Zeit der Verleumder - Freidenker für Klartext

Solidarität mit Lisa Fitz

von Klaus Hartmann

Ein Monat nach Lisas „skandalumwittertem“ Auftritt in der Kabarett-Sendung „Spätschicht“ des SWR-Fernsehens am 10.12.2021 soll der danach anschwellende Sturm der Empörung in den „Qualitätsmedien“ besichtigt werden. Nach dem gnadenlosen Eindreschen auf die Kabarettistin zu urteilen, hat sich Lisa Fitz eines schweren Vergehens schuldig gemacht. Das soll darin bestehen, dass sie „Fake News“[1] [2], „Falschaussagen“, „Impflügen“[3], „Tatsachenverdrehungen“,[4] und „fragwürdige“[5] bzw. „falsche Zahlen zu Impftoten“[6] [7]verbreitet habe, „die TV-Zuschauer und Zuschauerinnen mit irren Aussagen von Verschwörungstheoretikern“[8] schockte und mit „Populismusgeschrei einer Wutbürgerin“[9] „für Empörung sorgte“[10].

Was hat sich Lisa Fitz zuschulden tatsächlich kommen lassen? Mit ihrem Beitrag „die Impfpflicht als ‚Verschwörungstheorie’“ hat sie gegen das Tabu verstoßen, dass man über die Impftoten nicht spricht. Das bleibt nicht ungestraft. Nach Lektüre der gesammelten Anklageschriften erinnert man sich daran, dass die Medien eigentlich „die vierte Gewalt“ darstellen sollen. Aber sie eignen sich zunehmend die Aufgabe einer Anklagebehörde an und gefallen sich in der Rolle als Generalbundesanwalt, mit dem Unterschied bzw. der Zusatzkompetenz, dass sie flugs auch noch das Urteil sprechen und die Strafe exekutieren wollen.

Wie gleichgeschaltet

Bei der völligen Einstimmigkeit der Blätterwald-Jury, die unisono auf Lisa eindrischt, drängt sich die Frage auf: „Gleichschaltung“, „Lügenpresse“, „Systemmedien“ – warum geben sie sich so große Mühe, solche Anwürfe selbst zu beglaubigen? Einzige erwähnenswerte Ausnahme ist die Berliner Zeitung, die ausschließlich die Vorwürfe, z.T. im Konjunktiv und in Zitaten widergibt, sich ansonsten jeder Stellungnahme enthält, insbesondere sich nicht mit Schaum vorm Mund ereifert. Am Rande zu bemerken sind zwei weitere Ausnahmen: das Neue Deutschland und die junge Welt – sie nahmen weder Lisas Auftritt noch den anschließenden Shitstorm wahr (Stand 31. Dezember 2021), sodass sie leider gar keine eigene Position beziehen konnten.

Verblüffend: Die Skandalträchtigkeit von Lisas Beitrag blieb eine geschlagene Woche unbemerkt. Die Hexenjagd begann erst, nachdem in der tageszeitung, auch „Kinder-FAZ“ genannt, am 17.12.2021 zum Halali geblasen hatte. Die Hetzjagd eröffnete ein Matthias Meisner (er ist auch Herausgeber eines Corona-Buches „Fehlender Mindestabstand – die Coronakrise und die Netzwerke der Demokratiefeinde“, und in der taz ständig unterwegs als Experte zu „Corona-Verharmlosern“, „Querdenkern“ und dem „Virus in den Köpfen“ (bei letztgenanntem Thema handelt es sich nicht um eine Selbstdiagnose).[11]

Was er ihr vorzuwerfen hat? „Schwurbelei“! Das Wort hat „in den letzten Monaten eine regelrechte Blitzkarriere hingelegt – als Ergänzung gedacht und im Einsatz für die hinlänglich bekannte ‚Verschwörungstheorie‘, die direkt von der CIA stammende Diffamierungsvokabel für alle, die sich trauen, Fragen zu stellen oder gar zu kritisieren. … Doch mit deren Dauereinsatz kommen unvermeidlich auch die Abnutzungserscheinungen, und so wurde es höchste Zeit fürs Schwurbeln. Das Schwurbeln hat eine bemerkenswerte Gemeinsamkeit mit der Hassrede: es sind immer nur die anderen, die Andersdenkenden, die an den Pranger gestellt werden. Kein ‚Qualitätsmedium‘ würde sich oder seinesgleichen jemals der Schwurbelei bezichtigen, und natürlich auch Merkel, Maas, Söder oder Kramp-Karrenbauer nicht. Und besonders immun gegen das Schwurbeln sind der Chefvirologe Prof. Drosten, der Bankkaufmann Spahn, der Tierarzt Prof. Wieler und Kassandra Lauterbach. Hingegen diejenigen, die diesen ‚Experten‘ widersprechen: alles Schwurbler!“[12]

