Geschichte

Die langen Schatten des Ersten Weltkriegs (2)

Teil 2: Keineswegs schlafwandelnd in den Krieg

Link zu Teil 1: Der lange Weg in das Verhängnis Europas

 

Kommentar von Wolfgang Effenberger

Auch veröffentlicht als Tagesdosis vom 01.08.2024 auf apolut.net

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US-Präsidentenberater „Colonel“ House machte sich im Frühjahr 1914 in diplomatischer Mission auf den Weg nach Europa, wo er am 27. Mai mit dem deutschen Außenminister von Jagow und Marineminister Admiral von Tirpitz dinierte. Letzterer kam im Gespräch auf die Thesen des US-Admiral Thayer Mahan zu sprechen. Mahan, Dozent für Marinegeschichte und Präsident des United States Naval War College, hatte 1890 eine revolutionäre Analyse der Bedeutung der Seemacht als Faktor für den Aufstieg des britischen Empire veröffentlicht.(1) Von ihm stammt das Axiom:

Die Bedeutung einer Kriegsmarine ergibt sich aus dem Produkt der Kampfkraft aller Schiffe und der Anzahl der weltweiten Stützpunkte. 

Letzter Faktor bewegte sich für Deutschland gegen Null!

Nach diesem Disput unterstellte House dem Admiral von Tirpitz eine antibritische Einstellung und wurde sogleich konkret: Sollte Deutschland die Überlegenheit der britischen Seemacht gefährden, würde es untergehen.(2) Die genauen Vergleichszahlen der Kampfschiffe samt ihren operativen Einsatzmöglichkeiten zeigen indes deutlich auf, dass Deutschland zu keinem Zeitpunkt auch nur annähernd in der Lage gewesen wäre, England von den Weltmeeren zu fegen: Bis 1917 waren gerade einmal 58 Großkampfschiffe (Linienschiffe und Panzerkreuzer) gebaut worden – von England als „existenziell bedrohlich“ empfunden – während der Inselstaat selbst 138, darunter 113 wesentlich modernere Schiffe, zum Einsatz bringen konnte. Daneben waren 55 französische und 41 russische Großkampfschiffe im Dienst. Eine erstaunliche Analyse des Kräfteverhältnisses ist im britischen „Naval Annual“ von 1900 nachzulesen: Demnach konnte die deutsche Flotte die britische Seeherrschaft niemals gefährden.(3) Dazu fehlten einfach die weltweiten Stützpunkte. Basen in Kiel und Wilhelmshaven und einem einzigen Überseestützpunkt in Laztschou in Nordostchina, konnten die ozeanischen Seeverbindungen der Navy nicht bedrohen. Diese Zusammenhänge mussten House bekannt gewesen sein.

Zwei Tage später schrieb House aus Berlin an US-Präsident Woodrow Wilson:

„Es gibt zu viel Hass, zu viele Eifersüchteleien. Wann immer England einwilligt, werden Frankreich und Russland Deutschland und Österreich einschließen. England will nicht, daß Deutschland völlig zerschlagen wird, denn dann müßte es allein mit seinem alten Feind Rußland rechnen [Triple-Entente – 1907 geschlossenes informelles Bündnis zwischen dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Russland, W.E. ]; aber wenn Deutschland auf einer immer größer werdenden Flotte besteht, hat England keine andere Wahl“.(4)

Die beste Chance für den Frieden erkannte House in einer Verständigung zwischen England und Deutschland in Bezug auf die Marinerüstung, machte jedoch den Einwand, „…dass es für uns von Nachteil sein könnte, wenn sich die beiden zu nahe kommen. Es ist ein fesselndes Problem und eines von enormer Tragweite. Ich wünsche mir, dass es gelöst wird, und zwar zum ewigen Ruhm Ihrer Regierung und unserer amerikanischen Zivilisation. Ihr treuer und liebevoller E. M. HOUSE“ .(5)

Auch Washington spielte auf den Meeren sein geopolitisches Spiel:

Mahans Great White Fleet

„Um weit zu kommen“, so ein afrikanisches Sprichwort, solle man „sanft reden und einen dicken Knüppel tragen“. Von dieser Weisheit hielt Roosevelt sehr viel und ließ in diesem Sinn von Anfang Dezember 1907 bis Februar 1909 zur Freude Alfred Thayer Mahans und als Krönung seiner Präsidentschaft einen großen Teil der neuen Kriegsflotte in aufsehenerregender Fahrt um die Erde dampfen.(6) Die vorläufig zweitstärkste Marine der Welt demonstrierte vor aller Augen ihre Überlegenheit, Schlagkraft und Mobilität.

16 modern gepanzerte Schlachtschiffe und Kreuzer hatten auf der Reede von Hampton Roads ihre Anker gelichtet und dampften rund um die Welt.(7) Wem sollte diese Demonstration gelten?

US-Machtdemonstration auf den Weltmeeren (1907-1909)(8)

Andererseits konnte Roosevelt auch »sanft« sprechen. Im Root-Takahari-Abkommen vom November 1908 akzeptierte er den im britischen Interesse gegen Russland gerichteten japanischen Einfluss in der Mandschurei, wogegen die Japaner den Status quo im Pazifik zu beachten versprachen.(9)

In London fühlte sich House wohler als während seines Besuchs in Berlin. Bei vielen Gesprächen wurde er von seinem Freund, dem US-Botschafter Walter Hines Page, begleitet.

Ein Tag vor dem Attentat in Sarajewo, am 27. Juni 1914, speisten House und Page mit Grey, auf dessen Sympathie die US-Regierung zählen konnte, sowie mit dem Sondergesandten Sir William Tyrrell. Dieser hatte am 13. November 1913 gegenüber House geäußert: „Wenn uns die Diplomaten der alten Schule hören könnten, würden sie einen Schwächeanfall bekommen“. Im Weiteren wurde dringend von vorzeitigen Vermittlungsschritten abgeraten, bevor der „geeignete Augenblick“ gekommen sei.(10)

Am Sonntag, den 28. Juni 1914, schoss kurz nach 11.00 Uhr vormittags der aus Bosnien stammende muslimische Oberrealschüler Gavrilo Princip in Sarajewo auf den österreichischen Thronfolger und traf tödlich Fürstin Sophie von Hohenberg und deren Gemahl, den Thronfolger Franz Ferdinand, der eine vielversprechende Neuordnung der K.u.K.-Monarchie umsetzen wollte.

Die beiden Schüsse, am Jahrestag der 525sten Wiederkehr der Schlacht auf dem Amselfeld (Kosovo Polje) und in der aufgeheizten Atmosphäre der beiden Balkankriege abgegeben, hallten in der ganzen Welt wider. Gavrilo Princip hatte die Lunte an das von vielen anderen bereits aufgefüllte „Pulverfass Europa“ gelegt.

Während die Ermordung des österreichischen Thronfolgers den Explosionspunkt der groß-serbischen Propaganda bildete, zerstoben die Hoffnungen im Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn. Wollte doch Franz Ferdinand den Weg ebnen für eine friedliche Teilung des Donaustaates in die drei Hauptvölker der Deutschen, Ungarn und Südslawen auf Grundlage des Selbstbestimmungsrechts der Völker.

