Weltanschauung & Philosophie

Du sprichst von westlichen Werten, ich davon, was sie bedeuten

von Gregor Gasse

Die Zerstörung der Beziehungsfähigkeit
kennzeichnet den Kipppunkt vom neoliberalen Reich
wie weit sein Einfluss auch reicht
bis tief hinab in die menschlichen Sehnsüchte
ist es alsbald Geschichte, ein düsteres Kapitel
in diesem endlosen Ringen um Vernunft und Menschenwürde
entfremdete sich der Mensch von sich und seinem Nächsten
wollte mehr Geld, Besitz, Status erlangen
und scheiterte an den geringsten Anforderungen
des Miteinanders, da dieses nicht berücksichtigt wurde
im Streben nach absoluter Bereicherung und Machtfülle
stolperte der Mensch schließlich über das, was er wirklich benötigte
und das Leblose ihm nicht zu gewähren vermochte
all das Geld, der Besitz und der Status sind offenkundig ein Wahngebilde
dem der Mensch zu guter Letzt mit seiner Vernunft zu begegnen hatte
obwohl er das, wie sie häufig in seiner Geschichte, unnötig hinauszögerte
nicht auf die Zeichen der Zeit reagierte, sondern mit Durchhalteparolen
das Unweigerliche aufzuhalten suchte und die Wirklichkeit
mit allen Mitteln verweigern wollte, wie ein Süchtiger
der einfach nicht einsehen konnte, wie verheerend seine Sucht sich auswirkte
dass die vermeintliche Aufwertung, die er im Rausch verspürte
letztlich eine Verarmung seiner selbst zur Folge hatte
ganz gleich wie sehr er das vor sich und anderen zu verbergen suchte
indem er behauptete, dass er bedeutender als jeder andere Mensch wäre
und sich Gottmensch, König, Produktionsmittelbesitzer, Präsident
Politiker, Papst, Philanthrop… nannte, konnte er nicht verbergen
was in ihm schwärte, weil er es durch sich verbreitete, danach strebte
nach allem zu greifen, was er noch zu fassen vermochte
war es längst das Gebärden eines Ertrinkenden
welcher weiterhin davon halluzinierte, wie man „es“ verhindern würde
wobei er selbst den Eindruck vermittelte, nicht recht zu wissen
was genau dieses „es“ bezeichnen sollte, denn es wurde immer schlimmer
ohne dass eine seiner haltlosen Gebärden dieses aufhalten konnte

Da sein Blick und Bemühen sich zu sehr auf denjenigen konzentrierte, der es noch wagte
Fragen zu stellen, obschon der „ARD Deutschlandtrend“ statistisch untermauerte
wie die Mehrheit der Deutschen, die unter zirka 1300 Befragten ermittelt wurde
mit der Politik der Bundesregierung übereinstimmte, so machte man Wahrheit heute
während man all die Abweichler mit Zensur und Repressalien belegte
denn jetzt gerade war keine Zeit für Bedenken, man musste im Gleichschritt denken
es ging um unser aller Sicherheit, nicht um Freiheit, Menschlichkeit oder gar Würde
wie man stets und ausdauernd in ihren Medien lesen und hören konnte
der Feind war der Zögerliche, Andersdenkende, Kollaborateur feindlicher Mächte
denen man sich nun mit aller Gewalt widersetzen musste
wenn man dieser weltumspannenden, nie dagewesenen Bedrohung Herr werden wollte
eine künstlich erzeugte Komplizenschaft, die die Spaltung in der Gesellschaft
verbergen sollte, welche man selbst durch seine Politik erzeugt hat
aber gegenwärtig keine Zeit für Ursachenforschung hatte, für kleinliches Denken
die Stunde war gekommen, die Menschen unter einer höheren Aufgabe zu konzentrieren
wie die Reden und Überschriften in der Geschichte der Menschheit stets gleich klingen
und die Konsequenzen ebenfalls nicht anders als zuvor in Erscheinung treten
die zunehmende Ausbeutung der Armen und die maßlose Bereicherung der Herrschenden
und Besitzenden, während die Medien eine vermeintliche Einheit beschwören
in ihren Artikeln und Überschriften eine angebliche Bedrohung kultivieren
und künstlich aufblähen, welche in ihrem scheinbaren Ausmaß das überstieg
was die Menschen im Land wirklich bedroht, man aber nirgendwo liest
die zunehmende Armut und Verrohung der Menschen, die Gier
und Maßlosigkeit ihrer Herrschenden und Besitzenden
die ihnen keine Gerechtigkeit, sondern lediglich einen Sündenbock lieferten
gegen den man sich in seiner ganzen Ohnmacht wenden sollte
während die Polizei und die Armee die Paläste schützte
aber ihr Gegenüber begegnete ihnen auf der Straße, der Arme und Ausgestoßene
der nicht weniger wusste, wohin er sich in seiner Not wenden sollte
und so schlug er gleichsam wahllos um sich und traf stets jene
mit welchen er sich eigentlich solidarisieren sollte
die er aber nicht länger als sein Gegenüber erkannte
welcher ähnlich wie er gegen die Mauern anrannte
die man in ihren Köpfen und Gefühlen erschaffen hatte

