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Gegen das Kriegskartell

Die alljährliche Demo gegen die Münchner „Sicherheitskonferenz“ wird seit längerem diesem mittlerweile zentralen Propaganda-Event der Aufrüster und Kriegstreiber leider auch nicht in Ansätzen gerecht.

Das ist in erster Linie Folge einer zunehmenden allgemeinen Verwirrung und Desorientierung der Linken, welche nicht mehr zwischen Feind und Freund, zwischen wichtig und unwichtig unterscheiden kann, und die deshalb zu zigtausenden gegen den G20-Gipfel und all die bösen „Mächtigen“ dieser Welt einschließlich Russland, China, Indien etc., aufstehen zu müssen meint, während die ungleich stärker im Sinne der westlichen Warlords und Weltherren fungierende und ausstrahlende „Sicherheitskonferenz“ gerademal gut 2000 Linke zu einer Demo-Teilnahme motiviert.

Und dies, obwohl die Veranstalter auch diesmal einen insgesamt überzeugenden Demo-Aufruf vorgelegt haben, der den Akzent auf einen breiten Anti-NATO-Konsens legte, und der eigentlich bei jedem denkfähigen Linken auf positive Resonanz stoßen muss.

Allerdings: WIE die Veranstalter dann die ihre Demo gestalteten, hatte mit dem Aufruf dann nur noch sehr begrenzt etwas gemein. Da saß der Hauptfeind dann eben nicht mehr in Brüssel, Berlin und Washington, sondern vielmehr politisch korrekt zuallererst in Ankara.

Und doch wäre hier der Vorwurf eines völlig einseitigen Kurden-Kults ungerecht. Denn nicht nur den Erz-Feind in Ankara, nein, auch den Feind in Kigali und Kinshasa, in Gestalt der afrikanischen Politiker Kagame und Kabila, ließ man von der Rednertribüne aus bekämpfen. Was solls, dass im Demo-Aufruf sinnvoller Weise keinerlei speziellen Aussagen zu Ruanda und dem Kongo gemacht wurden – wenn irgendwelche Flüchtlingsfreunde dies eben so haben wollen, wird das so gemacht!

Gerne auch wurden von RednerInnen der Demo dann nicht wirklich vorrangig die NATO und die westliche Aggressionsgemeinschaft angeprangert, sondern vielmehr in Äquidistanz „die Großmächte“, also die Widersacher der NATO gleichermaßen.

Dass keinerlei Solidarität mit Syrien geübt werden soll, also mit jenem Land, das seit sieben Jahren mit Abstand am stärksten im militärischen und propaganda-mäßigen Fadenkreuz der Regime-Change-Aggressionsgemeinschaft steht, ließ leider auch der (ansonsten wie gesagt sehr gute) Demo-Aufruf erwarten – hier hat man auf Seiten der Demo-Organisatoren die Anti-Assad-Hetze offenbar gründlich verinnerlicht. Aber dass sie dann auch noch über Ordner versuchten, das Mitführen syrischer Fahnen zu unterbinden, mit der sinnigen Begründung, dies seien „Nationalfahnen“ (die im Übermaß allgegenwärtigen kurdischen Fahnen hingegen sah man nicht als solche an!), zeigt, auf welch politischen Abwegen die Demo-Organisatoren mittlerweile zu wandeln bereit sind.

Insofern fragt sich, ob die „Sicherheitskonferenz“ als Ereignis nicht zu wichtig ist, um sie ausschließlich der traditionellen, samstäglichen Demo der nun schon Jahrzehnte tätigen und in der Vergangenheit wirklich verdienstvollen Organisatoren zu überlassen – oder ob es nicht Zeit für eine naturgemäß dann am darauffolgenden Sonntag, dem Schluss- und Resümee-Tag der Konferenz, stattfindende, alternative und ergänzende Protestaktion wäre.

Hajo Kahlke, Heidelberg


Bild: Protest gegen die Münchner „Sicherheitskonferenz“ am 17.02.2018 – Auftakt am Stachus
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