Frieden - Antifaschismus - SolidaritätWeltanschauung & Philosophie

Gedanken zum Tag …, gestern …, heute …, wie auch immer, es wird schlimmer!

von Thomas Loch

Krieg dem Krieg, es lebe der Krieg, es wird sich ruiniert für den Sieg! Und dies nicht erstmalig in der Geschichte, denn in jedem kapitalistisch/imperialistisch motivierten Krieg geht es vor allem auch um Produktivkraftvernichtung, gerade der überschüssigen Hautproduktivkraft. So haben die deutschen Faschisten während ihrer Regierung aus über 6 Millionen arbeitslosen Deutschen über 6 Millionen tote Deutsche gemacht. Die Zerstörungen im Land waren enorm, es gab wieder viel aufzubauen und damit Kapital zu akkumulieren. Im Westen nannte man es Wirtschaftswunder, geboren aus den Gebeinen von über 6 Millionen toten Deutschen hierzulande. Und über 50 Millionen Toter anderer Völker und Nationen. Nun ziehen die Deutschen wieder los, jedenfalls wenn es nach dem Willen der deutschen Regierung geht, in der Hoffnung diesmal die richtigen Partner an der Seite zu haben, um einen Krieg zu gewinnen. Der Kampf hatte lange schon begonnen, militärisch wurde aufgerüstet und wird weiter aufgerüstet; der ökonomische Kampf ist längst eingeläutet und wird mit enormem Aufwand geführt; der ideologische Kampf hatte eigentlich nie aufgehört.

Ja der ökonomische Kampf, er tobt besonders heftig und die EU kann nicht genug die Sanktionskeule schwingen, allerdings landet sie die heftigsten Treffer an ihrem eigenen Kopf. Da muss die Propaganda helfen, sie ist ein Mittel des ideologischen Kampfes und wenn es schon gegen den eigenen Kopf geht, dann muss zumindest der ausgemachte Gegner schuld sein. Warum steckt er die Treffer nicht so ein, wie es westliche Politiker wünschen? Der politische Kampf nimmt neue Formen an, es wird die Politik ergänzt, mit kriegerischen Mitteln geführt, auch wenn die eigenen Truppen noch nicht in den Kampf geworfen werden, die Stellvertreter dürfen bluten; der Westen liefert die Waffen, das ukrainische Volk das Fleisch. Und so berichten die Medien und dichten Zusammenhänge, wie sie gern gesehen, in der Realität aber nicht bestehen. So fanden sich an einem Tag viele Texte zum Krieg und zum vermeintlichen Sieg, zu Schuld und hätte, wenn und aber, auf einer Seite, das meiste nur Gelaber, denn:

Wer das Gas hat, entscheidet darüber, wer das Gas bekommt und nicht wer das Gas bekommt, entscheidet darüber, wer das Gas hat! Selbst das Deppenkarussell in der Politik hierzulande scheint diese Erkenntnis nach und nach zu gewinnen.

Es wird kalt im Land, in unserem Land und das im wahrsten Sinne des Wortes, wenn die Energieträger ausbleiben, oder nicht im ausreichenden Maße zur Verfügung stehen. Auf den Seiten von T-Online findet sich ein entsprechender Beitrag, überhaupt sind auf diesen Seiten viele Beiträge mit Kriegspropaganda zu finden: Den Russen geht es schlecht, sie sind am Verlieren, und die Bundesrepublik hat dies und das Waffensystem in die Ukraine geschickt. Insbesondere wird beständig betont, wie isoliert Russland in der Welt doch sei. Dass die Berichterstattung damit Opfer ihrer eigenen Lügen ist, scheint den Berichtschreibenden nicht in den Sinn zu kommen, genauso wenig, wie die objektive Realität. Durchhalteparolen haben den gesunden Menschenverstand zu ersetzen, wie in der deutschen Geschichte zum Beispiel zum Ende des zweiten Weltkriegs. Wie das ausgegangen ist, sollten die Menschen hierzulande allerdings nicht aus ihrem Gedächtnis verdrängen.