Der Verfall kannte nur eine Richtung, die er nehmen konnte
in die Eskalation hinein, die man überall in der Welt beobachtete
es gab kein Maß mehr, welches differenzieren, reden, Frieden wollte
es gab allein das absolut Gute und das absolut Böse
während man einmal mehr von „westlichen Werten“ phantasierte
die man mit Waffengewalt und Sanktionen über die unwilligen Völker bringen würde
blickte man nicht auf die schädlichen Auswirkungen, die ihre Politik de facto zeitigte
da man seinen Blick viel zu sehr nach außen richtete, als Lösungen dafür zu finden
dass im Vorzeigeland Deutschland fast 14 Millionen Menschen in Armut vegetierten
mehr als jeder vierte Mensch von psychischen Beeinträchtigungen betroffen ist
161.000 Opfer häuslicher Gewalt in 2021, wobei die Dunkelziffer weit höher ist
Zweidrittel der Männer und über die Hälfte der Frauen übergewichtig sind…
und all dieses doch keine Indizien für einen empfundenen Selbstwert sind
für Lebensqualität, Zufriedenheit, Selbstverwirklichung oder gar Gesundheit
sondern von einem gestörten System, welches wahllos um sich greift
wie ein Parasit, der in dieser pathologischen Atmosphäre heranreift
und die ganze Welt in seinen Abgrund mit hineinziehen möchte
es ging nicht um irgendwelche Werte, sondern um eine Krankheit
die ihrer Natur nach danach strebte, dass sie sich ausbreiten konnte
wie der Vorreiter der Degeneration, das US-Regime, unübersehbar offenbarte
aber weiterhin nicht in seiner wahren Natur erkannt und benannt wurde
es war die „Demokratie“, die vermeintlich solche Auswirkungen hatte
und nicht die Pathologie und Gier, die ihren Blick immer von sich weg
auf andere richtete, nicht um in ihnen eine mögliche Alternative zu sichten
sondern um Unfrieden, Elend, Hass und Krieg zu stiften
denn damit ließ sich der Blick noch am besten beirren
und eine künstliche Einheit herstellen, die sich gegen den auserkorenen Feind stellte
obwohl er nichts für das Elend konnte, welches über die Menschen herrschte
da dieses schließlich durch die Innen- und Außenpolitik ihrer Regierung bewirkt wurde
war ihr angeblich beherzter Widerstand letzten Endes dazu auserkoren
ihr Elend nicht nur zu bewahren, sondern darüber hinaus neues Elend heraufzubeschwören

Doch der Anfang war bereits viele Jahrzehnte vorher spürbar
was nicht ganz so eindeutig war, zumal es eine Entlastung war
wenn man die Alten auslagern konnte, jemand anderes sich darum kümmerte
das war das Versprechen des Kapitalismus, welches sich hier erfüllte
das Unbequeme wurde von sich weggeschoben, dafür gab es zweitklassige Menschen
die die unliebsamen Arbeiten verrichteten, ein leichter Riss in den Familienstrukturen
eventuell ein kurzer Moment der Beunruhigung, der verdiente Ruhestand
führte zur Ghettoisierung im Seniorenheim, erschien nicht sehr erstrebenswert
der Mensch hatte keinen Wert, wenn er nicht konsumierte
oder produzierte, sondern darauf angewiesen war
gepflegt zu werden, umsorgt, respektiert, wahrgenommen
aber dann erweckte er den Anschein, dass er nutzlos wäre
weil er darüber hinaus kein gutes Gefühl gewährte
weshalb es wie eine Erleichterung wirkte
wenn man ihn einfach auslagern konnte
irgendwohin, wo man ihn nicht sehen musste
die demenzielle Umnachtung, die sich zum Ergebnis erklärte
diese war es, die uns alle früher oder später erwartete
zumindest, wenn man sich gänzlich dem Diktat
der Medien, der Wirtschaft und der Politik unterordnete
und auf jegliche Anwendung des eigenen Verstandes verzichtete

