Demokratie – Medien – Aufklärung

Corona kontrovers

von Klaus Hartmann

Angesichts unterschiedlicher Einschätzungen, Streit und Spaltungsgefahren hat sich der Deutsche Freidenker-Verband in seiner Stellungnahme „Die sogenannte Corona-Krise“ (April 2020) für Diskussionen ausgesprochen, „die rational und erkenntnisfördernd sind, die kontrovers sein dürfen, aber im Geist des gegenseitigen Respekts und der Toleranz geführt werden, als kulturvoller Meinungsstreit“.

Es soll auch dabei bleiben, dass wir zum Virus und seiner Gefährlichkeit keine „Verbandslinie“ vorgeben, sondern ausdrücklich die persönlichen Einschätzung und Entscheidungen der Menschen innerhalb und außerhalb des Verbandes akzeptieren, zumal wir „nicht schon alles ganz genau wissen, und sagen könnten, wer Recht hat und wer falsch liegt“. „Eine Frontstellung entlang medizinischer Fragen aufzubauen, kann uns bei anstehenden gesellschaftlichen Kämpfen nur hindern. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, die Strategie der Spaltung der Bevölkerung zu durchkreuzen.“

Der Verbandsvorstand unterstrich bei seiner Tagung im Oktober 2020 die Gültigkeit dieser Aussagen im Freidenker-Brief vom April 2020, und bekräftigte: „Wir gründen keine Verbandsposition auf ungeklärten medizinischen Fragen, allerdings durchaus auf Erkenntnissen zu Manipulationen, über die Gefährdung der Demokratie, zur Krise und zu sozialen Verwerfungen.“

Wir halten fest: Eine Infektion mit dem Virus namens Sars-CoV-2 muss nicht, aber kann zur Erkrankung namens Covid-19 führen. Je nach Schwere der Erkrankung kann eine Pneumonie bzw. ein respiratorisches Syndrom folgen mit ggf. tödlichem Ausgang (SARS ist die Abkürzung für Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom). Risiko und Verlauf einer Erkrankung hängt von vielen Faktoren ab, besonders vom Immunsystem. Bei älteren, chronisch kranken oder immungeschwächten Personen kann eine Lungenentzündung lebensgefährlich werden. Diese kann sich ebenso aus einer Grippeerkrankung entwickeln – was sie nicht „harmloser“ macht.

Wer sein eigenes Erkrankungsrisiko hoch einschätzt und besonders die genannten gefährdeten Gruppen haben jedes Recht auf Vorsicht und Schutz. Wer zu einer anderen persönlichen Einschätzung kommt, hat aber ebenso das Recht, dass seine Entscheidungen respektiert werden.

Sowohl medizinische Fragen wie auch die von der Exekutive verordneten Einschränkungen des Lebens müssen frei und öffentlich diskutiert, hinterfragt und kritisiert werden dürfen. Es muss genau untersucht werden: Was dient wirklich dem Schutz der Gesundheit, was nicht und was womöglich anderen Zwecken? Bereits im Frühjahr wurde jedoch unübersehbar, dass in der veröffentlichten Meinung kritische Stimmen ausgegrenzt und zum Schweigen gebracht werden sollten, eine Tendenz zu Gleichschaltung und Denunziation wurde dominierend. Kritiker wurden und werden als „Spinner“ und „Leugner“ oder „Verschwörungstheoretiker“ verunglimpft, wer die im Grundgesetz verbürgten demokratischen Rechte einfordert, gilt schnell als gesellschaftsfeindlicher Egoist.

Dies veranlasste uns zu der Feststellung: „Wir lehnen eine Verengung des ‚erlaubten‘ Meinungsspektrums ab, das freie, wissenschaftsbasierte Denken ist auch in der Virus-Debatte gegen Verdächtigungs-‚Kultur‘ wie Gleichschaltung zu verteidigen.“

Das Editorial des Freidenker 4-2020 beschreibt die Lage zugespitzt:

„Sie sind hoffentlich nicht auch schon infiziert und im Schützengraben angekommen: Covidioten gegen Coronazis, überall Feinde, alles schwarz-weiß, keine Zwischentöne, kein Dialog und mit quasi-religiöser Inbrunst auf Andersdenkende eindreschen? Das reimt sich nicht auf ‚Die Gedanken sind frei‘.