Mit Bosnien sollte ein südslawischer Reichsteil entstehen. Das richtete sich gegen die Pläne eines Groß-Serbiens und auch gegen die Idee des Panslawismus. Doch nicht alle Südslawen wollten sich in die Fänge Serbiens begeben. So erzürnte sich in Sarajewo die bosnische Bevölkerung über den Doppelmord und zerstörte in ihrer Wut serbische Einrichtungen. Auch die Weltpresse war empört und stellte sich auf die Seite Habsburgs. In Serbien hingegen verherrlichten die Zeitungen den Mord.(11) In dieser Lage versicherte Kaiser Wilhelm II. Wien die „unbedingte Bündnistreue“. Damit handelte er zwar vertragskonform,(12) gab aber ein gefährliches Zeichen.(13)

Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 sagte der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder den USA die „uneingeschränkte Solidarität“(14) Deutschlands zu.

Das war auch noch vertragskonform, da Deutschland NATO-Verbündeter war. Nicht vertrags-konform sind dagegen die Handlungen des Kanzlers Olaf Scholz, der am 16. Februar 2004 mit der Ukraine einen auf vorläufig 10 Jahre befristeten Sicherheitspakt geschlossen hat – einschließlich der Rückeroberung der Krim. Scholz hat damit das Schicksal Deutschlands an das Schicksal der Ukraine gekettet. Zu diesem Zeitpunkt für jeden erkennbar!

Dem Terroranschlag von Sarajewo waren 1913 und im Mai 1914 weitere Attentate voraus-gegangen. Die österreichischen Behörden waren gewarnt. Doch die jungen Terroristen entgingen allen Kontrollen. Gavrilo Princip und seine Freunde waren als Oberrealschüler für den österreichischen Geheimdienst noch unbeschriebene Blätter. Bis heute sind die Motive für die Anschlagsserie und die Ermordung des Erzherzogs und seiner Gemahlin nicht hinreichend geklärt. Es ist verständlich, dass Serbien nahestehende Geschichtsforscher –  wie der historisierende Philosoph Karl-Heinz Deschner und dessen Mitautor Milan Petrovic –  trotz gegenteiliger Faktenlage als führende Köpfe für Vorbereitung und Abwicklung des Mordplanes nur die serbischen Geheimdienstoffiziere Oberst Dragutin Dimitrijevic-Apis und den Major Vojislav Tankosic sehen wollen.(15)

Historiker mit besonderem Gespür für „Political Correctness“ lassen bis heute nur die Mitglieder der serbischen Geheim-Organisation „Crna Ruka“ (Schwarze Hand) als Drahtzieher des Komplotts gelten(16).

So scheint es sich – oberflächlich besehen – um ein sinnloses Verbrechen zu handeln. In seinem Wesen und den explosiven Zeitumständen nach war es ein politischer Schachzug, der über Serbien hinaus seine Zustimmung erfahren haben muss. Unstrittig ist die Verwicklung des serbischen Ministerpräsidenten Nikola Pašic in den Anschlag. Die Version der Alleinschuld des Geheimdienstes lässt sich in keiner Weise aufrechterhalten.

Im Wiener Heeresgeschichtlichen Museum war ein aufschlussreiches Beweisdokument aus-gestellt. Neben anderen Requisiten dieses Terroranschlags lag in einer Glasvitrine eine Anfang Juni 1914 vom damaligen serbischen Regierungschef Nikola Pašic handschriftlich gefertigte Anweisung aus. Auf informellem Papier wurden der Pašic-Vertraute General Janković, der Major Tankosić sowie der Narodna Odbrana-Resident Boda Milanović angewiesen, den Schülern Waffen und Munition auszuhändigen:

Offizieller Übersetzungstext der Pašic-Anweisung: „2 Schüler des Ober-Realgymnasiums Triša des Mladen…..6 Bomben, 4 Revolver von der Narodna Odbrana dem Janković dem Boda Milanović und dem Tankosić, Vertrauensmann des zweiten, und dieser des dritten, in Trnovo, in Priboj, in Tuzla, in Sarajewo“(17).

Die serbische Kleinstadt Priboy grenzt im Westen an Bosnien und Herzegowina, Tuzla liegt im Nordosten, Trnovo im Osten und die Hauptstadt Sarajewo im Südosten Bosniens und der Herzegowina.

Die probritische Rolle des serbischen Ministerpräsidenten Pašic

Gegenüber dem früheren serbischen Geschäftsträger in Berlin, Mosil Boghitschewitsch bekannte sich Ministerpräsident Nikola Pašic dazu, dass er, um Bosnien und die Herzegowina zu erwerben, es schon im ersten Balkankrieg auf den europäischen Krieg hätte ankommen lassen. Er habe aber zunächst den Besitz Mazedoniens für Serbien sichern wollen, „…um dann erst zur Erwerbung Bosniens und der Herzegowina schreiten zu können“.(18)

Es lässt sich unzweifelhaft nachweisen, dass die Außenpolitik von Pasic und seiner radikalen Partei darauf abzielte, bei einer künftigen Aufteilung Österreich-Ungarns die südslawischen Gebiete der K.u.K.-Monarchie zu beerben. Am 2. Februar 1914 berichtete Pasic seinem König von der Audienz beim Zaren.

Er habe dem Zaren im Namen des serbischen Königs und des serbischen Volkes Russland dafür gedankt, dass es während der ganzen Zeit der Balkankrise Wache stand und „…auf diese Weise die Einmischung Österreichs in den Balkankrieg verhindert“.(19)

Darauf hätte der Zar geantwortet, „…dass Russland nur seine slawische Pflicht erfüllt habe, wenn es seine Armee an der österreichischen Grenze aufmarschieren ließ, denn es wollte nicht zugeben, dass Österreich die Befreiung der Balkanstaaten verhindere.“(20)

Aus der Hand des Zaren erhielt Pasic den Alexander-Newsky-Orden mit Brillanten, der sich dann mit den Worten verabschiedete: „Für Serbien werden wir alles tun“.(21)

Derart euphorisch gestimmt, sandte Pašić eine Geheimbotschaft an die serbisch-kroatische Gruppe in Zagreb: Serbien werde mit Hilfe von Russland die jugoslawische Frage lösen.(22)Strebte Oberst Dimitrijevic ein Großserbien an, so wollte der gebürtige Bulgaro-Mazedonier Pasic Serbien zum Zentrum der jugoslawischen Einigung machen.(23)

Durch die siegreichen Balkankriege und dank einer unverhüllten Gönnerschaft durch die Entente schien nun für die serbischen Chauvinisten der Traum vom Großreich in greifbarer Nähe.(24) Seine Verwirklichung war aber nur mit Rückendeckung Russlands möglich. Wusste die Regierung in St. Petersburg vom Attentat, billigte sie es oder lag aktive Unterstützung vor? Oder waren nur die national-chauvinistischen russischen Kreise des „Schwarzen Hunderts“ eingeweiht?