Die taz übernimmt die Jagdleitung

Dann kommt taz-Autor Meisner zur Sache: „Desinformation und Verschwörungstheorien, und das im öffentlich-rechtlichen Programm.“ Ganz unvoreingenommen stellt er fest: „Negativ aufgefallen ist die Kabarettistin Lisa Fitz nicht zum ersten Mal.“ Ja, bloß wem? Der Merkel und dem Söder? Oder den Regierungsanbetern in den Medien? Das wär doch eine unübertreffliche Auszeichnung für jeden Kabarettisten. Sieht die taz gar nicht so: „Aber in der Coronakrise gleitet ihre Empörung häufiger noch als früher ab in Schwurbelei.“ Früher also auch schon. Hat sicher schon eine Akte, die Lisa, bei den Diensten, und bei den Journalisten vom Dienst.

Meinte einst Kurt Tucholsky, dass Satire alles dürfe, sieht man das bei der taz „differenzierter“, eben den Zeitumständen „angepasster“, und gibt eine Lektion, was erlaubt ist, man sagen darf, und was gar nicht geht: „Kritik an Politiker:innen darf im politischen Kabarett zum guten Ton gehören, eine gewisse Schärfe selbstverständlich auch.“ [Interpunktionsfehler im Original.] Da müssen wir Ihrer Gnaden ja geradezu dankbar sein für ihre Großherzigkeit und Nachsicht, doch Lisa wird der Gnadenerweis nicht zuteil, sie hat in Meisners Augen eindeutig überzogen:

„In ihrem neuen Programm ‚Lisa Fitz vs. Jens Spahn‘ [der Titel ist eine Meisner-Erfindung] aber werden die Regierenden zu ‚Flaschen‘, und ‚Panikmachern, die 99 Prozent Lemminge steuern‘. ‚Die poltern rum, du hör mal, da ist ja Trump ein Stofftier dagegen‘, sagt Lisa Fitz. ‚Warum? Ich habe die Vermutung: um ihr Versagen zu übertönen, ihre Impfotenz.‘ Sie zählt auf: ‚Fehler, Fehlaussagen, Wortbrüche, Mistmanagement (sic!) bei der Impfstoffbestellung, Regelwirrwarr.‘“ So ein sic! in Klammern fügt ein Autor ein, wenn er dem Publikum versichern will, dass der Zitierte das Unglaubliche wirklich gesagt hat. Nach allen Pleiten, Pannen und Korruptionsskandalen erdreistet sich Lisa tatsächlich, unserer Hl. Regierung „Mistmanagement“ nachzurufen! Der pure Frevel für einen Zeugen Coronas.

Nicht von Meisners Kabarett-Lizenz gedeckt sind auch die folgenden Sätze: „Auf Ungeimpfte werde eingeprügelt, ‚zum Halali auf den Sündenbock‘ geblasen. Die Impfpflicht sei der ‚feuchte Traum‘ der Pharma-Konzerne. Und die selbst? ‚Ganoven, dauernd in schwere Kriminalfälle verwickelt‘, erläutert Lisa Fitz. Da wird geboostert und geroostert und geschustert, nach Delta und Omikron kommt die Xanthippen- und die Zombie-Mutante aus Usbekistan, Tadschikistan, Kirgisistan und Dings-was-weiß-ich-Vergiss-es-dann. Hauptsache, die Panik bleibt frisch.‘ Applaus im Fernsehstudio.“ Den der Autor weder teilt noch versteht. Sein „Verständnis“ geht so: er nimmt das „geboostert und geroostert und geschustert“ für die Anklage her: „Über Menschen, die sich Sorgen machen wegen der Ausbreitung von Omikron, macht sie sich lustig“. Das kann nur einem geübten Wortverdreher und Demagogen einfallen: Sie macht sich bestenfalls lustig über das Panikorchester, in dem die Medien artig mitspielen, aber den Menschen, die damit in die Irre geführt und verängstigt werden, steht Lisa solidarisch bei, regt sie zum Selbstdenken an und macht ihnen Mut, indem sie sagt, was die offiziellen Ansagen sind: zum Lachen.