Früher galt es mal als Tugend, die Freiheit Andersdenkender zu verteidigen, das Zitat Rosa Luxemburgs dazu wird noch heute ehrfürchtig – aber abstrakt – hochgehalten. Bei ihrer Gründung verstanden sich die Freidenker als Verteidigungsbund für Dissidenten, die gegen die Herrschenden und ihr Meinungsmonopol aufbegehrten. Heute erinnert der Zustand der Meinungsfreiheit eher an mittelalterliche Gepflogenheiten wie Pranger und Ketzerverfolgung.

Der unschätzbare Mehrwert für die Herrschenden: Je gespaltener eine Gesellschaft ist, desto besser können die Interessen der Banken und Konzerne gegen die Bevölkerungsmehrheit durchgesetzt werden, können ihre Regierungs-Beauftragten ihnen zu Diensten sein und durchregieren.“

 

Das „Durchregieren“ bezieht sich nicht nur auf die ohne parlamentarische Beteiligung derzeit von der Exekutive verordneten und durchgezogenen Maßnahmen. Die „Corona-Krise“ kam wie gerufen, um die sich entwickelnde zyklische Weltwirtschaftskrise als ausschließlich virusverursacht zu maskieren. Die aktuell von den Zentralbanken in den Wirtschaftskreislauf gepumpten Billionen ohne reale Wertdeckung müssen in absehbarer Zeit zurückbezahlt werden – von der noch arbeitenden Bevölkerung. Die Elite des Finanzkapitals in Davos träumt vom „großen Neustart“ des Kapitalismus, also einem grüngewaschenen Kapitalismus, für den die Nichteigentümer von Produktionsmitteln zahlen sollen.

Um dies vorzubereiten, wird das Spaltungspotenzial „von Corona“ gezielt genutzt und eine Situation gefördert, in der gleichsam sich Fundamentalisten in ihren Festungen verschanzen und bekämpfen. Angesichts sich unversöhnlich gegenüber stehender Positionen hat eine Kultur des Gesprächs, des freien Gedankenaustauschs kaum noch eine Chance, Rationalität und Erkenntnis bleiben auf der Strecke. Um das Spiel der Spalter nicht mitzuspielen, um eine Einheit der von den Herrschenden Bedrohten, eine Abwehrfront gegen weitere Zumutungen vorzubereiten, müssen wir die Bereitschaft fördern –bei uns selbst und bei anderen – , die Argumente „der Anderen“ überhaupt erstmal wieder zur Kenntnis zu nehmen.

Deshalb stellen die folgenden Abschnitte nicht eine „Verbandsmeinung“ dar, sondern es handelt sich um eine (knapp kommentierte) Sammlung kontroverser Positionen, die dazu anregen sollen, sich mit anderen als den selbst vertretenen Argumenten auseinanderzusetzen.

„De Omnibus dubitandum est“ – an allem muss gezweifelt werden, heißt: Das gilt nicht nur für den Mainstream, sondern auch die Kritik an ihm. Argumente und Gegenargumente müssen wahrgenommen, geprüft und abgewogen werden. Es überwiegen im Folgenden die kritischen Stimmen gegenüber der „herrschenden Meinung“. Aber oft ist man überrascht, was dabei schon mit einer aufmerksamen und kritischen Durchsicht der „Mainstream-Medien“ zu Tage gefördert werden kann.