Für die großserbischen Phantasien hatte der serbische Chef der Nachrichtenabteilung des Generalstabs, Oberst Dragutin Dimitrijevic-Apis und dessen Major Vojislav Tankosic – beide Mitglieder der serbischen Organisation „Schwarze Hand“ – über Monate einen großen Schlag geplant und eine Menschheitskatastrophe billigend in Kauf genommen.(25) Dem analytisch denkenden und patriotisch fühlenden Dimitrijevic war bewusst, dass eine überzogene serbische Provokation Österreichs unweigerlich Krieg mit dem Nachbarn bedeutet. Und bei einer Niederlage – Serbien war durch die beiden vorangegangenen Balkankriege geschwächt – hätten sich die großserbischen Träume in Nichts aufgelöst. Dieses Risiko wäre der kluge patriotische Fuchs Dimitrijevic auf keinen Fall eingegangen. Es müssen also noch weit höhere Interessen im Spiel gewesen sein.

Ähnlich schockiert wie beim Anschlag von 9/11 reagierte die europäische Öffentlichkeit 1914. Fast alle Kabinette waren der einheitlichen Auffassung, dass Serbien der K.u.K. Monarchie Genugtuung schuldig sei, denn eine zumindest indirekte Verantwortung der serbischen Regierung für das Attentat schien durch deren Duldung eines ganzen Netzes großserbischer Geheimorganisationen außer Frage zu stehen.

Besonders aufschlussreich ist ein Passus im Geständnis des Obersten Dragutin Dimitrijevic-Apis: „Bevor ich den endgültigen Entschluss fasste, dass das Attentat verübt werden sollte, holte ich von Oberst Artamanow ein Gutachten ein (was Russland tun würde), falls Österreich uns (Serbien) angriffe.“(26)

Neben Pašic sollen nach Aussagen des serbischen Geheimdienstchefs auch der serbische Thronfolger Aleksandar Karađorđević sowie der russische Gesandte in Belgrad, Nikola von Hartwig, von dem Komplott sehr wohl gewusst haben.(27) Der Schirmherr des Terroranschlags soll der russische Militärattaché, Oberst Victor Alexejewitsch Artamanow (1873-1942) gewesen sein, der schon in einem frühen Stadium dem Chef des serbischen Geheimdienstes anvertraut hatte: „Macht vorwärts. Wenn ihr angegriffen werdet, seid ihr nicht alleine.“(28)

Damit dürfte der russische Militärattaché nicht falsch gelegen haben. Bereits von 1911 an war die Serie von Krisen kaum mehr abgerissen: Zwischenfälle in Nordafrika sowie zwei Balkan-kriege. Russland mit dem Drang zum Mittelmeer, Frankreichs Revanchegedanken für die Schmach von 1871 und England, das der deutschen kulturellen und wirtschaftlichen Prosperität gerne einen Dämpfer gegeben hätte.(29) Am 29. Mai 1914 berichtete „Colonel“ Edward House, Berater von Präsident Wilson und Amerikas Graue Eminenz hinter dem anglo-amerikanischen imperialen Bündnis, seinem Präsidenten aus seiner Dienstreise nach Europa: „Wann immer England zustimmt, werden Frankreich und Russland in Deutschland und Österreich eindringen“.(30)

Der zaristisch-russische Geheimdienstoffizier und Militärattaché, Oberst Artamanow soll durch eine fingierte Meldung vom bevorstehenden österreichisch-ungarischen Einmarsch den serbischen Geheimdienst zum Handeln veranlasst haben. Ab 1915 war Artamanow als Generalmajor im russischen Generalstab tätig, um sich nach der Oktoberrevolution der serbischen Armee anzuschließen. Ab 1920 diente der ehemalige russische Militärattaché als General in der jugoslawischen Armee.

Doch zurück zum schicksalsbeladenen 28. Juni 1914:

Beim Eintreffen der Nachricht von der Ermordung des Erzherzogs von Österreich-Ungarn Franz Ferdinand soll der russische Gesandte Nikolaus von Hartwig in den Ausruf verfallen sein: „Au nom du Ciel! Pourvu que ça ne soit pas un Serbe.“ (In Himmels Namen! Hoffentlich ist das nicht ein Serbe [der gefasste Attentäter war glücklicherweise ein Bosnier, W.E.].) Die Gesellschaft, die der russische Gesandte für den Abend des 28. Juni 1914 zu sich geladen hatte, wurde trotz der schon am Nachmittag bekannten Nachricht des Attentats nicht abgesagt und zur Zeit des Requiems für den ermordeten Thronfolger wurde die russische Gesandtschafts-flagge – als einzige der fremden Vertretungen – nicht auf Halbmast gehisst.(31)

Vom russischen Botschafter in Paris, Alexander P. Iswolski, ist überliefert, dass ihm unmittelbar nach dem Mord ein Bote des Königs von Serbien die Meldung überbrachte: „Wir haben soeben ein gutes Stück Arbeit verrichtet.“(32)

Eine Arbeit, die den Frieden nachhaltig zunichte machte, denn Thronfolger Franz Ferdinand wollte die Südslawen unter habsburgischem Zepter einigen. Er vertrat dabei den Gedanken des „Trialismus“, d. h. der Dreiteilung des Donaustaates in die drei Hauptvölker der Deutschen, Ungarn und Südslawen. Das war aber genau das, was die Panslawisten unbedingt verhindern wollten.

Über die Hintergründe des Attentats brachte am 29. Juni 1914 die in London erscheinende liberale „Daily Chronicle“ eine beachtenswerte Analyse:

Der Erzherzog [Franz Ferdinand, W.E.] bildete zweifellos das ernsteste Problem für den russischen Ehrgeiz in Südost-Europa. Er war bereits sehr einflussreich, er war vielleicht ein starker Mann, sicherlich ein willensstarker Mann und ein Mann mit klaren Zielen, und es ist ein widerliches Faktum in Russlands äußerer Politik und nur durch die traditionelle Hintertür-Politik und die Unverantwortlichkeit seiner auswärtigen Vertreter erklärbar, sowie dadurch, dass Russland in diesen weniger zivilisierten Gegenden sehr unzivilisierte Werkzeuge zu benützen pflegt, dass fast jeder Mensch, der im Balkan in moderner Zeit Russlands Gegner war, durch Mörderhand gefallen ist. Die Ermordung des letzten Königs von Serbien, die Ermordung [des bulgarischen Ministers, W.E.] Stambulows, die Entführung des Fürsten Alexander von Bulgarien, der ermordet worden wäre, wenn er nicht abgedankt hätte, alles das sind nur die bemerkenswerten Fälle einer schrecklichen Liste, von der – wie wir fürchten – auch die Sarajevoer Tragödie nicht völlig zu trennen ist.“(33)

Der Redakteur vom „Wiener Journal“ schöpfte aus den Trauerreden von Sir Edward Grey und Premierminister Asquith gewisse Hoffnungen: „Wenn ein englischer Minister in einer traurig-feierlichen Stunde Gelegenheit hat, in seinen Worten die Gefühle des Weltbürgertums aufschwingen zu lassen, dann treten alle Entente-Bedenken zurück und vor sie tritt das Gefühl der Zusammengehörigkeit, das die weltumspannende englische Nation mit den alten Kulturvölkern des Donaureiches verbinden muss“.(34) Bereitwillig wurde das Wissen um die weltstrategische Rolle Englands sowie die politische Nähe Englands zu Rußland verdrängt. Kaum jemand wollte in diesen Tagen der Trauer an Krieg denken. Gern glaubte man den Worten und den Gefühlsbeteuerungen. Doch was sollte eine weltumspannende Handelsmacht mit ein paar wenigen Bauernvölkern auf dem Balkan verbinden? Nichts! Es war nur die Rhetorik und der Weihrauch von Kaufleuten.

