Es bleibt bei der Inquisition

Beitrag von Gerhard Feldbauer aus: FREIDENKER 3-13
Während des Besuchs des Papstes in Brasilien bewegte Katholiken, die auf Reformen hoffen, wie sich Franziskus zu der Befreiungstheologie verhalten werde, die wie in ganz Lateinamerika auch in dem besuchten Land stark vertreten ist. Diese Theologie breitete sich auf dem Kontinent, wo knapp die Hälfte der Katholiken der Welt leben, seit der zweiten Konferenz des dortigen Episkopats 1969 in Medelin (Kolumbien) machtvoll aus. Entscheidende Impulse erhielt diese Strömung von den nationalen Befreiungskämpfen auf dem Kontinent, besonders durch deren Erfolge in Kuba und Nikaragua, aber auch von dem unter dem Sozialisten Salvatore Allende in Chile unternommenen Versuch einer revolutionären Veränderung der Gesellschaft.

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Politischer Islam als Ideologie gegensätzlicher Machtinteressen

Beitrag von Klaus von Raussendorff aus: FREIDENKER 3-13
Politischer Islam ist ein Begriff, der von den Sozialisten in der Region im Allgemeinen vermieden wird. Aus Sicht der Werktätigen ist das Entscheidende, ob politische Kräfte mit fortschrittlicher oder reaktionärer Tendenz wirksam werden. Hierzulande aber erscheint es derzeit geboten, zu unterscheiden, welche Spielarten des politischen Islam in ihren Zielen mit reaktionären und welche mit fortschrittlichen Kräften übereinstimmen. Denn in Deutschland tummeln sich in der Front der imperialistischen Einmischung in Syrien neuerdings auch „Anti-Imperialisten“, die ihr Herz für die Moslembrüder entdeckt haben, während im Chor des rassistischen Anti-Islamismus weiterhin die Stimmen von „Religionskritikern“ ertönen, die den Islam in Bausch und Bogen für fortschrittsunfähig erklären.

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Religionskritik unter Islamophobie-Verdacht?

Beitrag von Klaus Hartmann aus: FREIDENKER 3-13
Die Frage soll lauten, ob es erlaubt ist, den Islam zu kritisieren. Oder ob Freidenker sich aus ‚antiimperialistischen Gründen’ scheuen, dies zu tun. Von mancher Seite wird dem Freidenkerverband vorgehalten, seine Aufgabe der Religionskritik zu vernachlässigen und einem Kulturrelativismus zu huldigen. Das ist freilich ein unzutreffendes Zweckargument, schon die Themen unserer Heftschwerpunkte dementieren den Vorwurf: Im Dezember 1994 war dies „Fundamentalismus. Beispiel Islam“ und im Dezember 2004 „Philosophie und freies Denken im islamischen Kulturkreis“. Die Titel-Formulierung macht allerdings auch klar, dass wir nicht … in das übliche Islam-Bashing … einstimmen. Wir warnen vielmehr vor einer rassistischen Stimmungsmache.

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Selbstbestimmungsrecht und Bundesarbeitsgericht

Heilige Kinderschänder sind’s zufrieden
Nicht aus Zweifel an Gottes Gnade oder der Jungfrauengeburt trat ein 60jähriger Sonderpädagoge in Mannheim aus der Kirche aus. Es war nur seine Enttäuschung über die ‚Missbrauchsfälle‘, also die Sexualstraftaten der Gottesdiener, die ihn 2011 bewogen, die Katholische Kirche zu verlassen. Die war bisher sein Arbeitgeber, und folgte ungnädig dem bekannten Motto „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Der Mann wurde entlassen, und das Bundesarbeitsgericht in Erfurt gab ihm am Donnerstag Recht – ihm, dem Klerus natürlich und seinen Rachegelüsten.

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Katholische Kirche und die Missbrauchsskandale

Beitrag von Dennis Riehle aus FREIDENKER 1-13
Dass der Vatikan es nicht so ernst mit der Aufklärung der weltweiten Missbrauchsskandale durch die eigenen Bischöfe und Priester nimmt, hat nicht zuletzt der Austausch des dortigen Beauftragten gezeigt, der den oberen Kirchenhütern in seiner Arbeit offenbar zu engagiert schien und Tatsachen zutage führte, die nicht hätten öffentlich werden sollen. Das vage Eingehen des Papstes auf die immer neu bekannt gewordenen Abgründe als auch sein als Hohn wirkender Bittruf um Vergebung waren in Sachen Unehrlichkeit kaum zu überbieten. Daher wundert nicht, dass Rom so gar nichts daran liegt, alle Mühen um Wiedergutmachtung vor der Versandung zu retten.

