Wir trauern um Dr. Werner Seppmann
Wir trauern um unseren Genossen
Dr. Werner Seppmann
17. August 1950 – 12. Mai 2021
Mit Werner verliert die Linke in Deutschland einen bedeutenden marxistischen Philosophen und Soziologen, der Deutsche Freidenker-Verband verliert ein profiliertes Mitglied seines Beirats.
Sein Schaffen folgte dem Ziel, die Marx’sche Lehre als Instrument der gesellschaftlichen Erkenntnis, der Kapitalismuskritik und der sozialistischen Perspektive lebendig zu halten und als Instrument gegen die Unterwerfung unter spätkapitalistische Herrschaftsinteressen zu schärfen. Dabei war er dem Dogmatismus ebenso abhold wie dem Revisionismus und mahnte, die Werke der Klassiker nicht als Zitatenschatz zu behandeln. Als Waffe für Gesellschaftsveränderung benötigt ein zukunftsfähiger Marxismus-Leninismus neben der philosophischen Fundierung ständig die Integration neuer empirischer Erkenntnisse.
Die postmoderne Zerstörung von Wissenschaft und Vernunft bewirkt asoziale Individualisierung, fragmentierte Identitäten, zivilisatorische und sozio-kulturelle Regressionstendenzen, fördert ein verzerrtes Denken und eine von Entfremdung geprägte gesellschaftliche Praxis, gegen die eigenen und die Interessen der Bevölkerungsmehrheit zu handeln. Eine politische Praxis im Interesse der Mehrheit braucht die begründete Erkenntnis, dass die Arbeiterklasse durch alle Strukturwandel hindurch das revolutionäre Subjekt bleibt, benötigt ein reflektiertes Wissen über den Charakter des gegenwärtigen Kapitalismus und seine Entwicklungstendenzen sowie eine Strategie gegen Desorientierung, Anpassung und Unterwerfung.
Die Weltanschauungsgemeinschaft der Freidenker wird die Erkenntnisse von Werner Seppmann weiterverbreiten und versuchen, sie praxiswirksam zu machen.
Deutscher Freidenker Verband
Verbandsvorstand Landesvorstand Nordrhein-Westfalen
Foto oben: Mangroven Verlag