Und da die Realität den propagandistischen Vorgaben nicht folgt, finden sich überraschender Weise auch einmal Geistesblitze wie die folgenden: „Denn jetzt wird deutlich, dass der erbitterte Streit über ein Gasembargo der Europäischen Union gegen Russland möglicherweise überflüssig war. Nicht der Westen entscheidet, ob und wie viel Gas er Russland abkaufen will. Russland befindet darüber, was es zu liefern bereit ist.“ So ist es bis jetzt eigentlich Russland zu verdanken, dass der Mangel an Rohstoffen hierzulande noch nicht all zu groß ist, da es seine Verpflichtungen erfüllt und nicht kopflos, wie der Westen agiert, welcher in erster Linie Sanktionen gegen die eigenen Volkswirtschaften verhängt, auch wenn anderes behauptet. Denn dass nun weniger Gas durch die erste Ostseepipeline fließt, ist ebenfalls westlicher Sanktionspolitik zu verdanken, immerhin wird ein zur Reparatur geschickter Verdichter nicht zurückgeschickt. Nichts desto trotz könnte unter Umständen und bei entsprechendem politischem Willen, die fertige, zweite Ostseepipeline in Betrieb genommen werden, was auf Geheiß der USA allerdings nicht sein soll. Also frieren für den Frieden, damit der Krieg neue Formen annimmt und auch Bundesdeutsche Soldateska sich am russischen Granatfeuer wärmen kann. Und so wird schweres Kriegsgerät in die Ukraine geschickt, damit es dort verschrottet wird. Woher allerdings die Rohstoffe für neues Kriegsgerät kommen sollen, ist fraglich, wenn man sich freiwillig von den notwendigen Quellen abgeschnitten hat.

Ja wer hängt eigentlich an wessen Tropf? Russland verfügt über Rohstoffe und Industrie, auch wenn der Westen gern behauptet, dass Russland nur Rohstofflieferant sei und die Industrie am Boden. Ganz im Gegenteil. Und Russland steht nicht allein, wie gern behauptet, denn nicht nur die zwei bevölkerungsstärksten Volkswirtschaften stehen hinter Russland, sondern auch die meisten Staaten dieser Welt folgen nicht der westlichen Politik in diesem Zusammenhang. Hierzulande sieht es anders aus, die EU-europäische Wirtschaft wird bewusst an die Wand gefahren, von alter Stärke ist nur noch die Illusion geblieben, der Kapitalexport hat wie für imperialistische Staaten üblich, längst den Warenexport abgelöst. In den eigenen Volkswirtschaften findet immer weniger Wertschöpfung statt und der verbliebenen produktiven Substanz wird mittels Sanktionen letztendlich nach und nach die Grundlage entzogen.

Und so wird die Propagandatrommel fleißig gerührt und der Wirtschaftsminister stellt fest, nicht die westlichen Sanktionen sind Schuld an der Misere, sondern nun greift Russland Deutschland ökonomisch an. Ein Land, dessen ökonomischer Niedergang in den letzten Wochen und Monaten nicht oft genug von den hiesigen Medien verkündet werden konnte, greift nun ein Land an, welches vorgeblich vor ökonomischer Stärke nur so strotzt und gegen das Land, welches nun angreift, ökonomisch die schärfsten Sanktionen verhängt, mit dem Ziel dieses Land wirtschaftliche zu ruinieren, wie die Außenministerin einst verkündete. Sollte der Schuss etwa nach hinten losgegangen sein, oder haben die deutschen Politiker den Schuss nicht gehört? Beides ist der Fall und so etwas passiert, wenn Menschen mit politischen Ämtern ausgestattet sind und von dem was sie machen sollen und wollen, nicht einmal eine Ahnung haben, von der objektiven Erkenntnis gesellschaftlicher Zusammenhänge ganz zu schweigen.

So wird die Bundesrepublik Opfer der von bundesdeutscher Politik verhängten Sanktionen gegen Russland, denn warum liefert Russland im Moment weniger Gas? Weil eine Verdichterstation in Reparatur ist und nicht ausgeliefert wird, weil sanktioniert. Dass in solchen Fällen Wartungen dergleichen Anlagen in der warmen Jahreszeit durchgeführt werden, sollte eigentlich dem Dümmsten bewusst sein. So viel Dummheit, oder doch eher Kriegspropaganda kann sich nur eine deutsche Regierung leisten, welche im Anus US-amerikanischer Politik steckt, und zwar so tief, dass sie weit entfernt von jedem Lichtblick, nur noch schwarz sieht. Was wird allerdings passieren, wenn die USA gezwungen sind, den Arsch zusammenzukneifen, was gegenwärtig sogar absehbar ist?