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DFV Nord protestiert gegen die Verquickung von Schule und Kirche in Hamburg

Der Deutsche Freidenker-Verband Nord e. V. protestiert scharf gegen die Beeinflussung von Lehrerinnen und Lehrern an Hamburger Schulen. Diese werden über ihre Schulleitungen zum Gottesdienst in eine Hamburger Kirche vom Pädagogisch- Theologischen Institut zum 28. August eingeladen. Der Vorstand des DFV Nord fordert die Schulleitungen auf, dieses Ansinnen der Kircheninstitution abzulehnen und die Lehrerinnen und Lehrer mit Glaubensfragen im Schulalltag nicht zu behelligen. Weiter fordert der Vorstand des DFV Nord, dass die Schulleitungen das Institut auffordern zukünftig von solchen Aktionen Abstand zu nehmen.

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Befreiungstheologen contra Vatikan

Beitrag von Klaus Hartmann aus FREIDENKER 2-12
„Es ist eine Tatsache, dass die Bibel die Reichen immer wieder verurteilt, auch wenn die Bibelübersetzungen dies oft verfälschen. Nicht selten wird „Reiche“ mit „Übeltäter“ übersetzt, womit die Verurteilung versteckt wird: Es ist sicher nicht falsch, „Übeltäter“ zu verurteilen. Auch in Deutschland übt sich die Züricher Bibel, eine der verbreitetesten hier, in dieser Praxis des Versteckens, und dort, wo der Text von „Reichen“ spricht, steht „Übeltäter“. Die Reichen sind in der Bibel die „Ungerechten“. Oft wird die Bibel auch bewusst gefälscht (auch die Züricher Bibel), indem „ungerecht“ mit „gottlos“ übersetzt wird. Auf diese Weise wird der Eindruck erweckt, als ob die Atheisten verurteilt würden, nicht die Reichen. Auch wenn viele dieser Reichen der Bibel keine Atheisten sind.

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Interview in „junge Welt“ mit Klaus Hartmann zum Papstbesuch

F: Am gestrigen Donnerstag ist Papst Benedikt XVI. in Berlin gelandet. Ein erhebendes Erlebnis auch für Freidenker?
A: Gott bewahre. Immerhin schleckte er nicht die Landebahn ab wie sein Vorgänger. Ansonsten ist er uns ein teurer Gast, zumindest verglichen mit den jährlich 20 Millionen Berlin-Touristen, die in der Regel Selbstzahler sind. 25 bis 30 Millionen Euro soll der Spaß laut Deutscher Bischofskonferenz kosten, allein der Altar im Olympiastadion kostete 400000 Euro, und der bleibt ja für die folgenden Spiele nicht stehen. Die Kirche spricht zwar viel über ihre Beiträge, aber kein Wort erfährt man über die öffentliche Hand, die ja auch von Evangelen, Muslimen und Konfessionsfreien gefüttert wird. Sie dürfen ungefragt nochmal in ähnlicher Größenordnung, u.a. für die »Sicherheit« des Besuchers und seiner Fans, »spenden«.

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Der deutsche Papst ist der bisher reaktionärste in der Geschichte der Neuzeit

Beitrag von Gerhard Feldbauer aus FREIDENKER 2-11
Im September 2011 wird der deutsche Papst der Bundesrepublik einen offiziellen ‚Staats‘besuch abstatten. Wes Geistes Kind ist dieser Benedikt alias Joseph Ratzinger? Beginnen wir mit einem aktuellen Aspekt. Die Wellen der Empörung über den sogenannten Missbrauchsskandal der katholischen Kirche sind noch nicht verebbt. Auch Benedikt distanzierte sich. Damit sind wir bei einem besonders üblen Charakterzug, seiner Heuchelei. Denn den Boden für derartige Verbrechen bildet auch die geistige Verwandtschaft Benedikts mit den Wegbereitern solcher Verbrechen.

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Hilfe, der ‚Papst’ kommt!

Der Deutsche Freidenker-Verband unterstützt den Aufruf des breiten Bündnisses, das gegen die menschenfeindliche Geschlechter- und Sexualpolitik des Papstes protestiert:
„Im September 2011 besucht Papst Benedikt XVI. Deutschland. Dabei spricht er auch vor dem Deutschen Bundestag in Berlin. Dagegen protestieren wir. Der Papst steht für eine menschenfeindliche Geschlechter- und Sexualpolitik. Sie grenzt Menschen aus und diskriminiert. Wir wenden uns gegen den Papst als einen der Hauptverantwortlichen für die Unterdrückung von Lesben, Schwulen und Transgender auf der Welt. ..“

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