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Angst als Triebkraft, nur wohin treibt sie?

von Thomas Loch

„Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ –Tacitus (römischer Historiker)

Angst ist eine Triebkraft, sie wird genutzt um Menschen besser lenken zu können, Angst lähmt, besonders wenn ihr nicht entgegengewirkt, sonder sie noch verstärkt wird. Dieses ist gegenwärtig der Fall und ich konnte in den letzten dreißig Jahren erfahren, wie es um die Angst in diesem Land bestellt ist. In der Bundesrepublik wurde ich mit einem für mich völlig neuen Umgang mit Angst und Ängsten konfrontiert. Ängste wurden und werden sogar potenziert und verbreitet. Relationen völlig verschoben, gar auf dem Kopf gestellt und immer wieder werden neue Säue durchs mediale Dorf getrieben. So wurde der gesunde Menschenverstand vielen Menschen abgewöhnt, die Menschen wurden erzogen Folge zu leisten und es wurde der Glaube in eine selig machende Politik installiert und verfestigt. Politik wurde als etwas über den gesellschaftlichen Verhältnisse stehendes, nicht diesen entspringend und entsprechend, propagiert. So die eigentlichen Machtverhältnisse negierend, wurde die Illusion genährt, dass die gewählten Volksvertreter schon nichts unternehmen werden, was gegen die Interessen ihrer Wähler sei. Und wenn doch, ja dann können bei den nächsten Wahlen ja die Wähler andere Entscheidungen treffen und die einst Gewählten damit strafen, dass sie nicht wieder gewählt werden. Die einzige Strafe welche ein Politiker übrigens zu fürchten hat, egal was er in seinem politischen Amt verbockt.

„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“ hatte Immanuel Kant einst im Zeitalter der Aufklärung verkündet, heute scheint es nur opportun sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, um nachzudenken was zum Beispiel Politiker vorausgedacht haben und durch die Hofberichterstattung verbreitet wird, allerdings ohne darüber nachzudenken. Kant stellte einst auch fest, dass Freiheit nicht in der Möglichkeit (Wahl) besteht, sondern in der Tat, das ist leider längst Geschichte, heute wird die Freiheit der Wahl gepredigt und hofiert, entweder oder, dafür oder dagegen, gut oder schlecht, ein dazwischen gibt es nicht, sowohl als auch, in manchen Zusammenhängen sogar prägend, wird negiert, entweder Mensch ist Freund und folgt den Vorgaben der politischen Hirten, gelegentlich durch Hofastrologen, oder Wissenschaftler am Hofe untermauert, oder er ist Feind, allein schon wenn er nicht alles schluckt, Fragen stellt, Sinn hinterfragt und ganz gefährlich wird es, wenn die Frage nach dem Nutzen gestellt wird.

So wurde verkündet die Viruspein, Gefahren wurden orakelt und Maßnahmen ergriffen, eine konstruktive wissenschaftliche Diskussion hat es nicht gegeben. Das Volk ist nun gespalten, die einen zittern vor Angst vor dem Virus, welches sie ereilen könnte, die anderen zittern vor Angst, vor den Maßnahmen, welche ergriffen und deren Folgen, wobei deren Einhaltung mittels Androhung von Strafen erzwungen und es gibt noch sehr viele Menschen dazwischen, welche nicht so recht zittern können, sich mit ihren Ängsten auseinandersetzen und nach Erkenntnissen suchen.

In Sachsen-Anhalt z. B. gilt seit Donnerstag (23.04.2020) Maskenpflicht in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln, vor dem wurde ein solches Verhalten empfohlen, allerdings haben die meisten Menschen, so weit ich es beobachten konnte, von dieser Empfehlung keinen Gebrauch gemacht, nun ist es Pflicht und die Menschen halten sich daran. Allerdings die wenigsten auf Grund des Glaubens an die Gefährlichkeit eines Virus, wie gefährlich das Virus wirklich ist, haben zumindest jene mitbekommen, welche kritisch hinterfragen und nicht alles glauben, was ihnen mittels Medien beständig eingetrichtert wird, gut daran zu sehen, dass die Menschen nicht wie die Fliegen umfallen und sterben, die Krankenhäuser über leere Betten klagen und an den meisten Orten es seit Tagen schon keine neu infizierten mehr gibt. Die Erkältungssaison ist auch zu Ende und die Notwendigkeit der ergriffenen Maßnahmen wird immer intensiver infrage gestellt.