Also bei aller Phantasie, welche hierzulande gern gebraucht wird, um die Realität nicht nur zu leugnen, sondern auf den Kopf zu stellen, sei daran erinnert, dass die EU, dass die Bundesrepublik Sanktionen gegen Russland verhängt hat, nicht umgekehrt. Russland ist seinen Lieferverpflichtungen bis jetzt nachgekommen, die Bundesrepublik ihren nicht, denn etwas anderes bedeutet es nicht, wenn Sanktionen verhängt werden. Das mit diesen Sanktionen Infrastruktur zerstört wird, liegt in der Natur der Sache, dass die eigenen, oder für die eigenen Interessen notwendige Infrastruktur mit geschleift wird, sollte nicht verwundern und eigentlich gibt es für die Verantwortlichen keinen Grund darüber zu jammern. Dass aus propagandistischen Gründen Tatsachen verdreht werden und man es in Berlin nun anders sieht, war zu erwarten, denn letztlich müssen die Russen schuld sein, obwohl diese eigentlich nicht gegen den Westen agieren müssen. Russland braucht keine Sanktionen gegen den Westen zu verhängen, die westlichen Sanktionen gegen Russland sind um ein Vielfaches effizienter, die westliche Wirtschaft zu ruinieren, als es russische Sanktion je könnten. Die man rief die Geister, den Gegenüber zu erschrecken, entfalten ihre Wirkung als Bumerang, welches gegen einen Spiegel geschleudert.

Genau betrachtet und bei allem westlichen Gejammer, die Sanktionen haben Russland geschadet, das Einfrieren von hunderten Milliarden Guthaben Russlands im Westen, tun den Russen weh, ohne Frage, aber der Westen wird gezwungen sein, desto mehr er seine Maßnahmen verschärft, auch mehr und mehr zu erkennen, dass Russland den Westen nicht braucht, der Westen aber Russland und vor allem auch jene Nationen, welche zu Russland stehen. Der US-amerikanisch geführte Westen findet sich im Niedergang, er ist dabei, sich mehr und mehr selbst zu isolieren, denn welche Volkswirtschaft kann vor der Willkür des Westens heute noch sicher sein? Jeder Staat, welcher Alternativen zum Handel mit dem Westen hat, wird diese nutzen und sich von westlicher Dominanz lossagen. Und es gibt Alternativen – der Imperialismus hat diese selbst geschaffen – es braucht nur Zeit, diese gegen ihn zu nutzen und zwar so, dass der zusammenbrechende westliche Koloss im Sturz keine irreparablen Schäden anrichtet.