Bei Lisas Fehltritten listet der taz-Autor u. a. auf: „Schon im Frühjahr 2020 hatte sie sich mit einem damals viel geteilten Video zur Wortführerin von Maßnahmen-Kritiker:innen gemacht: ‚Verarschen lass ich mich nicht.‘ Auch das wäre noch harmlos. Zur Vorgeschichte des Abdriftens von Lisa Fitz aber gehört beispielsweise auch: 2016 ein Interview mit dem Kremlsender RT, in dem sie ihre Kabarett-Kolleg:innen ‚systemimmanente Hofnarren‘ nannte [Interpunktionsfehler im Original] und über eine ‚Weglasspresse‘ schwadronierte. Oder ein Song von ihr mit antisemitischen Narrativen, 2018.“ Wie beim Schwurbeln: Schwadronieren machen immer die anderen. Apropos „Antisemitismus“ – die Diffamierung wird automatisch fällig, wenn Bänker beim Namen genannt werden. Wer es nachprüfen möchte: hier haben wir das Lied veröffentlicht: https://www.freidenker.org/?p=4537 Und wer sich gar mit dem „Kremlsender RT“ einlässt, hat ohnehin nichts mehr zu erwarten außer ewigen Höllenqualen.

Falsche Zahl von Impftoten?

Der Höhepunkt des Skandals in ihrem „Spätschicht“-Auftritt sei aber ihre Behauptung, „es gebe inzwischen EU-weit 5.000 Corona-Impftote“. Da ist die Stunde des Triumpfs für Meisner: „Wie viele Menschen durch eine Impfung gestorben sind, ist nicht bekannt.“ Ach so. Er weiß es gar nicht. Woher will er wissen, was falsch ist? Wenig glanzvoll. Anwälte mit ganz schlechten Karten plädieren im Prozess: „Ich bestreite mit Nichtwissen“. Ein Richter, den das je beeindruckt hätte, ist selten.

Strafverschärfend kommt für die Kabarettistin hinzu: „Fitz stützt sich bei ihrer Argumentation unter anderem auf eine EU-Parlamentsinitiative der extrem rechten französischen EU-Abgeordneten Virginie Joron vom Rassemblement National, einer Coronaleugnerin.“ Dann scheint ja alles geklärt: wer von einer Abgeordneten, offenbar einer Nazi-Tante, abschreibt, ist aus dem seriösen Diskurs auszuschließen, dann können in ihrem Antrag sicher auch nur Lügen stehen.

Handelt es sich also um „nicht belegbare Aussagen einer rechtsextremen Europaabgeordneten aus Frankreich“, wie der Deutschlandfunk meinte?[13] Wer sich den Antrag ansieht, stellt aber überrascht fest, dass er bei den Zahlenangaben ausschließlich die Europäische Arzneimittelagentur zitiert, nämlich „dass die Europäische Arzneimittel-Agentur bereits rund eine Million Fälle von Nebenwirkungen nach der Impfung mit COVID-19-Impfstoffen aufführt:

  • 435 779 Fälle beim Impfstoff von Pfizer BioNTech,
  • 373 285 Fälle beim Impfstoff von AstraZeneca,
  • 117 243 Fälle beim Impfstoff von Moderna,
  • und 27 694 Fälle beim Impfstoff von Janssen;

– dass diese Nebenwirkungen mitunter schwerwiegend ausfallen; (…) dass beispielsweise etwa 75 000 Personen nach der Verabreichung des Pfizer-Impfstoffs schwerwiegende neurologische Nebenwirkungen erlitten haben sollen;

dass nach Angaben der Europäischen Arzneimittel-Agentur die Verabreichung von COVID-19-Impfstoffen für rund 5 000 Personen in der Europäischen Union tödliche Folgen hatte:

  • bei 4 198 Personen beim Impfstoff von Pfizer,
  • bei 1 053 Personen beim Impfstoff von AstraZeneca,
  • bei 392 Personen beim Impfstoff von Moderna,
  • und bei 138 Personen beim Impfstoff von Janssen.“[14]

Es handelt sich um die Zahlen der EMA; Stand 01.12.2021 [15] Das nennen die „Qualitätsmedien“ dann „eine Internetseite, auf der Privatleute vermeintliche Impffolgen melden, ohne dass eine wissenschaftliche Prüfung erfolgt“.[16] Der Spiegel gibt zwar zu, dass es sich nicht um irgendeine „Privatseite“ handelt, sondern um die „Safety Updates“ der EMA, die von „inzwischen sogar zusammengerechnet rund 8000 berichteten Todesfällen im Zusammenhang mit den Impfstoffen“ sprechen. Aber: den dann dort folgenden „fettgedruckten Absatz, in dem betont wird, dass ein Todesfall (oder eine medizinische Komplikation) nach einer Impfung nicht bedeute, dass er durch die Impfung verursacht wurde“, habe Lisa Fitz nicht erwähnt.[17]

Impfschäden sollen verborgen bleiben

Die Zahlen, die der Spiegel anspricht, beziehen sich auf gemeldete Verdachtsfälle von Nebenwirkungen mit tödlichem Ausgang, und lauten exakt: und zwar 5.962 Cormirnaty (BionTech), 588 Spikevax (Moderna), 1.303 Vaxzevira (AstraZeneca), Janssen (Johnson & Johnson) = 223, ergibt zusammen 8.076. Aber da es sich um „Meldungen auch von medizinischen Laien“ handelt, wird deren Zuverlässigkeit automatisch angezweifelt – auch wenn es sich um von Impfschäden Betroffene bzw. Leidtragende handelt.

Bei den „offizellen Meldungen“ an das Paul-Ehrlich-Institut sind Zweifel ganz anderer Art angebracht: „Eine schlechte Meldemoral bezüglich Tod nach Corona-Impfung lassen auch die Ergebnisse der Obduktionen in der Uni-Pathologie Heidelberg vermuten. Der Chefpathologe Professor Schirmacher fand bei ungewöhnlich vielen, kurz nach Impfung Verstorbenen Hinweise auf einen ursächlichen Zusammenhang mit der Corona-Impfung.“ In dieselbe Richtung schreibt Antje Greve, ärztliche Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes Karlsruhe: „Leider halten sich manche Ärzte nicht an die Meldepflicht nach Paragraph 6 (1) Satz 3 IfSG. Ich gehe von einer erheblichen Untererfassung von Impfkomplikationen, inklusive Todesfolge, nach Impfung aus. Bei deutlich sinkenden Todeszahlen durch Covid nähern sich die Todesraten von Covid-Toten und Impftoten weiter an und es wäre fatal, wenn eines Tages Gleichstand oder ein Überhang von Impftoten herrschte, ohne dass diese Tatsache anhand der Untererfassung überhaupt bemerkt würde.“[18]

In einer Zuschrift an die Nachdenkseiten kommentiert Mario Simeunovic, „im Fall von Lisa Fitz handelt es sich vermutlich eher um die Zensur einer unliebsamen Meinungsäußerung, und weist auf die chronischen Untererfassung von Verdachtsfällen hin. „Die Hysterisierung lenkt nicht nur ab, sie schafft auch ein aggressives Klima der Ausgrenzung und Spaltung. Sie befeuert den Ruf nach radikalen und drakonischen Maßnahmen. In meinem Umfeld beobachte ich hier insbesondere eine Radikalisierung, welche die von Heitmeyer beschriebene, rohe Bürgerlichkeit zu neuer Blüte treibt. Da wird die Ursache aller derzeitigen Probleme auf die „ungebildeten‘, ‚unbelehrbaren‘, ‚uneinsichtigen‘ Angehörigen der prekarisierten Schichten projiziert, welche sich ‚fahrlässig‘ oder gar ‚vorsätzlich‘ unkooperativ und verantwortungslos verhielten.“[19]