Aber das war alles Zukunftsmusik und mit der Hoffnung verbunden
man würde diesem Schicksal irgendwie noch entkommen
obwohl es dieser Riss in den Familienstrukturen war
der sich allmählich ausweitete, denn nicht allein der Alte
sondern zudem das Kind bezeichnete ein nutzloses Etwas
zumindest solange, wie es seine Eltern nicht zum Kauf animierte
all die Dinge, mit denen man eine glückliche Kindheit ausstaffierte
man hatte keine Zeit mehr für das Wesentliche
Kita, Kindergarten, Karriere, wieder wurde ausgelagert
was einen bloß behinderte, Kinder erzog irgendwer
der dafür bezahlt und damit so häufig überfordert wurde
was man aber pädagogisch als sinnvoll erklären konnte
weil es sich unmittelbar in eine Gruppe einfinden musste
und nie die Erfahrung machte, welchen Wert es für seine Eltern hatte
denn diese fanden keine Zeit für ihr Kind, man musste arbeiten
konnte sich ein Kind gar nicht anders leisten, was einen Rückgang
der Geburten zur Folge hatte, aber nicht weiter besorgniserregend wirkte
Zwischenmenschlichkeit besaß im Neoliberalismus keine Priorität
schließlich ist es der Unzufriedene, der fröhlich konsumiert
um der Leere zu begegnen, die der fehlende Bezug zueinander
in seinem Innern auslöste, die Vergeblichkeit, die die Innovation ermöglichte
da der Mensch ständig etwas Neues benötigte, welches die Leere im Innern beheben sollte

Wobei das gleichsam nicht den Anfang, sondern eine Konsequenz bezeichnete
am Anfang stand die Verdinglichung des Menschen, das zweckgebundene Dasein
was den Menschen seines Wertes beraubte und ihn zu etwas machte
das sich beweisen, einen gewissen Nutzen darstellen musste
damit man ihm einen Wert oder gar Sinn unterstellen konnte
wie die kirchliche Lehre die Wertlosigkeit im Erleben des Menschen etablierte
ihn zu einem ohnmächtigen, bedürftigen Bittsteller erzog
der allein auf die Gnade Gottes, respektive seiner Herrscher hoffen durfte
denn er war ein schlechter Mensch, den niemand lieben konnte
er fühlte selbst, dass er schwach war und der Führung bedurfte
sich einzig dort zu entfalten vermochte, wo er sich den Anforderungen unterwarf
die man an ihn stellte, mittels derer er seiner schlechten Natur begegnete
wie die schwarze Pädagogik den Menschen schon in seiner Kindheit verkümmerte
das Kind war etwas, das man zur Sozialverträglichkeit erziehen musste
seiner Natur nach war es antisozial und auf sich begrenzt, ohne Nutzen
gab es nichts, sondern stellte unermüdlich Forderungen
unbemerkt vermischte sich Wissenschaft und Aberglaube
wurde diese schließlich gleichfalls einzig von Menschen praktiziert
nahm dort ihren Anfang, wo der Mensch bereits in sich stockte
das Thema, welches er nicht überwinden konnte, das Vorurteil
welches den Anfang seines vermeintlich objektiven Blickes bezeichnete
und er mit allen Mitteln zu bestätigen suchte
weil er darüber seine eigene innere Ruhe gewährleisten wollte
denn wenn etwas eine Tatsache war, dann war es etwas
was man nicht mühsam in Frage stellen, entwickeln, verändern musste
man musste es schlichtweg akzeptieren, was eine scheinbar sachliche
wissenschaftliche, objektive Sicht so leicht ermöglichte
da Wissenschaft wie ein Schlusspunkt Gottes oder der Natur wirkte