Russland hat mit seinem Eingreifen in den vom Westen zu verantwortenden Bürgerkrieg in der Ukraine eine rote Linie für den Westen aufgezeigt. Russland war gezwungen diese Linie mit Nachdruck aufzuzeigen, weil alle vordem eingesetzten Mittel der Politik nicht gewirkt haben. Krieg ist nach wie vor die Ergänzung der Politik mit anderen Mitteln und wenn der Westen nur dieses Mittel zulässt, sollte er sich nicht wundern, wenn es eingesetzt wird. Allerdings braucht der Westen diesen Krieg, wie er im letzten Jahrhundert zwei große Kriege und viele kleine gebraucht hat, um seine imperialen Interessen durchzusetzen und als Fluchtweg aus den sich beständig verschärfenden Wirtschaftskrisen. Die Ergebnisse solcher Kriege sind sekundär; primär geht es um den Erhalt der bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse, sozial-ökonomisch begründet. Dass in Folge dieser Kriege das kapitalistische System, in Form seiner höchsten Ausprägung, dem Imperialismus, Federn lassen und Einflussverluste hinnehmen musste, hat die Geschichte gezeigt. In Folge des ersten Weltkrieges entstand die Sowjetunion, der erste Staat, in dem der Einfluss des Imperialismus über lange Zeit zurückgedrängt und negiert wurde. Eine Aufgabe des zweiten Weltkrieges war es, diesen Zustand zu negieren. Wie es ausgegangen ist, dürfte bekannt sein: Es entstand das sozialistische Lager und 40 Jahre lang waren große Teile Europas den imperialistischen Ambitionen entzogen. Mit dem Untergang der Sowjetunion und des sozialistischen Lagers wurde im Westen das Ende der Geschichte erklärt und triumphal nach neuen Feinden gesucht. Diese wurden gefunden und er ging daran, die Welt im imperialistischen Sinn zu disziplinieren und neu aufzuteilen. Und da letztlich hinter jeder Politik ökonomische Interessen stecken und auch im Kapitalismus seiner höchsten Form, dem Imperialismus, objektive Gesetzmäßigkeiten wirken, sind bestimmte Entwicklungen absehbar. So auch, dass mit dem Schwinden der eigenen nationalen real-ökonomischen Basis letztlich auch der Einfluss schwindet. Wertschöpfung findet immer weniger in den westlichen Volkswirtschaften statt und die fiktive Kapitalakkumulation tritt gegenüber der realen in den Vordergrund.

Es ist der Kampf für gesellschaftlichen Fortschritt, gegen welchen der imperialistische Westen aufmarschiert, seine Einflussmöglichkeiten mehr und mehr verlierend. Wir leben in einem Kernland des imperialistischen Systems und sind allein schon aus diesem Grund der westlichen Propaganda ausgeliefert. Da zu diesem Zweck wirksame mediale Einflüsse, welche der allgemeinen Propaganda nicht dienlich sind, zensiert, bis verboten werden, ist nicht neu und für Zeiten sich beständig zuspitzender gesellschaftlicher Widersprüche normal. Denn wenn die Welt schon vom Glauben am Imperialismus abfällt, so müssen zumindest die eigenen Bevölkerungen noch bei der Stange gehalten werden. Damit dieses wenigstens einigermaßen funktioniert, wurden seit Jahrzehnten die intellektuellen Voraussetzungen geschaffen, in denen zum Beispiel das allgemeine Bildungssystem mehr und mehr geschleift wird, die Anforderungen heruntergenommen sind, Denken mittels einfacher Schemen propagiert, oberflächliche Betrachtungsweise praktiziert und die Wissenschaft zur Religion erhoben und zu einem Hort des Glaubens entwickelt wird.

Ja der Imperialismus, er kann nicht anders, egal wie er daherkommt, ob nun als westliche Wertegemeinschaft, als Hort der Demokratie, oder als der sich daraus erhebende Adler der Diktatur. Die Politik folgt objektiven Gesetzmäßigkeiten, welche ökonomisch bestimmt sind. Es geht um Kapitalakkumulation und diese hat der Politik zu dienen. Mittels Kriegs kann Kapital in einem Maße akkumulieren, wie in keinem anderen Fall in einer Waren produzierenden Gesellschaft.

Thomas Loch ist Vorsitzender des Landesverbandes Niedersachsen des Deutschen Freidenker-Verbandes

Quellen

https://www.t-online.de/finanzen/id_92333482/drohende-gaskrise-in-deutschland-es-wird-bitterkalt.html
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_92334274/robert-habeck-russland-greift-deutschland-oekonomisch-an.html
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_92326118/wladimir-putin-vs-olaf-scholz-wer-sitzt-am-laengeren-hebel-.html
https://kucaf.blogspot.com/2012/12/die-puppen-tanzen.html

 

Der Beitrag wurde zuerst veröffentlicht am 22.06.2022 auf der Webseite des Landesverbandes Sachsen-Anhalt des Deutschen Freidenker-Verbandes: https://www.sachsen-anhalt.freidenker.org/cms/?p=783


Bild oben: Einschusslöcher aus dem zweiten Weltkrieg an einer Panzerbrücke bei Plauen, aufgenommen 2014
Foto: Stephan Herold – CC BY 3.0
Quelle: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=46838258x