Geschichte

Der Zweite Weltkrieg in Asien und im Pazifik, 1931-1945

Ein historischer Überblick von Wolfgang Schürer

Ostasien, Südostasien, Südasien Australien und der Westpazifik 1931:

Japan (mit Kolonien) stand, innerhalb des kapitalistischen Weltsystems, auf Platz 4, nach den Vereinigten Staaten (mit Kolonien), dem Vereinigten Königreich (mit dem Empire), Deutschland (ohne Kolonien), jedoch vor Frankreich (mit Kolonien) und Italien (mit Kolonien). Zu Japan gehörten das ungeteilte Korea, die chinesische Insel Taiwan, und das chinesische Pachtgebiet Kwantung.

Die Republik China war ein halbkoloniales Entwicklungsland. Am 01. August 1927 begann der Bürgerkrieg zwischen den regierenden Nationalisten und den Kommunisten. Die Äußere Mongolei war faktisch unabhängig. Hongkong war britisch, Macao war portugiesisch.

Südostasien war aufgeteilt: Vietnam, Kambodscha und Laos gehörten zu Frankreich. Birma (heute Myanmar), das heutige Malaysia, Singapur und Brunei waren britisch. Die Philippinen gehörten zu den Vereinigten Staaten. Indonesien war niederländisch. Ost-Timor gehörte zu Portugal. Thailands Souveränität war durch eine britische und eine französische „Einflusszone“ eingeschränkt

Indien (mit Pakistan und Bangladesch) war ein Empire-Staat. Ceylon (heute Sri Lanka) und die Malediven waren britische Kolonien. Nepal und Bhutan waren britische „Schutzstaaten“.

Australien und Neuseeland waren Empire-Staaten. Im Westpazifik besaß Japan die Karolinen, die Marshallinseln, die Nördlichen Marianen und Palau. Guam gehörte zu den Vereinigten Staaten. Papua-Neuguinea und der Hauptteil Salomonen waren australisch. Der restliche Teil und die Gilbert-Inseln (heute bei Kiribati) und Nauru waren britisch.

Die erste Phase des japanischen Angriffskrieges gegen die Republik China, 1931-1933:

Japan begann den Angriff am 08. September 1931. Japan besetzte die 3 mandschurischen Provinzen und verwandelte sie, am 01. Februar 1932, in den Satellitenstaat Manchukuo. Am 21. Februar 1933 begann Japan mit der Besetzung der östlichsten innermongolischen Provinz, und es gliederte sie, am 04. März 1933, Manchukuo ein. Die Republik China musste sich, im Waffenstillstand vom 31. Mai 1933, mit den vollendeten Tatsachen abfinden.

Die zweite Phase des japanischen Angriffskrieges gegen die Republik China, 1937-1940:

Japan brach den Waffenstillstand am 07. Juli 1937, und es setzte zur Eroberung von ganz China an. Die chinesische Regierung verlegte, am 20. November 1937, ihren Sitz nach Chongqing. Im Winter 1938/39 erstarrte die Front im Stellungskrieg. Japan beherrschte etwa 40 % aller Chinesen. Japan bildete, am 30. März 1940, in Nanjing, eine chinesische Gegenregierung, die eigene Truppen gegen die Nationalisten und die Kommunisten aufstellte.

Die beiden japanisch-sowjetischen Grenzkriege 1938 und 1939, und der Neutralitätsvertrag 1941:

Am 21. August 1937, in Nanjing, schlossen die Sowjetunion und die Republik China ein Bündnis. Die Sowjetunion unterstützte die Republik China im Krieg gegen Japan. Am 29. Juli 1938, am Chassansee, drangen japanische Truppen in die Sowjetunion ein. Die Rote Armee schlug den Angriff zurück. Am 11. August 1938 trat ein Waffenstillstand in Kraft. Am 11. Mai 1939 drangen japanische Truppen in die Äußere Mongolei ein. Die Rote Armee trat Japan entgegen. Am 16. September 1939 erklärten beide Staaten die Kriegshandlungen für beendet. Am 13. April 1941, in Moskau, schlossen die Sowjetunion und Japan, befristet auf 5 Jahre, einen Vertrag, indem sie sich gegenseitig verpflichteten, neutral zu bleiben, wenn einer von beiden in den Krieg mit einem Drittstaat geraten sollte. Die Sowjetunion musste ihre Hilfe für die Republik China einstellen.