Am 1. Juli 1914 veröffentlichte das königlich serbische Pressebüro eine Erklärung der serbischen Regierung. Sie gab darin dem Abscheu Serbiens über die in Sarajewo verübten Morde und dem Willen der serbischen Regierung Ausdruck, die Umtriebe verdächtiger Elemente mit Aufmerksamkeit zu verfolgen und nichts zu unterlassen, was zur Beruhigung der Geister beizutragen vermöchte.(35) Alle Angriffe der Wiener und der Budapester Presse wurden im Namen der serbischen Regierung und im Namen des offiziellen Serbien zurückgewiesen und es wurde unterstrichen, dass die Schuld an dem Sarajevo-Attentat nur einen einzigen Menschen treffe, der noch dazu ein Staatsangehöriger der habsburgischen Monarchie sei: den muslimischen Bosnier Gavrilo Princip.

101 Jahre später enthüllte Serbiens Regierung in der Innenstadt von Belgrad eine zwei Meter hohe Statue des serbischen (?) Nationalisten Gavrilo Princip. „Heute haben wir keine Angst vor der Wahrheit“, sagte Präsident Tomislav Nikolic. „Gavrilo Princip war ein Held, ein Symbol für die Idee der Freiheit, der Mörder eines Tyrannen und ein Träger der europäischen Idee der Befreiung von der Sklaverei“.(36) Auch so lässt sich Geschichte aufarbeiten.

Einen Tag nach Sarajewo: Das Attentat auf Rasputin

Maurice Paléologue (1859-1944) war von 1914 bis 1917 französischer Botschafter in Rußland. Dem Diplomaten mit dem Hang zu literarischen Ambitionen verdanken wir Einblicke in die Verhältnisse am Zarenhof. Für sein kriegsstabilisierendes Eintreten am Zarenhof ernannte ihn Premier Georges Benjamin Clemenceau (1841-1929) nach Kriegsende zum Generalsekretär des Quai d’Orsay und damit zum geschäftsführenden Leiter des französischen Diplomatie-Apparates.

Im Jahr 1925 erschien in Deutschland sein dreibändiges Tagebuch „Am Zarenhofe während des Weltkrieges“. Es galt eine Zeitlang als wichtige Quelle für die These der deutschen Alleinschuld am ersten Weltkrieg(37).

Trotz scharfer politischer Gegnerschaft hinterlässt Paléologue Rasputin, Mönch, Friedens- freund, Wanderprediger und Friedensapostel am Hofe des Zaren ein literarisches Denkmal:

„…alle Beobachter sind sich darüber einig, dass von seiner Person eine hypnotische Gewalt ausströmt, die alles in ihren Bann schlägt. Es nimmt daher nicht wunder, dass auch die banalsten Aussprüche von seiner verzückten Anbeterin [die Zarin Alexandra, W.E.] als heilige Offenbarungen betrachtet werden.“(38)

Am Morgen des 29. Juni 1914 – keine 24 Stunden nach den Schüssen in Sarajewo brachte der Postbote die Telegramme des Zaren zum Hause Rasputins in dessen sibirischem Heimatdorf Pokrowskoje. In dem Augenblick, als Rasputin aus dem Haus trat, bat die als Bettlerin verkleidete 33jährige Prostituierte Chinia Gussewa um ein Almosen. Als Rasputin begann, Geld in seinen Taschen zu suchen, stieß sie ihm den Dolch zweimal in den Unterleib. „Mit den Händen seine Gedärme, die sich durch die Wunde drängten, festhaltend, versuchte Rasputin sein Haus zu erreichen“, so die Überlieferung des Chefs der geheimen Sicherheitspolizei am Hof Nikolaus II., General Spiridowitsch. „Die Gussewa folgte ihm. Mit der Linken immer noch die Wunde zuhaltend, griff er mit der Rechten nach einem Stock und schlug auf die Frau ein, bis er sie entwaffnet hatte. Von allen Seiten kamen die Bauern herangelaufen. Man warf sich auf die Gussewa, die schrie, dass sie den Anti-Christ getötet habe“.(39) Durch diese Tat hoffte sie – so ihre Angabe – den Herrn zu rächen.(40)

Das Attentat löste im Zarenhof große Bestürzung aus und veranlasste den Zaren, an seinen Innenminister Nikolai Alexejewitsch persönlich zu schreiben:

„Ich höre, dass gestern im Dorfe Pokrowskoje im Gouvernement Tobolsk ein Attentat verübt worden ist auf die Person des Staretz Grigori Jefimowitsch Rasputin, für den wir eine große Verehrung empfinden. Er ist am Bauch von einer Frau verwundet worden. Da ich befürchte, dass eine ganze Bande verabscheuenswerter Leute sich mit bösen Absichten in Bezug auf den Staretz trägt, beauftrage ich Sie hiermit, diese Angelegenheit ganz gründlich zu untersuchen und ihn bewachen zu lassen, damit sich solches Attentat nicht wiederholen kann“.(41)

Rasputin wurde in der Nacht auf den 30. Juni in seinem Haus operiert und am 3. Juli in das Krankenhaus von Tobolsk verlegt. Dort blieb er bis zum 20. August 1914.

Von dort aus schickte er an die 20 Telegramme an den Zarenhof. Das erste Telegramm lautete: „Schwarze Wolken über Russland: Not, viel Leid, kein Hoffnungsschimmer […] ich weiß, alle wollen von dir den Krieg, auch die Treuen, die nicht wissen, dass er der Untergang ist. Gottes Strafe wird schlimm. Du bist der Zar […] Lass die Irren nicht triumphieren und sich und das Volk zugrunde richten. Alles wird in einem großen Blutbad untergehen.“(42)

Die Attentäterin wurde im Prozess die Unzurechnungsfähigkeit nachgewiesen.  Man brachte Chionia Gussewa in die Tomsker Nervenheilanstalt, wo sie dann auch starb.

Mit diesem ersten Attentat auf Rasputin wurde einer der wenigen Menschen, die vielleicht den Frieden hätte bewahren können, vorerst zum Schweigen gebracht.(43)

In der Zeit vom 29. Juni bis zum 6. Juli 1914 verfolgte Kaiser Wilhelm II. von Potsdam aus die weitere Entwicklung und entschloss sich dann auf Anraten des Kanzlers zum Antritt der gewohnten Nordlandreise. Damit hoffte er, Russland sein Vertrauen zu beweisen. Im Gegenzug erwartete er, dass man sich in St. Petersburg genauso desinteressiert an den serbischen Vorgängen zeige wie in Deutschland. Wollte der Kaiser mit dieser Reise die Entente täuschen und in Sicherheit wiegen, wie manche Kritiker noch heute behaupten?