Lockdown aktuell

Den „Lockdown“, den Frau Merkel und die siebzehn Zwerge Anfang Dezember verkündete. stützte sich auf ein Papier der „Nationalen Akademie der Wissenschaften“ genannten „Leopoldina“. Das Papier ist hier komplett nachzulesen (keine Angst, es ist kurz): https://www.leopoldina.org/uploads/tx_leopublication/2020_12_08_Stellungnahme_Corona_Feiertage_final.pdf
(Das ist die Leopoldina, die 2016 diskutierte, dass aus ökonomischen Gründen von 1900 Kliniken in Deutschland nur noch 330 Krankenhäuser notwendig wären: https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/medizin-wissenschaftler-halten-1300-kliniken-fuer-ueberfluessig-1.3221646)

In der „Welt“ liest man zum aktuellen Leopoldina-Papier: „Der wissenschaftliche Gehalt ist so gering, dass wohl jede aufmerksame Zeitungsleserin, jeder ‘Tagesschau‘-Zuschauer und jede internetaffine Gymnasiallehrerin den Text hätte verfassen können, einschließlich der Diagramme, die den Infektionsverlauf in Irland und in Deutschland miteinander vergleichen – eine Grafik, die der Autor dieser Zeilen innerhalb von weniger als einer Minute auf einer bekannten Datenplattform zusammenklicken könnte.“ (https://www.welt.de/kultur/plus222264910/Angela-Merkel-und-das-Leopoldina-Desaster.html?notify=success_subscription)

Auch „Top-Virologen äußern massive Kritik an Lockdown-Strategie“, nachzulesen: https://www.fuldaerzeitung.de/politik-und-wirtschaft/corona-deutschland-virologen-kritik-wissenschaft-strategie-lockdown-merkel-ministerpraesidenten-zr-90083150.html

Rechtsanwalt Dr. Rolf Gössner beurteilt die „Lockdown“-Beschlüsse „aus verfassungs- und bürgerrechtlicher sowie aus demokratisch-rechtsstaatlicher Sicht überwiegend negativ“: https://klartext-info.de/?p=856#more-856

Unser Beiratsmitglied Annette Groth empfiehlt die Lektüre von „Lockdown – nicht nochmal!“. Die Broschüre wurde im „Rhein-Main-Bündnis gegen Sozialabbau und Billiglöhne“ von einem Autorenkollektiv unter Leitung von Prof. Rainer Roth verfasst, ehemaliger Rektor der Fachhochschule Frankfurt am Main. Die Autoren haben die wichtigsten Argumente zur Rechtfertigung des Lockdowns auf ihre Stichhaltigkeit untersucht und Tabellen über die reale Entwicklung der Infektionen, der Todesfälle, der Tests, der Sterberaten, der Sterblichkeit usw. zusammengestellt. Sie verwahren sich dagegen, dass bereits das Nachdenken über diese Zusammenhänge schon als Leugnung oder Verharmlosung des Coronavirus diffamiert wird. Es ist eine Streitschrift aus linker Perspektive, und die Autoren kritisieren, dass linke Organisationen, die den Lockdown befürworten, damit der AfD das Feld als „Oppositionspartei“ überlassen: Lockdown? Nicht nochmal!, Hrg. KLARtext e.V., 5. Auflage 2020; Broschüre Preis 4,50 € zu bestellen auf http://www.dvs-buch.de/index.php?page=bestell.php

Medizinische Kontroversen

Noch im Februar 2020 konnte man lesen: „Schwabinger Chefarzt: ‚Corona nicht gefährlicher als Influenza‘“ (https://www.br.de/nachrichten/bayern/schwabinger-chefarzt-corona-nicht-gefaehrlicher-als-influenza,RphX42Z).