Wenngleich es in der Wissenschaft unterschiedliche Strömungen gab
wie die Philosophie grundsätzlich gegen die Entfremdung auftrat
weshalb man sie in ihrem Einfluss kontinuierlich beschränkt hat
in der Kindheit lehrt man die kirchliche Religion und Unterwürfigkeit
nicht das stolze Individuum und die unabhängige Verstandestätigkeit
permanent geht es um Bewertung, die ein anderer bestimmt und vornimmt
das Kind, der Mensch ist lediglich Produkt dessen
der ihm darlegt, was verfehlt ist und was angemessen
dadurch wird nicht der mündige Bürger, sondern
der willfährige Produzent und Konsument erzogen
denn um einen Wert darzustellen, scheint das Ich nicht zu genügen
es bedarf der Bewertung durch andere, die wiederum
ähnlichen Mangelempfindungen folgen und sich mit allem möglichen
umgeben und es vermeintlich benötigen, um sich hervorzuheben
aus der Bedeutungslosigkeit, die ihnen Bildungssystem und Erziehung auferlegen
obgleich arme Menschen „systemgemäß“ stärker darunter leiden
da weiterhin der sozioökonomische Hintergrund der Eltern darüber bestimmt
wie viel vermittelte Bildung das Kind zugesprochen bekommt
und es somit zumeist nicht aus seinem ihm auferlegten Schicksal entkommt
ist zumindest dahingehend die Chancengleichheit in Deutschland gewahrt
dass der Akademiker ebenfalls nur den äußerst beschränkten Horizont zur Verfügung hat
der ihn vor der Erkenntnis bewahrt, dass das Herrschaftssystem seine Wurzel
in der Psychopathologie hat, und er folglich seine Möglichkeiten gleichermaßen einzig
innerhalb des kranken Systems gewahrt und es demzufolge ebenso durch sich bewahrt

Es ist also mehr als ein materielles, es ist ein geistig-emotionales Problem
wie anders könnte es Millionäre und Milliardäre geben
würden sie in sich nicht einen Mangel fühlen
den sie nicht anders zu beheben wissen, als immer mehr und mehr
zu benötigen, wobei die erzielten Summen schon darlegen
dass sie ihr Problem nicht lösen, sondern lediglich selbstbestätigend wirken
weil sie zum einen ihrem Minderwertigkeitskomplex nichts entgegensetzen
und zum anderen das von ihnen begehrte Kapital anderen Menschen stehlen müssen
denn den überbordenden Luxus kann es einzig durch die extreme Armut geben
kein Mensch allein konnte so viel produzieren, wie sie glauben
erlangen zu müssen, um sich nicht länger wert- und bedeutungslos zu fühlen
aber darüber fehlt es eben dort, wo Menschen es wirklich benötigen
weshalb es Millionäre und Milliardäre gibt, wo Menschen weiterhin an Hunger sterben
doch die Perversion wird nicht erkannt und demgemäß wird ihr nicht begegnet
vielmehr wird die Lüge verbreitet, wenn man sich nur genügend anstrengt
dann würde sich das gewiss lohnen, obwohl die Armut keinen Ausweg kennt
Reichtum fällt immer nach oben, keine Anstrengung hat das Unrecht je behoben
denn das Herrschaftssystem an sich ist pervertiert und ohne Lösung
ausgenommen die Selbstzerstörung, der Minderwertigkeitskomplex
wird nicht zur Vernunft kommen, eher liegt in ihr seine Bedrohung
müsste er schließlich dann seine Problematik erkennen und akzeptieren
würde demzufolge aber unweigerlich sein verfolgtes Ziel und seinen Sinn verlieren
kein Geld der Welt wird seine empfundene Wertlosigkeit aufheben
jedoch, wonach sollte er dann streben, er wäre klein wie alle Menschen
verloren in einer Welt, in der keine Begegnung und keine Bestärkung durcheinander leben