Das japanische Eindringen in das französische Kolonialreich in Südostasien, 1940-1941:

Französisch-Indochina war eine Konföderation aus 3 vietnamesischen Ländern (Tonkin im Norden, Annam in der Mitte, Cochinchina im Süden) sowie Kambodscha und Laos. Am 22. September 1940 begann der japanische Angriff auf Tonkin. Die pro-deutsche französische Kollaborationsregierung, in Vichy stellte den Kampf, nach 4 Tagen, ein, und sie kollaborierte seither mit Japan. Am 25. Juli 1941 begann Japan mit der Besetzung von Annam und Cochinchina.

Die Reaktion der Vereinigten Staaten, des Vereinigten Königreiches und der Niederlande:

Am 26. Juli 1941 ließ die US-Regierung alle japanischen Guthaben in den Vereinigten Staaten blockieren. Gleichzeitig brach das Vereinigte Königreich (mit dem Empire) den Handel mit Japan ab. Die niederländische Exilregierung schloss sich, 2 Tage später, dem britischen Vorgehen an.

Die Reaktion Japans auf die wirtschaftliche Kriegserklärung dieser 3 Staaten:

Am 06. September 1941 beschloss die japanische Regierung, das Risiko eines Krieges gegen die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich (mit dem Empire) und die Niederlande in Kauf zu nehmen. Am 01. Dezember 1941 entschied sie sich endgültig für den Krieg.

Der Angriff Japans auf die US-amerikanischen, britischen und niederländischen Außengebiete:

Am Sonntag, 07. Dezember 1941 erfolgte der japanische Angriff auf den US-Flottenstützpunkt Pearl Harbour auf Hawaii. Gleichzeitig, aufgrund der Datumsgrenze jedoch bereits am Montag, den 08. Dezember 1941, begannen japanische Angriffe auf die Philippinen, Guam (US-Kolonie), die Midway-Inseln (US-Flottenstützpunkt), sowie auf die britischen Kolonien Hongkong, Singapur und Malaysia. Die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich, die 5 Empire Staaten (Indien, Kanada, Australien, Neuseeland, Südafrika) und die Niederlande erklärten den Kriegszustand mit Japan.

Übersicht über die japanischen Eroberungen 1941-1942:
  • Gebiete der Vereinigten Staaten: Philippinen, Guam;
  • Gebiete des Vereinigten Königreiches und des Empire: Birma, heutiges Malaysia, Singapur, Brunei, Papua-Neuguinea, Salomonen, Gilbert-Inseln, Nauru;
  • Gebiete der Niederlande: Indonesien (mit West-Neuguinea)
  • Gebiete Portugals: Ost-Timor; (Macao blieb de jure bei Portugal, Portugal blieb neutral.)

Japan griff am 08. Dezember 1941 Thailand an. Thailand kapitulierte nach 4 Tagen. Japan verwandelte Thailand in einen Satellitenstaat, der den Kriegszustand mit den Staaten erklärte, mit denen Japan bereits im Krieg war.

Das Japanische Imperium umfasste 8,510 Mio. km² (fast die Fläche Brasiliens), und 463 Mio. Einwohner, mehr als 20 % der damaligen Weltbevölkerung, von ca. 2,3 Milliarden.[1]

Der Weitergang des japanischen Angriffskrieges gegen China, 1940-1945:

Die Hauptfront des Stellungskrieges verlief: Südosten der Inneren Mongolei bis Gelber Fluss, Westufer und Südufer des Gelben Flusses bis Zhengzhou, nach Süden bis Wuhan, Südufer des Jangtsekiang bis Nanjing, nach Südosten bis zur Küste, südlich von Shanghai. Weiter südlich, bis zur vietnamesischen Grenze, gab es 6 japanische Brückenköpfe. (Die Innere Mongolei war, am 01. September 1939, in den Satellitenstaat Mengjiang verwandelt worden.)