In seinen Memoiren schrieb Kaiser Wilhelm II., dass der vielbesprochene sogenannte „Potsdamer Kronrat“ vom 5. Juli 1914 in Wirklichkeit gar nicht stattgefunden hat und die Erfindung Böswilliger sei. Er habe vor seiner Abreise wie immer einzelne Minister empfangen, um sich über deren Ressort Bericht erstatten zu lassen. „Auch ein Ministerrat hat nicht getagt, und von Kriegsvorbereitungen ist bei keiner einzigen Besprechung die Rede gewesen.“(44)

Die führenden Militärs waren jedenfalls nicht in Potsdam. Der Chef des Generalstabs, Helmuth von Moltke, kurte bereits am Tag des Attentats in Karlsbad.(45) Auch Kriegsminister Falkenhayn, der Marine-Staatssekretär Tirpitz sowie der Chef des Admiralstabs hatten inzwischen ihren Sommerurlaub angetreten.

So empfing der reisefertige Kaiser unter anderen den Vertreter des beurlaubten Großadmirals, Admiral Eduard von Capelle, dem er nachfolgende Weisung mitgab: „An größere kriegerische Verwicklungen glaube ich nicht. Der Zar wird sich nicht auf die Seite der Prinzenmörder stellen. Außerdem sind weder Russland noch Frankreich bereit. Um keine Beunruhigung zu schaffen, werde ich auf Rat des Reichskanzlers die Nordlandreise antreten. Wollte Sie nur von der gespannten Situation unterrichten, damit Sie sich das Weitere überlegen.“(46)

Der Kaiser hatte sich lange gegen den Rat des Reichskanzlers von Bethmann gesträubt, der ihm aber kurz und bündig erklärt hatte: „wenn ich den nun einmal bekannten Reiseplan jetzt noch aufgeben würde, so werde das dazu führen, die Lage ernster erscheinen zu lassen, als sie bisher sei, und möglicherweise zum Ausbruch des Krieges beitragen, für den ich dann verantwortlich gemacht werden könne.“(47) Als auch der Chef des Generalstabs dem Kaiser zur Nordlandfahrt riet, entschloss sich Wilhelm II. am 7. Juli 1914 schweren Herzens, sich an Bord der Hohenzollern zu begeben.(48) Am 8. Juli meldete sich der Stellvertreter Moltkes, Graf Waldersee, in seinen Erholungsurlaub ab und der Reichskanzler zog sich auf sein Gut in Hohenfinow zurück. Von dort aus regierte er per Telefon.

Während der Kaiser durch die nordischen Meere rauschte, befanden sich die politischen und militärischen Spitzen des Deutschen Reichs im Sommerurlaub und erwarteten vom lokalen bosnischen Ereignis keinen größeren Konflikt. Die Presse wurde gebeten, die Kriegsgefahr nicht zu thematisieren. Das Bild einer kriegslüsternen Regierung? In den anderen europäischen Hauptstädten war niemand in Urlaub gegangen!

In Wien hielt am 7. Juli 1914 der österreichische Ministerpräsident Karl Graf Stürgkh eine Ministerkonferenz ab. Es wurden schärfere Kontrollen panslawistischer Gruppen im südöst-lichen Landesteil Bosniens beschlossen. Auch war sich die Regierung einig, dass Anhänger des Panslawismus hinter dem Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajewo standen.

In Paris wurde am 7. Juli 1914 im Parlament ein Kredit von 400.000 Franc für eine Reise von Präsident Raymond Poincaré nach Russland bewilligt. Die sozialistischen Abgeordneten verweigerten ihre Zustimmung. Der Sozialistenführer Jean Jaurès sah eine damit verbundene erhöhte Kriegsgefahr und warnte in der Debatte vor einer zu starken politischen Bindung Frankreichs an Russland.

So rüsteten sich wenig später Staatspräsident Raymond Poincaré und Ministerpräsident René Raphaël Viviani (1863-1925), der zugleich das Außenamt bekleidete, für die Zeit vom 20. bis 23. Juli 1914 zu einem ungewöhnlich großen Staatsbesuch in Petersburg. Poincaré war die beherrschende Figur am Quai d’Orsay. Bis zu seiner Wahl zum Staatspräsidenten 1913 hatte er während der Balkankriege die französische Bündnispolitik intensiviert und übte auch als Präsident der Republik weiterhin einen bestimmenden Einfluss aus.Viviani hingegen verblasste neben der dominierenden Figur Poincarés.

Er war ursprünglich Sozialist, wurde jedoch von seiner Partei ausgeschlossen, als er Apologet des nationalistischen Georges Clemenceau wurde. Eine solche Reise der beiden höchsten Repräsentanten Frankreichs in einer derart angespannten Situation muss als deutliches Signal an die kriegsbefürwortenden Kreise in ganz Europa gesehen werden.

In London trafen Marinestaatssekretär Churchill und der Erste Seelord Prinz von Battenberg in aller Stille ihre Vorbereitungen für den Krieg und ordneten für die Zeit vom 15. bis 25. Juli 1914 eine Mobilmachungsübung der Royal Navy an(49). Auch das war ein unübersehbares Zeichen der Kriegsbereitschaft Englands.

Kaiser Wilhelm II. befand sich nur wenige Tage auf See, als am 11. Juli 1914 in Russland die Nachricht von einer förmlichen Militärkonvention mit England verbreitet wurde. Die „Nowoje Zwene“ schrieb, die Konvention sei nicht nur defensiv, sondern sehe auch die Landung der Engländer in Holland vor:

„…kraft der Konvention tritt die russisch-baltische Flotte im Krieg unter das Kommando eines englischen Geschwader-Kommandanten. Es wird, gestützt auf die freundschaftliche Neutralität Dänemarks, sofort bei Eröffnung der militärischen Operationen erscheinen, um unser Ufer zu schützen. Wir beglückwünschen die russische Regierung zu diesem Erfolg, der ein Verdienst des in England populären Botschafters Benkendorff ist. Jetzt können wir gestützt auf die englische Flotte und unsere endlich vollkommen bereite Armee, das Ende jener Politik der Abhängigkeit von Berlin fordern, die unvereinbar ist sowohl mit unserer Würde als auch mit unserer internationalen Geltung.“(50)

Geniale Diplomatie Englands oder völlige Unbedarftheit der Russen? Schließlich hatte Großbritannien nur 10 Jahre zuvor Japan Schützenhilfe bei der Vernichtung des russischen Asiengeschwaders gegeben!

Im April 1914 hatte der britische Außenminister Grey in Paris mit Präsident Poincaré wegen eines britisch-russischen Flottenabkommens Verhandlungen aufgenommen. Bei den Gesprächen stellte Grey fest, dass in französischen Regierungskreisen jedermann ungeheuer beeindruckt von der zunehmenden Stärke Russlands, seinen enormen Hilfskräften, seiner potentiellen Macht und seinem Reichtum war. Er selbst teilte diese Überzeugung und erklärte Poincaré, „…dass Deutschland im Laufe der Zeit der Atem ausgehen wird, auch wenn wir Russland nicht helfen.“(51) Nachdem das Auswärtige Amt von „Dritten“ Informationen über die Verhandlungen eines britisch/russischen Flottenabkommens erhalten hatte, bat Außenminister Jagow den Leiter der Hapag-Lloyd-Linie, Ballin, bei Grey nachzufragen ob a) ein solches Abkommen bestünde oder b) mit dem Abschluss eines solchen Abkommens zu rechnen wäre, verneinte Grey beides(52).