Allenthalben fehlt es an Selbst-Bewusstsein, Aufklärung und Alternativen
das Internet hätte ein Segen sein können, unterschiedliche Quellen
die die Menschen unabhängig der Staatspropaganda informieren
hat aber bloß dazu geführt, dass der Mensch sich in der Masse
von Eindrücken selbst verliert und die Propaganda immer aggressiver wird
früher gab es in ihr zumindest vereinzelt kritische Stimmen
die nun alle gleich klingen, während der Mensch im Internet
mit unzähligen Menschen interagiert, sich aber nicht mit ihnen solidarisiert
da das virtuelle Gegenüber einzig als Konsument oder Konsumgut benötigt wird
Tinder zur Promiskuität verhilft und Instagram zur Reichweite
die „sozialen Medien“, wie man sie weithin nannte
verbinden keine Menschen, sondern isolieren sie voneinander
der Wert des Menschen ist nicht länger im Einzelnen
sondern allein in der anonymen Masse erfahrbar
ich habe keinen Follower, sondern einen Menschen
der mein Ein und Alles war, während mich der berühmte Influencer
überlegen auslacht, denn er hat Millionen Follower
die ungeduldig darauf warten, mit neuen Belanglosigkeiten versorgt zu werden
denn nur in der Verdummung der Menschen scheint Hoffnung zu liegen
wenn die Gedanken brach liegen und der Gesundheitsminister in einer Amazonshow
seine komödiantische Seite zeigt, um über seine Inkompetenz hinwegzutäuschen
scheint das niemanden zu irritieren, die Geistlosen bringen den Frieden
indem sie die Menschen mit etwas beschäftigen, was nicht zu sehr anstrengte
und erst recht nicht die Missstände beleuchtete, man war nach der Arbeit viel zu müde
um sich noch auf etwas Gehaltvolles und Kritisches zu konzentrieren
der Verstand wollte einfach ausruhen, im übermäßigen Schwachsinn
der seine vermeintliche Freiheit und Freude bezeichnete
es muss nicht immer Shakespeare sein, da Schlagerparty längst genügte
alle kennen das Leben, wie man es auf Facebook, Twitter, Youtube… präsentierte
in nahezu jeder „persönlichen Meinung“ hörte, was ein jeder aus der Schule kannte
der gute und erfolgreiche Schüler war der, der repetierte und repetierte und repetierte
was man tagtäglich hören und lesen konnte, „der Russe, der Russe, der Russe…“
ein ähnliches Prinzip wie man es bereits bei Corona anwandte
davor waren es die Islamisten, die man unter Generalverdacht gestellt hatte
fern von jeglichem seriösen Journalismus, Inhalt und Informationen
ging es einzig und allein um die Steuerung der Emotionen

Denn ganz gleich wie viel Ablenkung und vermeintliche Neuheiten man ihnen liefert
man spürt zu guter Letzt, dass man immer weniger Luft, Freude, Kraft zur Verfügung hat
deshalb inszeniert man Entwicklung, wir reden über gendergerechte Formulierungen
nicht über Ausbeutung, Maßlosigkeit und Diebstahl an Lebenskraft, was die Gesellschaft
weder toleranter noch sozialer macht, weil es die Chancenlosigkeit nicht abschafft
während das laufend wechselnde Feindbild noch so etwas wie Unvorhersehbarkeit erschafft
Spontaneität, Entwicklungsfreiheit, das Elend bleibt, aber der Schuldige ändert sich
vom Ausländer zum Ungeimpften waren es nun die Pazifisten, präziser Andersdenkenden
die auf all die Widersprüche hinweisen, die trotzdem ans Licht kommen
Korruption, verfassungswidrige Verordnungen, Diffamierungen, gezielte Desinformationen…
welche aber alle nicht schädlich für die „Demokratie“ sind, sondern ihr seit jeher innewohnen
während die Andersdenkenden die Gesundheit, die Einheit, das Glück aller bedrohen
wie fragil die „Demokratie“ plötzlich erschien, dass sie keine Fragen duldete
allein dadurch bestand, indem man sie nicht auf ihre Inhalte prüfte
denn dann wirkte sie leer, und so gab es immer mehr und neue Feindbilder
sie trieben die Spaltung und Verdinglichung des Menschen blind voran
kaum einer, der sein Gegenüber als ebenbürtigen Menschen begreifen kann
jedoch wird dieses dankend entgegengenommen, schließlich scheint der Hass
eine vermeintliche Haltung gegenüber der empfundenen Ohnmacht einzunehmen
und das Gefühl zu gewähren, ihr zumindest etwas entgegenzusetzen
weshalb die Menschen zumeist derart willfährig hassen
es lag nicht in ihrer Natur oder ihrem Wesen, ein Feindbild zu benötigen
sondern sie benötigen in der Entfremdung und Verdinglichung etwas
mit dem sie sich ihrem eigenen Empfinden widersetzen können
da sie durch es einzig die Überforderung erfahren und sich deshalb nach außen wenden
gegen den vermeintlichen Feind richten, den die Hassbotschaften
der Medien und Politiker ihnen in ihr Wohnzimmer bringen