Meinungsforschungsinstitute veranstalten Umfragen im Auftrag zahlungskräftiger Auftraggeber, und Forsa ermittelt, Zufälle gibt’s, dass „eine große Mehrheit der Deutschen für eine allgemeine Impfflicht“ sei.[20] Forsa-Chef-Dema…, nein Demoskop Güllner verbreitet stolz, dass 91% bestätigen, was er ihnen in den Mund gelegt hat: „Impfverweigerer“ seien eine „rechte Randgruppe“. Und „der Unmut der großen Mehrheit der Menschen wird weiter zunehmen, wenn weiter zu viel Rücksicht auf diese Minderheit genommen wird. [21]

Vom „Druck auf Ungeimpfte“

Diese Tiraden gegen Andersdenkende sind Ausdruck von „Radikalisierung“ und „zunehmender Aggressivität“, die Politiker, Medien und Geheimdienste allerdings den Protestierenden unterstellen. Ist die angedrohte Zwangsimpfung etwa kein Akt der Aggression? Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Günther will den „Druck auf Ungeimpfte noch erhöhen“.[22] Wie ist die Forderung des bayerischen Gesundheitsministers Holetschek nach höheren Krankenkassenbeiträgen, Krankengeldentzug bzw. Beteiligung an den Behandlungskosten für Ungeimpfte zu bewerten?[23] [24]

Wenn Gerichte in Einzelfällen den Regierenden nicht zu Willen sind und überzogene Willkürmaßnahmen kassieren, schimpft ein „Weltärztepräsident“ Montgomery über die „kleinen Richterlein“.[25] Bundesjustizminister Buschmann will Verstöße gegen eine allgemeine Impfpflicht mit Bußgeldern ahnden.[26] Der neue Bundesgesundheitsminister hält Bußgelder für Ungeimpfte für „unvermeidbar“.[27] Ein sogenannter Ethiker, Nikolaus Knoepffler aus Jena, verlangt „harte Strafen“ für Impfverweigerer. Sie sollten „so bestraft werden, dass es finanziell wehtut“, auch die Kündigung des Arbeitsplatzes regt er an.[28]

Zu diesem Zweck hat sich Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann ein Gutachten mit dem Ergebnis bestellt, dass die Impfpflicht verfassungsmäßig sei. Verstöße können nach Infektionsschutzgesetz mit bis zu 25.000,00 € geahndet werden, bei fortgesetzter Weigerung auch wiederholt, auch könnten Zwangsgelder angeordnet werden. Dazu könnten der Verlust des Krankenversicherungsschutzes oder die Kürzung von Sozialhilfe kommen. Die Niedertracht wird so weit getrieben, dass mit wiederholten Buß- oder Zwangsgeldern Ungeimpfte um ihr gesamtes Vermögen gebracht werden bzw. ihre soziale Grundsicherung verlieren können. Das Gutachten verweist zudem auf die Strafvorschrift des Gesetzes für die Verbreitung von Krankheitserregern: Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren.[29]

Wie soll man die dahinterstehende Gesinnung anders nennen als tiefbraun und faschistoid? Angesichts solcher Hetze und Drohungen tun die Medien auch noch ganz verwundert: „Wie aus dem Nichts: Zahllose Corona-Demos in ganz Deutschland“.[30] Die permanenten Versuche, sie in die rechtsextreme und Nazi-Ecke zu schieben, verfangen nicht ,ehr, in immer mehr Städten und Gemeinden gehen immer öfter Menschen auf die Straße, deren Zahl republikweit inzwischen in die Hunderttausende geht.[31]

Besonders makaber: wenn sich „links“ wähnende und fehlgeleitete bzw. „Fake-Antifas“ solchen Protesten „entgegenstellen“ und für die Impfpflicht „demonstrieren“ – die sie gar nicht fordern müssen, da die Obertanen ohnehin schon damit drohen. Es handelt sich bei solchen Gegendemonstrationen gar nicht um echte Demonstrationen, sondern um Pro-Regime-Prozessionen. In der richtigen Welt (früher) haben Unterdrückte gegen die Herrschenden demonstriert, in der verkehrten Welt heute gehen manche für die Unterdrücker, für den faschistoiden Maßnahmestaat auf die Straße. Da sind offenbar die elementarsten kognitiven Fähigkeiten abhandengekommen.

