Arbeit & Soziales

Keine Impfpflicht, nirgends?

Die regelmäßige Meldung „Spahn gegen Sonderrechte für Geimpfte“ wird wie eine Beruhigungspille verabreicht (zuletzt von ntv, 24.01.2021). Doch wer weiterliest, erkennt die Einschränkung: „… bis jeder geimpft werden kann“, heißt die vielsagende Bedingung, sie sagt nämlich so viel wie: wenn das Spahn’sche Impfstoff-Chaos überwunden ist, und alle geimpft werden könnten, dann ist’s mit der Gleichbehandlung vorbei, dann haben Nichtgeimpfte das Nachsehen.

Wer die ehrliche Meinung des Bankkaufmanns wissen will, lese die Hersfelder Zeitung v. 31.12.2020. Unter der Überschrift „Impfen ist der Schlüssel“ steht da: „‚Richtig und wichtig‘ ist aus Sicht des Gesundheitsministers, Geimpften bestimmte Privilegien, wie etwa Zutritt zu Restaurants, zu gewähren. Das erklärte Spahn bei Bild live. Der privat-gewerbliche Bereich habe in dieser Frage mehr Spielraum. Nach seinem juristischen Verständnis wäre etwa eine Pizzeria nur für Geimpfte ‚das, was möglich ist‘. Im öffentlichen Bereich und bei der Daseinsvorsorge, also etwa in Krankenhäusern, Rathäusern oder dem öffentlichen Nahverkehr, könne man aus seiner Sicht aber keinen Unterschied zwischen Geimpften und Nicht-Geimpften machen. (ph/dpa)“

Damit liegt er voll auf der Linie seines Kabinettskollegen Maas, der kundtat, dass Geimpfte früher als Nicht-Geimpfte wieder ihre Grundrechte wahrnehmen und Kinos und Restaurants „früher“ besuchen dürfen sollen (Bild am Sonntag, 17.01.2021). Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller warf am 29.12.2020 im ZDF die Frage auf, ob „alle gegebenenfalls darunter leiden, dass einige wenige sich nicht impfen lassen wollen.“ Und er sah die Entwicklung voraus: „…dass es Bereiche geben wird, wo Arbeitgeber eine Impfung oder entsprechende Testergebnisse zur zwingenden Voraussetzung machen. Natürlich ist das jetzt sehr schwer, das zu regeln.“ (https://www.berlin.de/aktuelles/berlin/6398847-958092-mueller-rechnet-weiterhin-mit-coronaeins.html)

Die „Entwicklung“ brach sich schlagzeilenträchtig im bayerischen Pfaffenhofen Bahn, wo ein Zahnarzt seine Beschäftigten wissen ließ: „Es werden alle Mitarbeiter und Zahnärzte geimpft. Wer die Impfung nicht möchte, wird ohne Gehalt von der Arbeit freigestellt.“

Bernd Duschner, Freidenker in Pfaffenhofen, teilt dazu mit: „Die Anordnung des Pfaffenhofener Zahnarztes Weiland an seine Mitarbeiter, sich impfen zu lassen, hat bundesweit Wellen geschlagen. Die kontroverse und durchaus lebhafte Diskussion in unserer Bevölkerung über die Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Pandemie und zu einer möglichen Impflicht kann man sehr gut an den Leserbriefen in unserer Lokalzeitung verfolgen. In der gestrigen Ausgabe des Pfaffenhofener Kurier/Donaukurier wurde wieder eine Vielzahl von Leserbriefen veröffentlicht.“

Webredaktion

Bernd Duschners Leserbrief dokumentieren wir hier:

Bernd Duschner ist Sprecher der Hilfsorganisation Freundschaft mit Valjevo e.V.
und Mitglied des Deutschen Freidenker-Verbandes


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