Alles wird geliefert, sie müssen sich nicht mehr bewegen
selbst ihr Gutbürgertum können sie dergestalt beweisen
indem sie in irgendwelchen Foren ihre aufrichtige Gesinnung beweisen
den hassen, den sie nicht länger als ihr Gegenüber begreifen
wie gerne die Politiker und Propagandisten auf dieses Mittel zurückgreifen
denn darüber scheint ihr Herrschaftssystem unanfechtbar
weil grundsätzlich jemand anderes für die Konsequenzen
aus ihrem Verhalten verantwortlich war und sie somit unbehelligt
weiter regieren und das Kapital akkumulieren können
während die Menschen sich gegenseitig angreifen
da sie sich nicht länger als Menschen begreifen können
sondern lediglich mit den Impulsen ihres Smartphones interagieren
und diese ihnen darlegen, was sie zu denken und empfinden haben
derweil sie isoliert im Homeoffice oder Homeschooling arbeiten
Abstand wahren, Maske tragen, Angst haben, sich alles liefern lassen
und ihr Haus nicht mehr verlassen, gefangen in den eigenen vier Wänden
in den Händen der staatlich-verordneten Angst, der du nur durch
blinden Gehorsam und Isolation entkommen kannst, Angst, Angst, Angst
unter der sie allmählich verschwanden, der Mensch kam mehr und mehr abhanden
weil Menschen eben Menschen benötigen, etwas konkretes
an das sie sich halten, vielleicht klammern, das sie lieben können
aber einfach nicht mehr in Beziehung zueinander zu treten vermögen
denn überall herrscht das Misstrauen, dass sie sich
einzig aneinander bereichern wollen, der Kapitalismus
der sie in ihrer gesamten Struktur verkümmert
keinen Blick für die Besonderheit des Menschen
sondern allein für seinen vermeintlichen Nutzen hat
den er jedoch gleichermaßen bloß darüber zu beweisen vermag
dass er sich von seinem Ich entfremdet und einem Massendiktat unterwirft
da nicht er persönlich, sondern nur irgendwer benötigt wird
in einer unüberschaubaren Zahl und Menge
aus der man Milliarden über Milliarden herauspressen konnte
eine Ziellosigkeit, die gar kein anderes Ende finden konnte
als die Selbstzerstörung, die ihrem gesamten System anhaftete
das Leblose, welches ihr Streben bezeichnete und unter sich subsumierte
und schlussendlich die Konsequenz des Ganzen bilden würde
das Leben selbst entwertete und als ein Mittel zum Zweck degradierte