1945 verfügte die Republik China über 2,0 Mio. reguläre Soldaten und 2,3 Mio. Milizionäre. Die Kommunistische Partei Chinas hatte 1,2 Mio. reguläre Soldaten und 2,6 Mio. Bauern-Milizionäre.[2] Ihnen standen 1,125 Mio. reguläre japanische Soldaten und 1,006 Mio. Soldaten und Milizionäre der pro-japanischen Gegenregierung, in Nanjing, gegenüber.[3] 1945 beherrschte die KP Chinas das Gebiet um Jinan im Bogen des Gelben Flusses.

Bemerkungen zur Birma-Front, 14. Dezember 1941 bis 13. September 1945:

1945 hatte Japan in Birma 418.000 Soldaten (317.000 Japaner, 43.000 anti-britische Inder, 35.000 Thailänder, 23.000 anti-britische Birmanen) zur Verfügung. Das Vereinigte Königreich verfügte über mehr als doppelt so starke Truppen, hauptsächlich die Indische Armee, aber auch Kolonialtruppen aus den afrikanischen Kolonien, und Nepalesen. Hinzu kamen Truppen aus der Republik China und ein sehr kleines US-amerikanisches Kontingent.[4] Das Vereinigte Königreich eroberte, bis April 1945, fast ganz Birma zurück.

Bemerkungen zum Inselkrieg zwischen Japan und den Vereinigten Staaten:

Die Philippinen waren der wichtigste Kriegsschauplatz. Am 30. November 1941 waren 31.095 US-Soldaten (darunter 11.857 Philippinos) stationiert. Hinzu kamen ca. 120.000 philippinische Milizionäre. Japan griff mit 129.435 regulären Soldaten an. Am 08. Mai 1942 kapitulierten die Verteidiger. 3 Partisanenarmeen, eine pro-US-amerikanische, eine kommunistische, eine islamistische, setzten den Kampf gegen Japan fort. Am 20. Oktober 1944 begann die Rückeroberung. 1,250 Mio. US-Soldaten und 30.000 Partisanen standen gegen 530.000 Japaner. Der 15. August 1945 war das offizielle Ende der Kämpfe.[5].

Die Vereinigten Staaten eroberten die Marshallinseln, die Karolinen, die Nördlichen Marianen und Palau. Die Rückeroberung von Guam dauerte vom 21. Juli bis zum 10. August 1944. Die japanische Insel Iwojima wurde vom 19. Februar bis zum 26. März 1945 besetzt. Am 01. April 1945 begann die Schlacht um die japanische Insel Okinawa. 183.000 US-Soldaten standen gegen mindestens 76.000 reguläre japanische Soldaten und mindestens 40.000 Milizionäre. Am 30. Juni 1945 kapitulierten 7.401 Überlebende.[6]

Die Verteilung der japanischen Soldaten Anfang August 1945:

Japan hatte noch 5.473.000 Soldaten:

  • Japanisches Hauptland: 2.388.000
  • Kurilen, Sachalin: 88.000
  • Taiwan, Südwest: 169.000
  • Koreanische Halbinsel: 294.000
  • Mandschukuo: 664.000
  • China und Hongkong: 1.056.000
  • Süd- und Mittelpazifik: 774.000
  • Region Rabaul: 70.000 [7]
Bemerkungen zur Konferenz von Jalta (04.-11. Februar 1945):

Am 08. Februar 1945 vereinbarten die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion, dass Korea, für 20 bis 30 Jahre, in eine US-amerikanische, eine sowjetische und eine chinesische Zone aufgeteilt werden sollte. Die Sowjetunion teilte den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich mit, dass sie, 3 Monate nach dem Ende des Krieges in Europa, in den Krieg gegen Japan eintreten werde. (Korea wurde später, am 38. Breitengrad, in eine sowjetische und eine US-amerikanische Zone geteilt. Die Sowjetunion kündigte, am 05. April 1945, den Neutralitätsvertrag mit Japan.)

Die Bildung der US-amerikanischen Atomstreitkräfte 1944-1945:

Die B-29-Mittelstreckenbomber hatten eine Reichweite von 5.230 km. 15 waren zum Abwurf von Atombomben fähig. Die Mannschaften hatten den Abwurf mit Attrappen geübt. Am 16. Juli 1945, in der Wüste von New Mexiko, wurde eine PU-239-Bombe, mit einer Sprengkraft von 25.000 Tonnen TNT, gezündet. Eine weitere PU-239-Bombe (21.000 Tonnen TNT) und eine U-235-Bombe (13.000 Tonnen TNT) standen zum Abwurf zur Verfügung.