Da sich Frankreich gegen Deutschland nicht allein militärisch behaupten konnte, hatte die Französische Republik 1892/1894 ein Geheimabkommen mit dem Zarenreich geschlossen.

Dieses war von ausschlaggebender Bedeutung und bedurfte ständiger diplomatischer und militärischer Bemühungen. War für Frankreich Deutschland der Hauptfeind, so war für Russland Österreich das Objekt der Begierde. In Deutschland kam für die Russen bestenfalls eine begrenzte Aktion gegen Ostpreußen in Frage. Das hätte aber nur wenige deutsche Truppen gebunden und war für die französische Seite inakzeptabel, da gemäß „Schlieffen-Plan“ das Gros der deutschen Truppen gegen Frankreich antreten würde. Bereits 1912, als die gemeinsame Strategie festgelegt wurde, hatte Frankreich darauf gedrungen, daß Russland sich auf ein System der „Präventiven Mobilmachung“ festlegte. Dazu schrieb der sowjetische Historiker Boris Adamow:

„Poincaré und Millerand konnten, indem sie die präventive Mobilmachung Russlands zu erreichen suchten, natürlich nichts anderes tun als für Frankreich die Verpflichtung zu übernehmen, einen Krieg zu führen, falls Russland das Auftreten Österreichs gegen Serbien mit Mobilmachung beantworten würde.“(53)

„Wenn ein Krieg ausbräche“, überschrieb am 20. Juli 1914 – dem Tag der Anreise der Spitzenvertreter Frankreichs – der Sonderkorrespondent des „Matin“ in Petersburg seine Depesche und führte aus:

„Die russische Armee umfasst 44 Armeekorps, davon können 32 an der westlichen Grenze verteilt werden. Deutschland kann dieser Armee auch nicht annähernd eine gleiche Zahl von Menschen entgegenstellen; es hat nur 25 Armeekorps, von denen 19 an der französischen Grenze benötigt werden, also sind nur sechs für die russische Grenze verwendbar. Die russische Mobilisierung kann dank dem ununterbrochenen Bau strategischer Eisenbahnlinien in 16 Tagen beendet sein gegen 10 Tage, die Deutschland braucht. Seit einem Jahr hat in Russland die Offensivtheorie große Fortschritte gemacht. Wenn Deutschland heute seinen Effektivbestand um 50.000 Mann erhöhen würde, wird Russland sofort den seinigen um das Doppelte und Dreifache erhöhen. Auch die österreichische Armee ist nicht mehr gefährlich; seit den letzten Balkankriegen ist die slawische Strömung in Österreich-Ungarn so stark geworden, das man einen Bruch der Disziplin in der Armee erwarten muss, wenn die aus so vielen Nationalitäten zusammengesetzten Truppen gegen Russland verwendet werden sollten.“(54)

Am 22. Juli 1914, warf der Panzerkreuzer „France“ auf der Reede von Kronstadt Anker. Anschließend wurde Poincaré samt Gefolge von Zar Nikolaus nach Petersburg geleitet. Im Festsaal der Kaiserin Elisabeth, bei feenhaftem Glanze, erging sich Poincaré während der Galatafel in pathetischen Freundschaftsbekundungen: „Getreu der Überlieferung meiner Vorgänger habe ich Russland das feierliche Zeugnis von Gefühlen bringen wollen, die unveränderlich in allen französischen Herzen wohnen, beinahe 25 Jahre sind vergangen, seit unsere Länder in einer klaren Vision ihrer Geschichte die Anstrengungen ihre Diplomaten vereinigt haben …“

„Seid willkommen, teure Gäste!“, überschrieb das „Amtsblatt des russischen Kriegsministeriums“ seinen Artikel, der sich wie eine vorweggenommene Kriegserklärung liest: „Mit freudiger Erregung begrüßt euch das militärische Russland, das mit geistigem Auge über Frankreich bereits die alten Siegeskränze erblickt, ihre wunderbare Bedeutung kennt und weiß, dass in der Stunde des furchtbaren Kampfes zwei Mächte durch einmütige Anstrengungen von Osten und von Westen den feindlichen Willen brechen werden, dem Kampfe neue Lorbeeren für Frankreich und Russland entreißen, ihren Ländern das Recht auf Ehre, Leben und Glück erlangen werden und jenen Heldengeist nicht entehren werden, der seit Ewigkeit über beiden Armeen und über beiden Flotten geschwebt hat, der aus Frankreich herbeigeeilt ist, um die künftigen Kampfgenossen zu besuchen.“(55)

Es gab aber auch kritische Zeitungen wie die „Rjetsch“, die am 21. Juli 1914 vor derartigen chauvinistischen Äußerungen der allslawischen und französischen Presse warnte: „Die Idee eines Präventivkrieges kann bei solchen Fanfaren einen plötzlichen Erfolg haben. Dem russischen Volk liegt es wie ein Alp auf der Seele, und es verlangt absolut nicht nach Festtagen und kriegerischen Fanfaren.“(56)

Dementsprechend nahm das russische Volk wenig Anteil am Besuch. Von Interesse war höchstens, dass streikende Arbeiter mit der Polizei in Konflikt gerieten.

Visionär sah Rasputin das Unheil auf Rußland zukommen und versuchte, auf den Zaren einzuwirken. Vom Krankenbett schrieb er in diesen letzten Friedenstagen dem Zaren:

„Lieber Freund – ich wiederhole es Dir noch einmal. Eine schreckliche Wolke breitet sich über Russland aus. Unglück! – Ungezählte Leiden! – von allen Seiten her verdunkelt es sich, und nirgends am Horizont kann ich einen Schimmer von Hoffnung erblicken – Überall Tränen, ein Ozean von Tränen – und das Blut! Ich finde keine Worte! Der Schrecken ist unbeschreiblich. Und ich weiß dennoch, dass alles von Dir abhängt. Die, welche den Krieg wollen, wissen nicht, dass er unser Verderben ist.

Schwer ist die Sühne des Himmels, wenn Gott uns die Vernunft nimmt; denn das ist der Anfang vom Ende. Du bist der Zar, der Vater des Volkes, lass doch nicht die Wahnsinnigen triumphieren und sich selbst mit dem ganzen Volk ins Verderben stürzen. Wir werden Deutschland besiegen, ja, doch was wird aus Russland werden? In Wahrheit, ich sage Dir: Trotz unseres Sieges wird es seit Anbeginn der Zeiten kein furchtbareres Martyrium gegeben haben als das Russlands. Es wird ganz in Blut ertrinken. Sein Untergang wird vollständig sein. Unendliche Trauer! Grigori“(57)

Am dritten Tag des Jubiläumsbesuches, den 25. Juli 1914,  lud das Haupt der russischen Kriegspartei, Großfürst Nikolaus Nikolajewitsch, der machthungrige Verwandte des Zaren, zur Festtafel nach Krasnoje-Selo ein. Am letzten Tag des Besuches hatte Poincaré nach glänzender Truppenschau in Krasnoje-Selo zum Abschiedsmahl auf dem französischen Panzerkreuzer „France“ geladen.

