistischen Produktionsweise angekommen, und das Pro­letariat hat gegenwärtig Schwierigkeiten, sich selbst als solches zu erkennen und sich ent­sprechend seiner Bedeutung zu organisieren. Ideologisch betrachtet, könnte man es so formulieren: Die Luthers sind da, die Mitte der Gesellschaft kämpft gegen ihren Nieder­gang, aber an Müntzers fehlt es im Land!

Thomas Müntzer in den Kämpfen der Zeit

Kehren wir noch einmal zurück zu der Epo­che, deren erster Höhepunkt der Große Bauernkrieg war. Schon viele Jahre vor Beginn der Reformation 1517 gab es Auseinander­setzungen und Kämpfe, welche der großen revolutionären Erhebung vorausgingen und die Thomas Müntzer sicher prägten.

Zu diesen Bewegungen gehörten vor unter anderem die Predigten des „Pfeiferhänslein“ Hans Behme in Niklashausen 1476, der Bauernaufstand in Kärnten 1478, Wellen von Aufständen in verschieden deutschen Städten 1480, die Bauernerhebung 1492 im Allgäu, die Bundschuhbewegung im Elsass 1493 und 1502 im Bistum Speyer. 1509 gab es einen Bürgeraufstand in Erfurt; es folgten 1511 bis 1514 Aufstände in Regensburg, Braun­schweig, Speyer, Köln, Schweinfurt, Worms, Aachen, Osnabrück und weiteren Städten. Im Jahre 1513 fand eine Bundschuhverschwö­rung in Lehen (Breisgau) statt und 1514 der Aufstand des „Armen Konrad“ in Württem­berg, sowie eine weitere Bundschuhver­schwörung 1517 im Schwarzwald.

Im Jahre 1477 eskalierte in Quedlinburg eine Auseinandersetzung zwischen der Äbtis­sin und den Bürgern der Stadt, in welcher sie durch ihre Brüder Ernst und Albrecht unter­stützt wurde. Die Bürger unterlagen und mussten im Zuge der Niederlage all ihre Rech­te und Privilegien abgeben. Quedlinburg hatte sich bis dahin zu einer der größten Städte im Reich entwickelt und verfügte, ähnlich wie Mühlhausen und Nordhausen, über einen enormen Grundbesitz, zu welchem ganze Dörfer gehörten. Die Ländereien waren in den Besitz der Städte gelangt, weil der mittlere Adel, der beschleunigt in den niederen Adel hinabgesunken war, Geld brauchte, welches die Bürger gegen Pfand verliehen haben. So hatten sich ab dem 14. Jahrhundert die wirt­schaftlichen Zentren in die Städte verlagert.

In diese aufrührerischen Zeiten also wurde Thomas Müntzer hineingeboren. Er stammt aus bürgerlichen Kreisen und hat in diesen Zeiten eine interessante Entwicklung genom­men.

Sein Geburtstag ist möglicherweise der 21. Dezember, der Tag des heiligen Thomas. Sein Geburtsort ist Stolberg. 1506 beginnt er sein Studium an der Universität Leipzig; da könnte er 17 Jahre alt gewesen sein. In Leipzig studierten auch Ulrich von Hutten und Christoph Schappler, der spätere Autor des Vorwortes zu den berühmten „Zwölf Artikeln“ der Aufständischen von 1525 in Oberschwaben. Es ist denkbar, dass der junge Müntzer mit diesen und anderen Männern der heraufziehenden frühbürgerlichen Revo­lution Kontakt hatte.

In Leipzig schreibt er sich 1512 als aus Quedlinburg kommend (ansonsten findet sich immer Stolberg als Herkunftsort) in die Matrikel der Universität in Frankfurt an der Oder ein. Es ist möglich, dass er eine weitere Universität besucht hat. Er erhielt wahr­scheinlich vor 1514 die Priesterweihe in Hal­berstadt, von da an war er in geistlichen Dien­sten. Bereits 1515, noch vor Luthers Ablass­thesen, wird er als „Verfolger der Unrecht­fertigkeit“ betitelt und von kirchenkritisch gesinnten Braunschweiger Bürgern nach der Zulässigkeit des Ablasses befragt.

Später arbeitet Müntzer als Hilfslehrer in Hal­berstadt, danach in Aschersleben, in Braun­schweig und im Damenstift Frose, kurz hielt er sich in Wittenberg auf und 1519 im benachbarten Jüterbog. Im selben Jahr hörte er in Leipzig wahrscheinlich für kurze Zeit der berühmten Disputation zwischen Martin Luther und dem katholischen Gelehrten Jo­hannes Eck zu. Müntzers Sympathie gehörte wohl Luther, hatte dieser ihn doch nach Jüterbog entsandt, um dort gegen das Treiben der Franziskanermönche zu predigen.

1519/20 hielt er sich im Nonnenkloster Beuditz bei Weißenfels auf. Müntzer hatte zuvor das Magisterexamen abgelegt und den untersten akademischen Grad der Theologie erworben; es ist unbekannt an welcher Uni­versität.

