Vietnam

Demokratie – Medien – Aufklärung

Der Kanzler mit dem kurzen Gedächtnis: Olaf Scholz in Vietnam

Beitrag von Dagmar Henn
Olaf Scholz hätte es besser wissen müssen. Aber vermutlich hatte er gehofft, wenn ihn die Chinesen schon nicht lieben, dann wenigstens die Vietnamesen, schon allein, weil deren Verhältnis untereinander nicht ganz frei von Komplikationen ist. Jedenfalls hat er, Pressemeldungen zufolge, in Vietnam erklärt, er wünsche sich eine „klare Positionierung“ Vietnams gegen Russland. „Es handelt sich bei dem russischen Angriffskrieg um einen Bruch des Völkerrechts mit gefährlicher Präzedenzwirkung. Kleine Länder können nicht mehr sicher sein vor dem Verhalten ihrer größeren, mächtigeren Nachbarn.“ Er hätte es besser wissen können, weil er alt genug ist, sich daran zu erinnern, dass es einen Krieg der Vereinigten Staaten gegen Vietnam gab.

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GeschichteWeltanschauung & Philosophie

Über Fernwirkungen der Oktoberrevolution

Beitrag von Andreas Wehr aus: FREIDENKER 4-17
Wir müssen begreifen, dass das Widersprüchliche in den sozialistischen Gesellschaften, beginnend mit der Oktoberrevolution, selbst zu einer geschichtlichen Tatsache geworden ist. Die marxistische Theorie wurde zwar als Anleitung benutzt. Sie hatte sich zu bewähren. Sie hatte ihren Praxistest zu bestehen. Und – und darauf kommt es mir hier besonders an – sie konnte dabei aber selbst nicht unverändert bleiben. Die marxistische Theorie wurde konkret, indem sie immer wieder neu interpretiert, indem sie fortlaufend ergänzt wurde. Dabei trat viel Neues hinzu, Unvorhergesehenes, Überraschendes. Anderes wurde verworfen, als untauglich erkannt. Würde man dies leugnen, würde man zugleich den dialektischen Geschichtsverlauf leugnen.

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Demokratie – Medien – AufklärungFrieden - Antifaschismus - Solidarität

Vor 45 Jahren: Das Massaker von My Lai

Rezension von Gerhard Feldbauer zu dem Buch „Abels Gesichter. Vietnam. Bilder eines Krieges“ von Gian Luigi Nespoli und Giuseppe Zambon. Aus: FREIDENKER 1-13
Noch heute sträubt sich die Feder, die Verbrechen niederzuschreiben, die von sadistischen US-Soldaten am 16. März 1968 mit der Ermordung fast aller Einwohner des Dorfes My Lai (in Vietnamesisch Son My) begangen wurden. In ihrem aufrüttelnden Buch „Abels Gesichter. Vietnam. Bilder eines Krieges“ haben Gian Luigi Nespoli und Giuseppe Zambon geschildert, was sich zutrug: Die Kompanie unter dem Kommando von Leutnant William Calley gehörte zum 1. Bataillon der 11. US-Infanteriebrigade. Der Kompaniechef befahl, „den Feind aufzustöbern und unverzüglich zu erledigen, aber auch die Hütten des Dorfes zu verbrennen, alles, was sich bewegte, zu töten und jede Form von Leben, auch die Lebensmittel, zu vernichten.“

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