Bemerkungen zur Potsdamer Konferenz (17. Juli bis 02. August 1945):

Die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich teilten der Sowjetunion nicht mit, dass eine Atombombe erfolgreich gezündet war. Am 26. Juli 1945 stellten die beiden Westalliierten und die Republik China, die kein Konferenz-Teilnehmer war, an Japan ein Ultimatum: Japan sollte bedingungslos kapitulieren. Eine explizite Drohung mit Atombombenabwürfen erfolgte nicht. (Präsident Harry S. Truman gab den endgültigen Befehl zum Abwurf am 02. August 1945.)

Das Ende des Zweiten Weltkrieges in Asien:

Am 06. August 1945 explodierte die U-235-Bombe „Little Boy“ über dem wolkenlosen Himmel von Hiroshima. Am 08. August 1945 erklärte die Sowjetunion den Kriegszustand mit Japan. Über Nagasaki lag, am 09. August 1945, eine dichte Wolkendecke, als die PU-239-Bombe „Fat Man“ gezündet wurde. Bis Ende 1945 starben in Hiroshima 166.000, in Nagasaki 80.000 Menschen.[8] Am 14. August 1945 erklärte Japan, es sei bereit, bedingungslos zu kapitulieren. Einen Tag später wurde die Bereitschaft zur Kapitulation im Rundfunk bekanntgegeben. Am 28. August 1945 begannen die Vereinigten Staaten mit der Besetzung der 4 japanischen Hauptinseln.

Am 09. August 1945 traten 1,578 Mio. Angehörige der Roten Armee und 18.000 Reiter der Äußeren Mongolei zum Angriff auf 1,207 Mio. Gegner (666.000 Japaner in Manchukuo, 327.000 Japaner in Korea, 170.000 Soldaten Manchukuos, 44.000 Soldaten von Mengjiang) an.[9] Die meisten Soldaten Manchukuos desertierten. Am 20. August 1945 kapitulierten die japanischen Truppen. Die Sowjetunion besetzte Manchukuo, Mengjiang und Korea bis zum 38. Breitengrad.

Japan unterzeichnete die bedingungslose Kapitulation am 02. September 1945. Am 09. September ergaben sich die japanischen Truppen in der Republik China, am 12. September die in Südostasien. Am 24. Oktober 1945, dem Tag des Inkrafttretens der UNOCharta, war die Entwaffnung und Gefangennahme aller japanischen und unter japanischem Befehl stehenden Truppen beendet.

Wolfgang Schürer ist Vorsitzender des Kreisverbandes Offenbach a. M. der Freidenker

Quellen

[1] Zahlenquelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Japanese_colonial_empire (abgerufen am 03.09.2025)

[2] Zahlenquelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Chinese_Civil_War (abgerufen am 03.09.2025)

[3] Zahlenquelle: https://es.wikipedia.org/wiki/Segunda_guerra_sino-japonesa (abgerufen am 03.09.2025)

[4] Zahlenquelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Burma_campaign (abgerufen am 03.09.2025)

[5] Zahlenquellen: https://en.wikipedia.org/wiki/Japanese_occupation_of_the_Philippines (abgerufen am 03.09.2025); https://en.wikipedia.org/wiki/Philippines_campaign_(1944%E2%80%931945) (abgerufen am 03.09.2025)

[6] Zahlenquelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_Okinawa (abgerufen am 03.09.2025)

[7] Zahlenquelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Imperial_Japanese_Army_during_the_Pacific_War (abgerufen am 03.09.2025)

[8] Zahlenquelle: https://es.wikipedia.org/wiki/Bombardeos_at%C3%B3micos_de_Hiroshima_y_Nagasaki (abgerufen am 03.09.2025)

[9] Zahlenquelle: https://es.wikipedia.org/wiki/Batalla_de_Manchuria (abgerufen am 03.09.2025)

 


Bild oben: Japans Außenminister Mamoru Shigemitsu unterzeichnet die Kapitulationsurkunde (02. September 1945) – d.i. das offizielle Ende des 2. Weltkrieges
Foto: Stephen E. Korpanty; Naval Historical Center Photo # SC 213700, Gemeinfrei
Quelle: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=93758525