Die Folgen der ergriffenen Maßnahmen sind heute schwer abzuschätzen, allerdings wird die Nichteinhaltung zum Teil mit erheblichen Strafen belegt und wenn für viele Menschen die Einkommensquellen zusammenbrechen, sie mit weniger Geld als sonst auskommen müssen, überlegen viele zweimal bevor sie gegen erlassene Regeln verstoßen. Es ist weniger die Angst der Menschen vor einer Ansteckung, sondern es ist die Angst vor den staatlich angedrohten Sanktionen und Repressionen, welche sie lähmt und vom Handeln abhält.

Allerdings auch wenn viele Menschen heute mehr Angst vor staatlichen Repressionen haben, gibt es nicht wenige, welche dazu neigen ihren eigenen Verstand nicht zu gebrauchen, sondern dem Glauben, was ihnen die tägliche Hofberichterstattung und die Pandemiegurus vermitteln. Und dem gebräuchlichen schwarz – weiß Schema, in seiner Form von gut und schlecht, im Ausdruck von dafür oder dagegen, gibt es eben auch Denunzianten, welche im guten Glauben, jene, welche vom Glauben abgefallen, sich ihres eigenen Verstandes bedienen, informieren, hinterfragen, infragestellen, Zusammenhänge erkennen und die Freiheit in der Tat nutzen, entsprechend ihrer Erkenntnisse handeln, denunziert.

Weiter gedacht, besteht die Freiheit in der Einsicht in die Notwendigkeit und das daraus abgeleitet Handeln, sich der Konsequenzen bewusst. Die Welt ist kein Komplex von fertigen Dingen, wie es gern vermittelt wird, sondern ein Komplex von Prozessen, eine Erkenntnis welche sich zum Ende des 19 Jahrhunderts schon durchgesetzt hatte, heute allerdings aus Angst vor Erkenntnis der eigentlichen Zusammenhänge gesellschaftlichen Lebens, von der herrschenden Ideologie, und diese ist ja bekanntlich die Ideologie der Herrschenden, negiert wird.

 

Angst als Triebkraft, nur wohin treibt sie?

Sie potenzieren die Gefahren,
auch wo nie Gefahren waren,
oder die Gefahr ist klein,
so muss sie größer sein.

Eine Gefahr ist auch zum Nutzen,
ein Volk mit Angst wird motiviert,
und lässt sich gut so auch missbrauchen,
miteinander, gegeneinander!

Ein Volk was keine Ängste kennt,
geht selbstbewusst aufrecht,
kennt seine gemeinsamen Interessen,
und wird sie so auch mutig vertreten!

Ein Volk was wird in Angst gehalten,
in dem Interessen werden gespalten,
der eine über den anderen wacht,
ist letztlich nur verkracht!

Es lässt sich gut gebrauchen,
für fremdes Interesse missbrauchen,
und gegeneinander marschierend,
schlägt es seinesgleichen auch den Schädel ein!

Die einen verstehen was allgemeines Interesse,
in dem sie sich von der Angst befreien,
Andere in der Angst gefangen,
fordern erste als Denunziant heraus!

Den Herren wird es freuen,
sie haben nichts zu bereuen,
wenn’s Volk ihnen folgt
und sich gegenseitig schlägt die Schädel ein!

Anstatt sich von ihren Herren zu befreien!

Thomas Loch lebt in Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) und ist Vorsitzender des Landesverbandes Niedersachsen des Deutschen Freidenker-Verbandes

Der Beitrag wurde zuvor veröffentlicht auf:
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sachsen-anhalt.freidenker.org


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