Und alsbald das Gegenteil: „Behauptungen, eine ‚Influenza‘ sei genau gleich gefährlich und koste jedes Jahr gleich viele Opfer ist falsch“, stellte im April 2020 der Schweizer Prof. Dr. med. Dr. h.c. Paul Robert Vogt fest, seine ausführliche Stellungnahme: https://www.mittellaendische.ch/covid-19-analysen-von-prof-dr-med-dr-h-c-paul-robert-vogt/covid-19-eine-zwischenbilanz-oder-eine-analyse-der-moral-der-medizinischen-fakten-sowie-der-aktuellen-und-zukünftigen-politischen-entscheidungen/#gsc.tab=0 sowie Update: https://www.mittellaendische.ch/covid-19-analysen-von-prof-dr-med-dr-h-c-paul-robert-vogt/covid-19-update-von-prof-paul-r-vogt/#gsc.tab=0 .

Kritiker warfen ihm darauf „Falschbehauptungen“ vor: http://friedensblick.de/30087/prof-dr-med-dr-h-c-paul-robert-vogt-verteidigt-corona-massnahmen/.

Solch Widerspruch hält bis heute an, so von Freidenker-Beiratsmitglied Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann, die anhand von Grafiken des Robert-Koch-Instituts den „Lockdown“ als „großen Betrug“ und „heimtückisches Manöver“ sehen: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27167 .

Herdenimmunität?

Vor „irreparablen Schäden“ durch die „Anti-Corona-Maßnahmen“ warnten im Oktober 2020 auch Professoren von Elite-Universitäten in der „Great Barrington Declaration“, und plädierten für eine „Strategie der Herdenimmunität“ (https://gbdeclaration.org/die-great-barrington-declaration/).

Gegen ihre Thesen veröffentlichten Wissenschaftler das „John Snow Memorandum“, in dem sie auf die andauernde Bedrohung durch das Coronavirus hinwiesen und vor einer Verharmlosung warnten (https://www.johnsnowmemo.com/deutsch.html). Hinweise auf den Ursprung der Erklärung in neoliberalen Think Tanks gibt Alfred Schlienger, der die Vorschläge eine „groteske und inhumane Strategie“ nennt (https://www.seniora.org/wunsch-nach-frieden/demokratie/kontertext-wieder-mal-durchseuchung-als-beste-medizin).

Die „Maßnahmen“

Jedoch ist die Kritik an der Eignung, Effektivität und Angemessenheit der „Maßnahmen“ nicht nur auf sogenannte „Querdenker“ beschränkt: Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH) – Walter Plassmann – kritisierte den Umgang der Bundesregierung mit der Corona-Pandemie als „unverantwortlich“: https://www.focus.de/regional/hamburg/hamburger-kv-chef-im-interview-bei-entscheidern-ueber-deutsche-corona-strategie-ist-noch-immer-alles-schwarz-schwarz-schwarz_id_12582539.html

Der ehemalige Bundesverfassungsrichter Hans-Jürgen Papier warnt: „Auch wer die Gesundheit der Bevölkerung schützen will, darf nicht beliebig in die Grundrechte eingreifen“: https://www.nzz.ch/international/hans-juergen-papier-warnt-vor-aushoehlung-der-grundrechte-ld.1582544.

Eine Dokumentation auf arte vergleicht den Kurs Deutschlands, Frankreichs und Schwedens im Gesundheitswesen, in Wirtschaft und Gesellschaft – und zeigt die Rolle der Medien: https://www.youtube.com/watch?v=ebPB5egg4X4

Freidenker-Beiratsmitglied Lisa Fitz hat ihre eigenen Ansichten zum Lockdown light: https://www.youtube.com/watch?v=o_wei7eIFWE

Alle gegen Drosten?

Der Göttinger Rechtsanwalt Dr. Reiner Fuellmich, engagiert im „Corona-Ausschuss“, hat Ende November 2020 Klage wegen des von Prof. Dr. Christian Drosten, Chefarzt der Virologie an der Charité Berlin, entwickelten PCR-Tests in Deutschland eingereicht. In einem weiteren Verfahren vertritt Fuellmich die „Green Mango Erlebnis & Karaoke Bar“ und klagt gegen Drosten auf Schadensersatz wegen „falscher Politikberatung“.