In Beuditz befasste er sich mit dem Studium der Bibel sowie mit theologischen Schriften aus dem Mittelalter. Hier fand er, was er schon gespürt und gewünscht hatte, nämlich die Vorhersage eines kommenden tausendjäh­rigen Reiches des Friedens und der Gerech­tigkeit, dem jedoch das Strafgericht Gottes über die „verderbte Welt“ vorausgehen wird. Es galt, eine neue Gesellschaft zu errichten, und er würde nicht passiv abwarten, sondern handeln.

Aus seinem Studium und aus dem, was er in den Städten gesehen hatte, in welchen er weilte, gewann Müntzer allmählich neue Ansichten: Gott habe nicht nur einmal und vor langer Zeit zu den Menschen gesprochen (wie es in der Bibel steht), sondern spreche jederzeit zu Jedermann. Nur wer Egoismus, Selbstsucht und Besitzstreben in sich über­winde, würde frei sein, um die Worte Gottes zu hören. Der neue Mensch müsse zu diesen Einsichten erzogen werden, und er selbst wollte mit seinem Wirken vorangehen. Diese heute nicht einfach zu verstehenden Gedan­ken reiften in den Jahren unsteten Wanderns. Sie atmeten in der damaligen Zeit einen unerhörten revolutionären Geist, da sie an den Dogmen der Papstkirche rüttelten.

Die Frage nach dem rechten Glauben und seiner Bewährung, das ist es, was Müntzer an- und umtrieb. Auf sie beziehen sich alle seine gedruckten Schriften. Am Anfang stehen li­turgische Werke, „Deutsches Kirchenamt“, die „Deutsch-Evangelische Messe“, die „Ord­nung und Berechnung des Deutschen Amtes zu Allstedt“; es folgen „Protestation oder Ent­bietung Thomas Müntzers von Stolberg am Harz, Seelenwarter zu Allstedt, seine Lehre betreffend und zu Anfang von dem rechten Christenglauben und der Taufe“, „Von dem gedichteten Glauben“, „Auslegung des ande­ren Unterschieds (des zweiten Kapitels des Lukasevangeliums)“ (ungedruckt geblieben), „Ausgedrückte Entblößung des falschen Glaubens der ungetreuen Welt“, „Hochverur­sachte Schutzrede und Antwort wider das geistlose sanftlebende Fleisch zu Wittenberg“.

Mit der Fürstenpredigt versuchte er zum letzten Male die Fürsten für die Sache des Volkes zu gewinnen, auch in dem er diese ermahnte, ihre gottgegebene Aufgabe zu erfüllen. Wenn sie dieses nicht tun würden, solle das Volk ihnen die Waffen aus der Hand nehmen und selbst für seine Interessen käm­pfen. Nach seinen Vorstellungen musste das alte System untergehen, damit ein neues entstehen kann.

Die Radikalisierung der Bauernbewegung im Schwarzwald Ende 1524 und Anfang 1525 steht offenbar mit Müntzers Wirken in Zusammenhang. Mitte Februar 1524 war er nach Mühlhausen zurückgekehrt. Hier wurde unter aktiver Mitwirkung Müntzers und unter Führung des „Ewigen Rates“, der einen Kompromiss zwischen den an die Macht ge­langten verschiedenen Schichten des Bürger­tums darstellte, die Forderung nach Auf­teilung des kirchlichen Besitzes an die Stadt­armut aufgestellt.

Nach der Niederlage in der Schlacht zu Fran­kenhausen wurde Müntzer gefangenge­nommen, „gefeutert“ und am 27.05.1525 hin­gerichtet.

Wikipedia schreibt richtig, dass das Ge­denken an Thomas Münt­zer, die Würdigung seines Lebens und Wirkens, seiner revo­lutionä­ren Rolle nahezu ausschließlich in der DDR stattgefunden hat.

Nach der „Wende“ wurde der Zusatz „Thomas-Müntzer-Stadt, den der Geburtsort Stolberg sowie der Sterbeort Mühlhausen erhal­ten hatten (Mühlhausen 1975 anlässlich des 450. Todestages), gestri­chen – im Gegensatz zu den Lutherstädten Eisleben und Wittenberg.

Thomas Loch ist Landesvorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes Sachsen-Anhalt sowie als Referent für Weltanschauungsfragen Mitglied des Verbandsvorstandes


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Thomas Loch: Thomas Müntzer, Theologe und Revolutionär  (Auszug aus FREIDENKER 3-25, ca. 656 KB)


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Links: Thomas Müntzer: Kupferstich von Christoph van Sichem, 1608
Repro: Rijksmuseum, CC0,
Quelle: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=151249186

Rechts: Thomas Loch während seines Vortrages auf der Thomas-Müntzer-Tagung des DFV in Bad Frankenhausen am 30.05.2025
Foto: Ralf Lux