Meinungsfreiheit, Sorgfalt & Lügen

„Die Meinungsäußerungsfreiheit endet auch in einer Comedy- oder Satiresendung bei falschen Tatsachenbehauptungen“, ließ sich SWR-Programmdirektor Bratzler vernehmen. [32] Ein Focus-Kommentar legt nach: „Meinungsfreiheit wird nämlich häufig als Recht zur Lüge interpretiert.“[33] Offenbar spricht hier ein Experte über die eigene Praxis. Andere Medien treten die Flucht nach vorne an, vergessen machend, dass sie sich an der Jagd auf Lisa beteiligten, und kommentieren inzwischen die „Corona- Maßnahmen“ mit „Jetzt reichts!“.[34]

Bei der Hetzjagd der Meutejournalisten gegen Lisa Fitz stellt sich die Frage, ob sie grundlegende Fakten nicht wissen oder nicht wissen wollen: Jeder positiv PCR-Getestete wird unabhängig von der Todesursache, in der Statistik als „Corona-Toter“ gezählt. Wie auch die Hospitalisierungsrate alle Arm- und Beinbrüche oder Unfallopfer nach positivem PCR-Test als „Corona-Fall“ verbucht. Obduktionen im Fall des Versterbens? Fehlanzeige. Keiner der erregten Qualitätsjournalisten erregt sich über „an oder mit“ bzw. „im Zusammenhang mit“ Corona Verstorbene, sie beten brav diese „unbelastbaren“(!) Zahlen nach. Die Nicht-Obduktion von nach Impfung Verstorbener jedoch führt statistisch zum Gegenteil: „im Zusammenhang mit der Impfung Verstorbene“ werden unsichtbar gemacht, indem ein kausaler Zusammenhang mit der Spritze pauschal geleugnet wird. Weil sie gegen dieses Tabu verstoßen hat, wird Lisa „schuldig gesprochen“. Sie zu diffamieren soll helfen, sich nicht mit Fakten und Argumenten auseinanderzusetzen, soll ablenken, soll gegen Zweifel zu immunisieren.

Einerseits stellt die Journaille ihre Unkenntnis und Ahnungslosigkeit über elementare Fakten selbstbewusst zur Schau, andererseits will sie ganz genau wissen bzw. vorschreiben, was Satire und Kabarett sein soll und dürfen darf. Vielleicht ist der auftragsgemäße Erregungszustand keine gute Voraussetzung für’s Denken. Aber dass die von Lisa Fitz genannte Zahl nicht stimmt, sieht man ja auf den ersten Blick. 5.000 ist einfach zu rund, wahrscheinlicher hätten 4.989 oder 5.012 geklungen. Aber dann hat sie noch stark nach unten gerundet, wo es doch nach derselben Quelle 8.076 Impftote gab. Doch ist es Aufgabe des Kabaretts, wie eine Statistik-Behörde exakte Zahlen zu verkünden? Es geht um die Beschreibung einer Tendenz, die Zuspitzung, die Kritik von Verantwortlichen, die Anleitung, sich das Denken nicht von fremden Instanzen abnehmen zu lassen.

Und genau auf dem Gebiet der exakten Informationen, Zahlen und Zusammenhänge hätten die Medien ihre originäre Aufgabe: sich nicht auf den Bundespressekonferenzen abspeisen zu lassen, mit Statements von vergötterten Experten zufriedenzugeben und Ministeransagen nachzuplappern, sondern Fragen zu stellen, sich selbst kundig zu machen, die präsentierten Fakten von allen Seiten zu beleuchten, auch die Perspektive der „Gegenseite“ einzunehmen, ihre Argumente zu prüfen. Das gebietet die Sorgfaltspflicht und hieß früher mal investigativer Journalismus, immer zum Zweifel und Widerspruch bereit. Das wird von der Herrschaft möglicherweise als Unbotmäßigkeit, als Ungehorsam gewertet, damit gewinnt man keinen Beliebtheitspreis. Aber um jeden Preis zu den Wohlgelittenen zu zählen, kann doch nicht das Berufsethos der Medienarbeiter sein.

Jenen dieser Zunft, die sich hingegen in der Jagdgemeinschaft wohlfühlen, sollten die folgenden Zeilen ins Stammbuch geschrieben werden. Dass der Text des Soziologen und Historikers Dr. Alexander Zinn sogar in einer Zeitung (der Berliner Zeitung) gedruckt wurde, lässt die Hoffnung keimen, dass die totale Abrichtung auf Einstimmigkeit aufhaltbar sein kann.