Nicht wegen solcher juristischen Konstruktionen, sondern wegen der vorgetragenen Sachargumente sollte man die Klageschrift lesen – um sie auf Stichhaltigkeit zu prüfen oder ggf. konkret zu widerlegen. Die Klageschrift kann hier als PDF angesehen oder herunterladen werden: https://www.freidenker.org/fw17/wp-content/uploads/2021/01/Fuellmich-201215.pdf

Der Widerspruch von Prof. Dr. Christian Drosten zur Argumentation von RA Fuellmich stand in der Fuldaer Zeitung (v. 25.12.2020): (https://www.fuldaerzeitung.de/panorama/corona-streit-grippe-pcr-test-these-christian-drosten-virologe-reiner-fuellmich-anwalt-goettingen-90101108.html).

PCR-Tests

Ihm wiederum widerspricht sein Epidemiologen-Kollege Dr. Tom Jefferson von der Universität Oxford: die PCR-Tests seien „routinemäßig ungenau“: https://de.rt.com/gesellschaft/110552-epidemiologe-dr-tom-jefferson-zu/. Und ein Vertreter einer Herstellerfirma dieser Test verlautbart gegenüber RT DE, das ein positiver Test keine Aussage über die Infektiosität liefere: https://de.rt.com/inland/110981-pcr-test-hersteller-raumt-moglicherweise/.

Eines von vielen Beispielen für die Gleichschaltung der Debatte durch die Obrigkeit: Kritische Äußerungen wie „Der PCR-Test erkennt nur ein bestimmtes Genschnipsel des SARS-Cov-2-Virus oder eben nicht. Ob jemand, der positiv ist, auch krank oder infektiös, also ansteckend ist, kann dieser Test nicht aussagen“, führten für Dr. Friedrich Pürner, Facharzt, Epidemiologe und Leiter des Gesundheitsamts von Aichach-Friedberg zur Strafversetzung durch den bayerischen Machthaber. Die Nachdenkseiten haben den Arzt interviewt: https://www.nachdenkseiten.de/?p=67766

Sorge um unser Gesundheitssystem?

Angesichts der Warnung vor einer drohenden Überlastung des Gesundheitssystems hat Stephan Sturm, Chef des Medizinkonzerns und Krankenhausbetreibers Fresenius den Fokus auf Intensivbetten kritisiert: Dort, wo es zu Engpässen in Krankenhäusern gekommen sei, sei das meist wegen des Mangels an Intensivpflegekräften geschehen und nicht wegen fehlender Intensivbetten. Den viel diskutierten Personalmangel habe es schon vor der Corona-Krise gegeben. (https://www.n-tv.de/politik/Kritik-an-Fokus-auf-Intensivbetten-article22233474.html)

An einem „COVID-19-Kollaps“ zweifelt Susan Bonath: https://de.rt.com/inland/110313-trotz-corona-kliniken-melden-weniger/

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft warnt, dass Kliniken ohne zusätzliche Bundeshilfen bereits im ersten Quartal die Gehälter ihrer Mitarbeiter nicht mehr bezahlen können. „Die Kliniken sind in einer dramatischen Situation: Das Geld aus der Regelversorgung fehlt“, sagt der Präsident der Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß: https://www.deutschlandfunk.de/newsblog-zum-coronavirus-deutsche-krankenhaeuser-schlagen.2852.de.html?dram:article_id=472514

Totale Überwachung?

Wer von „schlechten Nachrichten“ gerne verschont bleibt, ist Politikern und Medien dankbar, die Horrorstories ins Reich der „Verschwörungtheorien“ verbannen. Bei Stichworten wie „Bill Gates“ und „Totalüberwachung“ sollte man aber nicht ab-, sondern einschalten – den solchen Neigungen unverdächtigen Deutschlandfunk, und zuhören, was dort über die Organisation ID2020 in New York City gesagt wird:

„Eine global operierende Allianz aus mächtigen öffentlichen und privaten Akteuren, von Hightech-Konzernen wie Microsoft und Accenture, der Rockefeller-Stiftung, großer Hilfsorganisationen wie Mercy Corps, CARE und der von Bill Gates finanzierten Impfallianz GAVI, arbeitet an einer transnationalen digitalen Identität für jeden Menschen. Der Nachweis einer Coronaimpfung müsse Voraussetzung werden für grenzüberschreitendes Reisen, fordert ID2020-Partner Bill Gates am 24. März 2020, die Coronaimpfung eröffne eine einzigartige Gelegenheit, in die digitale Identität für Milliarden Menschen einzusteigen.“ – Wohl gemerkt: Nicht auf KenFM, sondern beim Regierungssender Deutschlandfunk zu hören und nachzulesen: https://www.deutschlandfunkkultur.de/digitale-identitaet-leben-in-der-ueberwachten-gesellschaft.976.de.html?dram:article_id=486012

„Ein“ Impfstoff, aber „keine Zwangsimpfung“?

„Hartnäckig halten sich Behauptungen, dass die Regierung eine Impfpflicht gegen Corona plane. Nun hat auch Kanzleramtschef Braun betont: Eine Pflicht soll es nicht geben – jeder könne selbst entscheiden.“ (https://www.tagesschau.de/inland/braun-keine-impfpflicht-corona-101.html)

Die „Faktenfinder“ der ARD: „Mit dem Immunitätsausweis sahen viele die Zwangsimpfung durch die Hintertür kommen. Inzwischen ist der Plan vom Tisch – doch viele glauben immer noch an entsprechende Vorhaben.“ (https://www.tagesschau.de/faktenfinder/immunitaetsnachweis-zwangsimpfung-101.html)

„In Verschwörungskreisen wird behauptet, dass ein neues Gesetz eine Corona-Impfpflicht bringt. Warum das nicht stimmt – “, versucht auch das ZDF mittels „Faktencheck“ zu belegen: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/coronavirus-kein-impfzwang-spahn-faktencheck-100.html

Doch dies scheint nicht einmal die Bundesjustizministerin zu überzeugen: „Lambrecht warnt vor Impfpflicht durch Hintertür“ https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/corona-lambrecht-warnt-vor-impfpflicht-durch-hintertuer-17082871.html

Sogar der Bundesinnenminister gibt sein Unbehagen bekannt und fordert: „Keine Sonderbehandlung für Geimpfte – Eine Unterscheidung zwischen Geimpften und Nicht-Geimpften komme einer Impfpflicht gleich.“ (https://www.merkur.de/politik/horst-seehofer-coronavirus-deutschland-impfung-lockdown-impfpflicht-impfgegner-csu-zr-90152162.html)

Besonders schockierend: Wolfram Henn, Humangenetiker und Mitglied des Ethikrats der Bundesregierung, ruft Verweigerer einer Corona-Impfung dazu auf, auch auf Notfallmaßnahmen im Krankheitsfall zu verzichten, sie sollten „Intensivbett und Beatmungsgerät anderen überlassen“. (https://www.mdr.de/brisant/corona-ethikrat-impfgegner-notfallhilfe-verzichten-100.html).

Zu den Hoffnungen auf „einen“ Impfstoff und dessen Risiken und Nebenwirkungen schreibt Bernhard Loyen, Mitarbeiter bei KenFM, in „Corona, der Tod und die Angst“: https://kenfm.de/corona-der-tod-und-die-angst-von-bernhard-loyen/

*

Welche Argumente letztlich Bestand haben, müssen Menschen, die „selbst denken“, auch selbst prüfen und entscheiden. Welche Entwicklungen sich letztlich durchsetzen, hängt von den Menschen ab, die dafür aktiv werden. Deshalb darf ein gesellschaftliches Klima, das nur „eine Wahrheit“ gelten lassen und alle Zweifel, Fragen und Kritik zum Schweigen bringen will, nicht hingenommen werden.