Im gleichen Geist spiegelte der Zar den Trinkspruch Poincarés: „Das verabredete Vorgehen unserer Diplomaten und die Bruderschaft zwischen unseren Armeen zu Lande und zu Wasser werden die Aufgaben unserer Regierungen erleichtern, die dazu berufen sind, über die Interessen der beiden verbündeten Völker im Bewusstsein ihrer Stärke zu handeln“.(58)

Inzwischen kann es als gesichert gelten, dass Poincaré bei seinen Besprechungen in der russischen Hauptstadt den Krieg forciert hat.(59) Leider gibt es über die Petersburger Besprechungen so gut wie keine seriöse Dokumentation. Das hat die Herausgeber des französischen Aktenwerkes veranlasst, von einer „Anomalie“ zu sprechen.(60) Aus einer Reihe von Indizien glaubt Stefan Schmidt den Schluss ziehen zu können, dass der Präsident eine „Zusicherung unbegrenzten Beistandes“ gegeben hat.(61) Poincarés Abschiedstoast habe seinen Standpunkt deutlich gemacht, als er von einem für beide Mächte verbindlichen „Frieden der Stärke, der Ehre und der Würde“ gesprochen hat.

Vor dem Hintergrund der intensiven Kriegsvorbereitungen in den Jahren zuvor zeigen die Gesten des Petersburger Besuches ihr wahres Gesicht. Denn sie bestätigen die Politik, die in den Jahren zuvor planmäßig entwickelt wurde. Paris und Petersburg waren sich völlig einig und begingen gemeinsam einen verhängnisvollen Denkfehler: Die Bewahrung des europäischen Gleichgewichts erforderte die Erhaltung von Österreich-Ungarn, nicht dessen Zerstörung.

Auf dem Eucharistischen Weltkongress in Lourdes (25.-26. Juli 1914)  deutete der Erzbischof von New York, Kardinal Murphy Farley, die Entwicklung visionär:

„Der Krieg, der in Vorbereitung ist, wird ein Kampf zwischen dem internationalen Kapital und den regierenden Dynastien sein. Das Kapital wünscht niemanden über sich zu haben, kennt keinen Gott oder Herrn und möchte alle Staaten als großes Bankgeschäft regieren lassen. Ihr Gewinn soll zur alleinigen Richtschnur der Regierenden werden. Business einzig und allein“.(62)

Nun waren es nur noch 9 Tage bis in den Abgrund.

Wolfgang Effenberger ist Mitglied des Deutschen Freidenker-Verbandes und seines Beirats

Demnächst folgt Teil 3: Diplomatische Winkelzüge ebnen den Weg in den Krieg

 

Anmerkungen und Quellen

1) Thayer Mahan „The Influence of Sea Power upon History, 1660-1783“

2) Colonel House: The Intimate Papers of Colonel House Behind the Political Certain 1912-1915, Cambridge 1926, Bd. I, S. 249-251

3) Naval Annual 1900, S. 2 ff. und 429 ff., zitiert bei F. Uhle -Wettler 1996, S. 435 f.

4) Colonel House: The Intimate Papers of Colonel House Behind the Political Certain 1912-1915, Cambridge 1926, S. 249

5) Ebda.

6) Wolfgang Effenberger: Pfeiler der US-Macht. Seefahrermentalität und Puritanismus. Gauting 2005, S. 129f. f

7) Sautter, Udo: Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika. Stuttgart 1976, S. 322

8) Collage von Wolfgang Effenberger, in: Pfeiler der US-Macht. Gauting 2005

9) Als Bewunderer der Macht und Imperialist der Mahan-Schule hatte Theodore Roosevelt (erster amerikanischer Friedensnobelpreisträger 1906) eine »kräftige« Außenpolitik verfolgt, die sogar über das hinausgriff, was zuvor erobert worden war:

1901/1902 Kolumbien: Truppen halten auf dem Isthmus die Transitlinien offen und schützen amerikanisches Eigentum während schwerer revolutionärer Unruhen
1903 Honduras: Truppen schützen das amerikanische Konsulat und die Dampfschiffe in Puerto Cortez während einer Periode von revolutionären Aktivitäten.
Dominik. Rep.: Während revolutionärer Unruhen landete ein Marine-Detachment in der Stadt Santo Domingo zum Schutz amerikanischer Interessen
Syrien: Wegen einer befürchteten Moslemerhebung schützen Truppen das amerikanische Konsulat in Beirut.
Kolumbien: Amerikanische Marine unterstützte am 3. November die Loslösung Panamas von Kolumbien und schützte im Anschluss US-Interessen beim Bau des Isthmus-Kanals.
1904 Marokko: „We want either Perdicaris alive or Raisuli dead.“ Das Atlantik-Geschwader wurde als Druckmittel zur Befreiung eines gekidnappten Griechen mit abgelegter US-Bürgerschaft nach Tanger entsandt
Korea: Während des russisch-japanischen Krieges wurde eine Marineeinheit zum Schutz der amerikanischen Gesandtschaft in Seoul abgestellt.
1905 Dominik. Rep.: Während revolutionärer Kämpfe errichteten britische und amerikanische Marinestreitkräfte eine Sicherheitszone und schützten amerikanische Interessen in Puerto Plata, Sosusa und Santo Domingo City. Da dieser Staat bei europäischen und amerikanischen Gläubigern Millionensummen schuldete, übernahmen die USA den dominikanischen Zolldienst
1906 Kuba: Nach schweren revolutionären Aktivitäten wurde unter dem Schutz der US-Truppen zur Sicherung der amerikanischen Interessen eine stabile Regierung installiert: Waren doch die Ölraffinerien, die Zuckerplantagen, der Telefon- und Telegraphendienst und fast alle Bergwerke in den Händen der Nordamerikaner.
1907 Honduras: Zum Schutz amerikanischer Interessen, hier vor allem die in den Bananenpflanzungen steckenden Dollars, wurden während des Krieges zwischen Honduras und Nicaragua Truppen in Trujillo, Ceiba, Puerto Cortez, San Pedro Laguna and Choloma stationiert.

Der Stratege Roosevelt verfolgte ein altes Anliegen der amerikanischen Politik: den Anspruch auf Hegemonie in der westlichen Hemisphäre, der untrennbar mit einem durch die USA gesicherten zentralamerikanischen Isthmus verbunden war. Von dieser strategischen Bedeutung hing nach Roosevelt die Existenz der Union ab.

10) Siehe Effenberger/Wimmer 2014 Abschnitt Das Attentat von Sarajewo S. 159- 164

11) Gebhardt, Bruno (Hrsg.): Handbuch der deutschen Geschichte 1973, Band 4/I, Seite 42

12) Schultze-Rhonhof, Gerd: Der Krieg der viele Väter hatte. München 2003, S. 42

13) Ebenso wie 87 Jahre später Bundeskanzler Schröder mit seiner »uneingeschränkten Solidarität« nach den Terroranschlägen auf New York und Washington.