„Es ist an der Zeit, dass wir wieder zur Vernunft kommen und den Panikmodus, in dem wir uns seit fast zwei Jahren befinden, beenden. Dass wir einen Moment innehalten und überlegen, ob die Suche nach einem Sündenbock tatsächlich der richtige Weg ist, um mit Krankheit und Tod umzugehen. Dass wir versuchen, eine Mediendynamik zu durchbrechen, die davon lebt, immer erschreckendere ‚Zahlen‘ und immer abschreckendere ‚Schuldige“ zu präsentieren, denen man angeblich nur noch mit Verboten und Zwangsmaßnahmen beikommt. (…) Dies allerdings wird nur gelingen, wenn wir uns darauf besinnen, dass Skepsis, Zweifel und Widerspruch die Fundamente von Aufklärung, Wissenschaft und Fortschritt sind. (…) Bedenklich ist es aber, dass wir uns mittlerweile angewöhnt haben, nahezu jeden Kritiker als ‚Spinner‘, ‚Schwurbler‘, ‚Wissenschaftsfeind‘ oder ‚Rechten‘ zu diskreditieren. Was wir dabei übersehen: ‚Wissenschaftsfeinde‘ sind nicht diejenigen, die Zahlen, Studien und Maßnahmen hinterfragen, sondern diejenigen, die den offenen Diskurs darüber unterbinden wollen. Schuldzuweisung und Ausgrenzung mögen uns psychologisch entlasten. Die Corona-Krise, die inzwischen eher eine gesellschaftliche als eine gesundheitliche ist, werden wir damit nicht lösen.“[35]

Abschließend soll zu den medizinischen Fakten auf einen Offenen Brief von 390 Ärzten, datiert vom 13.12.2021 verwiesen werden, den die Nachdenkseiten publiziert haben: „Geringer Nutzen und noch unklare Risiken durch die COVID-Impfungen“.[36] ( Download) Wir sollten den inszenierten Skandal um Lisa Fitz zum Anlass nehmen, ihr und allen Dissidenten ausdrücklich unsere Solidarität zu versichern.

Klaus Hartmann ist stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes

Quellen

[1] https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/sie-spricht-von-5000-toten-durch-corona-impfstoffe-so-verbreitet-kabarettistin-lisa-fitz-fake-news/27904956.html

[2] https://www.n-tv.de/leute/Lisa-Fitz-verbreitet-Fake-News-SWR-loescht-Sendung-article23009262.html

[3] https://www.focus.de/politik/deutschland/kommentar-lisa-fitz-impf-luegen-sind-bitter-doch-noch-viel-schlimmer-ist-eine-angst-der-ard_id_27731204.html

[4] https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/lisa-fitz-im-swr-meinung-fakten-und-lemminge-17693942.html

[5] https://www.welt.de/vermischtes/article235746458/Lisa-Fitz-Fragwuerdige-Zahlen-zu-Impftoten-SWR-nimmt-Sendung-aus-Mediathek.html

[6] https://rp-online.de/panorama/coronavirus/lisa-fitz-falsche-behauptungen-ueber-todeszahlen-nach-corona-impfung-swr-reagiert_aid-64709699,

[7] https://www.spiegel.de/kultur/tv/lisa-fitz-verbreitet-falsche-zahlen-zu-corona-impftoten-swr-spricht-von-meinungsfreiheit-a-427de167-ef7b-43f3-879e-7d9ac584be36

[8] https://www.news.de/tv/856044731/lisa-fitz-verbreitet-verschwoerungstheorien-in-swr-show-spaetschicht-twitter-user-entsetzt-ueber-falsche-zahl-von-impf-toten-in-ard-sendung/1/

[9] https://www.fr.de/meinung/kolumnen/lisa-fitz-corona-impfung-impftote-kabarett-spaetschicht-ard-swr-schraang-antisemitismus-fakenews-91196022.html

[10] https://merkurist.de/mainz/5000-impftote-kabarett-auftritt-in-mainz-sorgt-fuer-empoerung_rQP

[11] https://taz.de/Lisa-Fitz-bei-Spaetschicht/!5822849/

[12] Klaus Hartmann, Ein Kessel Hetze – gegen „Alles auf den Tisch!“, https://www.freidenker.org/?p=11381