Wir müssen für dieses offene Diskussionsklima kämpfen, um über medizinische Fragen hinaus zu weiteren Themen vorzustoßen und wieder diskussions- und handlungsfähig zu werden. Dem „Corona“-Thema angelagert sind die sozialen und Arbeitsbedingungen in Pflege und Gesundheitswesen, die Fragen, wem die öffentliche Daseinsvorsorge gehört und wer darüber bestimmt, wie demokratische Rechte verteidigt und erweitert werden können. Zudem: wer zahlt am Ende die Rechnung für die Krise, die diesmal mit dem Namen „Corona“ auftritt?

Nicht zuletzt: Die Kriegstreiber sind nicht in den Lockdown gegangen. NATO-Generalsekretär Stoltenberg fantasiert: „China und Russland umzingeln zerstrittene westliche Allianz“ (https://de.rt.com/international/109965-nato-generalsekretar-stoltenberg-china-und/), man müsse „Chinas militärischem Machtstreben begegnen“, weil – Überraschung, Sensation! – „China die Werte der Nato nicht teile.“ Und „zunehmend in einem systemischen Wettbewerb mit den Nato-Staaten stehe“ (https://www.rnd.de/politik/chinas-zunehmendes-bedrohungspotenzial-nato-sucht-nach-strategie-fur-richtigen-umgang-mit-china-RIFHLWACH7ANGQXDKSSTRD454I.html)

Angesichts dieses klaren Feindbildes wirkt es bizarr, wenn in der „Neuen Rheinischen Zeitung“ im Beitrag „Das China-Tabu“ in Zusammenhang mit „Corona“ einer heimlichen Komplizenschaft des Präsidenten der VR China mit dem Weltwirtschaftsforum-Gründer Klaus Schwab nachgespürt und „eine Mittäterschaft in Betracht gezogen“ wird. (http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27204) Oder, wie abschließend aus einem anderen Eigenbeitrag zitiert wird: „gibt es doch gemeinsame Interessen in dem Sinne, wie sie mit der Studie der Rockefeller-Foundation von 2010 umrissen sind, die beschreibt, wie die Welt über eine ‚Pandemie‘ im Gleichschritt (‚Lock Step‘) unter ‚Zurückdrängung der Bürger‘ eine ‚autoritärere Führung‘ erhält?“

Zumindest die NATO weiß, was zu tun ist – von Corona lernen … auf die perverse Art: „Die Corona-Pandemie führt in erschreckender Art und Weise vor Augen, welch katastrophale Folgen ein Einsatz von Biowaffen haben könnte.“ Völlig klar: „Nato verstärkt infolge von Corona die Biowaffenabwehr“ (https://www.badische-zeitung.de/nato-verstaerkt-infolge-von-corona-die-biowaffenabwehr–199193960.html)

Schließen wir mit einer weiteren Passage aus dem Editorial des Freidenker 4-2020:

Neues Kriegsgerät – höchster Ausdruck der Sorge um unser aller Gesundheit und Wohlergehen – wird rangeschafft, zur Krönung: 30 atomwaffentragende F18-Kampfjets.

Der Rüstungshaushalt steigt 2021 von 45,2 auf 46,93 Mrd. Euro, nach NATO-Kriterien sind mind. 6,5 Mrd. Euro in anderen „Töpfen“ versteckt, zusätzlich 1 Mrd. Euro für EU-Rüstungsprojekte, macht fast 55 Mrd. Euro – schon mehr als Russland ausgibt.

Und dann erst die Ausgaben für Gesundheit! Na ja, die sinken, um 17 Mrd. auf 24,3 Mrd. Euro, passend zum Pandemie-Getöse. Da muss man kerngesund sein.

 

Klaus Hartmann ist Bundesvorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes


Bild: Collage von Ralf Lux, unter Verwendung …
– einer Grafik von mattthewafflecat / pixabay.com / Pixabay License
– und eines Fotos von Ralf Lux: Skulpturengruppe „Die sieben Schwaben“ am Fehrbelliner Platz in Berlin, Zustand am 21.05.2020