14) https://vorwaerts.de/geschichte/gerhard-schroder-uneingeschrankte-solidaritat-war-wohluberlegt 

15) Deschner/Petrovic, Krieg der Religionen, 199, S. 145

16) z.B. Professor Dr. Ulrich Lappenküper (Otto-von-Bismarck-Stiftung, Friedrichsruh) in seinem am 28. Juni 2013 (!) „Nibelungentreue versus Bündnisfreiheit. Deutsche Außenpolitik 1871-1914 auf einer Expertentagung in Wildbad-Kreuth.

17) Der undatierte Zettel mit eigenhändiger Notiz des serbischen Ministerpräsidenten Nikola Pašic wurde wahrscheinlich zwischen 2. und 13. Juni 1914 niedergeschrieben.

18)Boghitschewitsch, Milos: Kriegsursachen. Zürich 1919, S. 65

19)Boghitschewitsch, Milos (Hrsg.): Die Auswärtige Politik Serbiens, Band I, Berlin 1931, S. 414

20) Ebda.

21) Ebda. S. 421

22) Elisabeth Haberl: „Das Nationalitätenproblem der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und das Völkermanifest als letzter Rettungsversuch durch Kaiser Karl und Maximilian Hussarek“ Wien 2011, S. 113 unter http://othes.univie.ac.at/13647/1/2011-01-14_7505557.pdf]

23) Elisabeth Haberl: „Das Nationalitätenproblem der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und das Völkermanifest als letzter Rettungsversuch durch Kaiser Karl und Maximilian Hussarek“ Wien 2011, S. 113 unter http://othes.univie.ac.at/13647/1/2011-01-14_7505557.pdf []

24) Vgl. Würthle, Die Spur führt nach Belgrad, 1975

25) Vgl. Max von Montgelas in der „Kriegsschuldfrage“, Oktober 1923, S.79 ff.; Siehe auch St. Stanojewitsch, Die Ermordung des Erzherzogs Franz Ferdinand, Frankfurt 1923.

26) Zitiert nach Würthle, Friedrich. Dokumente zum Sarajevo-Prozess. Wien 1978, S. 124

27) Boghitschewitsch 1931, Seite 201 sowie Würthle, Friedrich : Die Spur führt nach Belgrad – Die Hintergründe des Dramas von Sarajevo 1914. Wien – München – Zürich 1975, Seiten 198, 214

28) Stoyan Gavrilovic, «New Evidence on the Sarajevo Assassination», The Journal of Modern History, Bd. 27, Heft 4 (Dez. 1955), S. 410 – 413

29) Quigley, Carroll: Tragedy and Hope, New York 1966., S. 221

30) Owen, Robert: Russian Imperial Conspiracy, o.O. 1927, S. 15.

31) Bericht aus Belgrad d. d. 29. Juni, Nr. S71P. A-B in Roderich Goos: DAS WIENER KABINETT  UND DIE ENTSTEHUNG  DES WELTKRIEGES. Mit Ermächtigung des Leiters des Deutsch-österreichischen Staatsamtes für Äußeres auf Grund aktenmäßiger Forschung dargestellt. Wien 1919

32) Barnes, Harry: Die Entstehung des Weltkrieges, Stuttgart 1928, S. 128/129

33) Zitiert in der Wiener Zeitung Nr. 149, vom Dienstag, den 30. Juni 1914

34) Wiener Journal vom 30. Juni 1914

35) Roderich Goos: „Das Wiener Kabinett und die Entstehung des Weltkrieges; mit Ermächtigung des Leiters des deutsch-österreichischen Staatsamtes für Äusseres auf Grund aktenmässiger Forschung“, Wien 1919S unter http://archive.org/stream/wienerkabinett00goos/wienerkabinett00goos_djvu.txt [20.06.2013], S. 70f.

36) https://www.spiegel.de/politik/ausland/serbien-enthuellt-denkmal-fuer-gavrilo-princip-in-belgrad-a-1041093.html

37) DREYFUS-AFFÄRE in  DER SPIEGEL 5/1956 unter http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-31587337.html

38) Zitiert aus Heinz Liepman: Rasputin Ein historischer Report, Zürich 1976, S. 110/111.

39) Spiridowitsch: Rasputin nach amtlichen Unterlagen und mit 16 zum Teil unveröffentlichten Abbildungen, Bern 1939, S. 143; Elisabeth Heresch: Rasputin. Das Geheimnis seiner Macht, München 1985,  S. 283

40) Stein, Frank N.: Rasputin – Teufel im Mönchsgewand?, München 1997,  S. 93 ff.

41) Spiridowitsch: Rasputin nach amtlichen Unterlagen und mit 16 zum Teil unveröffentlichten Abbildungen, Bern 1939, S. 144

42) Radsinski, Edward S.: Die Geheimakte Rasputin, München 2000, S. 274

43) Liepman, Heinz: Rasputin. Zürich 1976,  S. 208

44) Wilhelm II. : Ereignisse und Gestalten 1878 – 1918, Leipzig/Berlin 1922, S. 210

45) Marschall 1991, S. 169

46) Zitiert aus Emil Ludwig: Juli 14 Vorabend zweier Weltkriege, Hamburg 1961, S. 58

47) Wilhelm II. : Ereignisse und Gestalten 1878 – 1918, Leipzig/Berlin 1922, S. 209; Marschall, Birgit: Reisen und Regieren. Hamburg 1991, S. 169

48) Ebda, S. 168 f.

49) Frost, Holloway: Grand Fleet. Berlin 1938, S. 22

50) Richard Kralik: Geschichte des Völkerkrieges (1914-1919), Paderborn 1923, S. 25

51) Barbara Tuchman: Daheim wenn das Laub fällt Wie es zum Ersten Weltkrieg kam, vom 8. April 1964unter http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46174350.html [18. Juni 2013]

52) Vgl. Klaus Dorst, Wolfgang Wünsche: Der erste Weltkrieg 1914-1918. Erscheinung und Wesen Militärverlag Brandenburgisches V.-H. 1989.

53)Zitiert aus Stefan T. Possony: Zur Bewältigung der Kriegsschuldfrage, Köln/Opladen 1968, S. 215

54) Richard Kralik: Geschichte des Völkerkrieges (1914-1919), Paderborn 1923, S. 25

55) Ebda, S. 26

56) Ebda

57) Zitiert aus Wenzel Jaksch: Europas Weg nach Potsdam, Stuttgart 1958, S. 155 (Anm.)

58) Richard Kralik: Geschichte des Völkerkrieges (1914-1919), Paderborn 1923, S. 26

59) Theodor Wolff: The Eve of 1914, London 1935, S. 531

60) HENNING KÖHLER Abschiedstoast in St. Petersburg  Frankreich ordnete sich in der Julikrise 1914 Russland bedingungslos unter, in Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.02.2010, Nr. 26 / Seite 6 unter http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/2.1715/abschiedstoast-in-st-petersburg-1943115.html]

61) Stefan Schmidt: Frankreichs Außenpolitik in der Julikrise 1914. Ein Beitrag zur Geschichte des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges. München 2009

62) Michael von Taube: Der große Katastrophe entgegen, Leipzig 1937, S.379


Bild oben: Feldpostkarte von 1914: Beschießung der Festung Reims
Bild: G.Garitan, CC BY-SA 4.0
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