[13] https://www.deutschlandfunk.de/swr-reagiert-auf-umstrittenen-auftritt-von-lisa-fitz-104.html

[14] https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/B-9-2021-0475_DE.html

[15] https://www.ema.europa.eu/en/human-regulatory/overview/public-health-threats/coronavirus-disease-covid-19/treatments-vaccines/vaccines-covid-19/safety-covid-19-vaccines

[16] https://taz.de/Lisa-Fitz-bei-Spaetschicht/!5822849/

[17] https://www.spiegel.de/kultur/tv/lisa-fitz-verbreitet-falsche-zahlen-zu-corona-impftoten-swr-spricht-von-meinungsfreiheit-a-427de167-ef7b-43f3-879e-7d9ac584be36

[18] https://www.berliner-zeitung.de/open-source/medizinerin-es-gibt-keine-kontrolle-ob-eine-impfkomplikation-gemeldet-wird-li.184157

[19] https://www.nachdenkseiten.de/?p=79177

[20] https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54749673-rtl-ntv-trendbarometer-forsa-aktuell-weiter-grosse-mehrheiten-fuer-allgemeine-corona-impfpflicht-und-generellen-lockdown-bei-steigenden-zahlen-007.htm

[21] https://www.n-tv.de/politik/politik_kommentare/Die-Wut-ueber-die-Impfgegner-nimmt-zu-article23013495.html

[22] https://www.rnd.de/politik/sh-daniel-guenther-will-druck-auf-ungeimpfte-erhoehen-und-fordert-erneut-allgemeine-impfpflicht-JDUNHZ2ZKBHZRBCK7DQNJI5WTM.html

[23] https://www.welt.de/politik/deutschland/article235900792/Impfpflicht-Beitragssanktionen-fuer-Ungeimpfte-Kleingeistige-Rachefantasien.html

[24] https://www.welt.de/vermischtes/article235864954/Corona-Holetschek-will-Ungeimpfte-an-Behandlungskosten-beteiligen.html

[25] https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/montgomery-kritisiert-kleine-richterlein-fuer-corona-urteile,SsiNuUx

[26] https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/corona-news-am-dienstag-13-einsatzkraefte-bei-protesten-in-mannheim-verletzt-a-c21f476b-e104-474b-ae6b-215013bb1606

[27] https://www.tagesspiegel.de/politik/gesundheitsminister-zur-impfpflicht-lauterbach-haelt-geldstrafen-fuer-ungeimpfte-fuer-unvermeidbar/27881046.html

[28] https://www.welt.de/regionales/thueringen/article235319100/Ethiker-plaediert-fuer-Impfpflicht-mit-harten-Strafen.html?wtrid=kooperation.reco.taboola.free.welt.desktop

[29] Vgl. https://norberthaering.de/news/kretschmann-impfpflicht-oppenlaender/

[30] https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/wie-aus-dem-nichts-zahllose-corona-demos-in-ganz-deutschland-li.200539?pid=true

[31] https://www.welt.de/politik/deutschland/article236176034/Corona-188-000-Menschen-protestieren-bei-bundesweit-1000-Demonstrationen.html

[32] https://www.rnd.de/medien/lisa-fitz-in-spaetschicht-swr-sieht-beitrag-nicht-mehr-von-meinungsfreiheit-gedeckt-5QK4ICYCBNDG7PK623KFYM6D5M.html

[33] https://www.focus.de/politik/deutschland/kommentar-lisa-fitz-impf-luegen-sind-bitter-doch-noch-viel-schlimmer-ist-eine-angst-der-ard_id_27731204.html

[34] https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/die-naechste-corona-einschraenkungen-jetzt-reicht-s-17721147.html

[35] https://www.berliner-zeitung.de/wochenende/zwischenruf-eines-geimpften-warum-ich-verstaendnis-fuer-die-impfskeptiker-habe-li.204231

[36] https://www.nachdenkseiten.de/?p=79170


Download

Offener Brief „Geringer Nutzen und noch unklare Risiken durch die COVID-Impfungen“ von „Ärzte stehen auf“ vom 13.12.2021 (PDF-Dokument, 114 KB)


Bild: Collage von Ralf Lux
Quelle: diverse Webseiten