Das Rad dreht sich schneller, wie man feststellen musste
alles wurde mit hinabgezogen, obwohl es keine Notwendigkeit bildete
aber wie sollte man das Herrschaftssystem überwinden
wo es wie ein Naturgesetz, eine Laune Gottes wirkte
der Mensch war dazu da, sich selbst zu zerstören
jeder Hinweis auf andere Modelle, auf all jene
die sich menschlich engagierten und z.B. im sozialen Bereich arbeiteten
mutete irgendwie utopisch an, obgleich es nicht der Mensch war
der derart selbstzerstörerisch handelte, es war das Produkt
der Verdinglichung und Entfremdung, welches nicht leben konnte
sich nach Fiktionen, nicht nach Leben sehnte
da schließlich all das, was ihn vermeintlich repräsentierte
nicht an ihm, an seiner Persönlichkeit haftete
das Geld, der Besitz, der Status nichts persönliches bezeichnete
sondern etwas abstraktes oder allgemeines, welches weder Empathie
Talent, Verstand noch körperliche Vorzüge benötigte
weshalb er nichts aus sich heraus zu erschaffen vermochte
was den Menschen aus der Selbsterniedrigung befreite
und ihn zu einer Freude und Bestärkung füreinander machte
weil er das selbst nicht fühlte, sondern nur den überzeichneten Ausdruck
eines gestörten Systems darstellte, welches sich von den Menschen weg
hin zu einer deprivierten, hochtechnisierten Gesellschaft entwickeln wollte
die längst nicht mehr verstand, was der Mensch für den Menschen bedeutete
sie glaubte, über ihn hinauszustreben und schien nicht zu spüren
nicht zu sehen, wohin ihr Weg sie führte, künstliche Intelligenz
die das Fehlen von emotionaler Intelligenz kompensieren sollte
ihr Fortschritt, der voneinander wegführte, in diese düstere Isolation hinein
die man mit virtuellen Surrogaten und Ersatzbefriedigungen ausfüllen wollte
denn über allem stand die Kränkung, die in ihrem Innern wucherte
dass der Mensch an seinem Körper gebunden war, Gedanken, Gefühle hatte
durch die man überwältigt, in Frage gestellt wurde, der Tod, der all den Besitz
als nichtig erklärte, leere Hände, weil man nichts zu geben hatte
kein Verständnis, keine sportlichen Höchstleistungen, keine Eröffnungen, keine Nähe
der Tod ist das Ende, weil Ewigkeit allein in der Gabe lebte
in dem, was man miteinander geteilt hatte, den Mut der Selbstoffenbarung
die Selbstgewissheit benötigte, aber nur Angst und Überforderung fühlte
wie verführerisch klang in diesem Erleben die Befreiung von den Banden der Menschlichkeit
der wechselseitigen Abhängigkeit, die Zerstörung der Beziehungsfähigkeit
die nicht länger das Gefühl des Unvermögens verleiht, sondern scheinbare Unabhängigkeit
der Gipfel des kranken Systems, eventuell der Beginn einer neuen Zeit

In welcher sich der Mensch vom Wahn des Herrschaftssystems befreit
gemeinsam Aufklärung betreibt und einander Kraft verleiht
zivilen Ungehorsam, Empathie, Solidarität und Eigensinn zeigt
er erkannt und befördert wird in seiner Individualität und Gleichwertigkeit
denn dann ist jede Errungenschaft nicht länger Ausdruck
einer Krankheit, sondern ein nächster Schritt zur Verbundenheit
die nicht über den Menschen hinaus, sondern von ihm ausgeht
da man den Menschen als das Größte für den Menschen versteht
in der Begegnung voneinander die Entwicklung und Erfüllung des Menschen liegt
und darüber die Angst besiegt, die einer entfremdeten Gesellschaft ihr Streben eingibt
weshalb man sie überall in ihren Erzeugnissen offenbar sieht
aber wo des Menschen Hand wieder in des Menschen Hand liegt
dort erkennt und erfährt er, was die Distanz nicht zu sehen gibt
dass Sicherheit in der eingegangenen Nähe liegt
man dort erfährt, was das in dem anderen auslöste
unsere Nähe, seine Nähe, die bedeutsam machte, befriedigte
Leben, welches Leben gewährte, keine Unterschiede postulierte
sondern sich gemeinsam an Gedanken und Gefühlen erfreute
die man freizügig teilte, einander derart reich gewährte, die Gabe, die Gabe
wenn die Fiktion überwunden war und das Konkrete vorherrschte
die Verbindung von Mensch zu Mensch, die nichts aufhob
und ohne die keiner leben konnte, denn einzig die Begegnung
von Mensch zu Mensch erfüllte unser Leben mit Sinn und Wert
weil der Einzelne sich besonders und das Allgemeine geteilt erfährt
nichts begegnet uns ganz allein und kein Mensch wird je ohne Gegenüber sein
wir sind vereint in einer Gemeinschaft, deren Freude und Kraft
in der Übereinkunft und Förderung durcheinander liegen
die Nähe wird die Angst besiegen, die Nähe wird die Angst besiegen!

 

Gregor Gasse betätigt sich seit über zwei Jahrzehnten als Autor von philosophischen, psychologischen, sozialkritischen Texten und Büchern, die sich mit den Missständen der Herrschaftssysteme und dem Versuch, Lösungen dafür zu formulieren, auseinandersetzen.

Wir danken dem Autor für die Genehmigung zur Veröffentlichung seines Textes.


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